Es wird ja derzeit viel über unseren Bundespräsidenten diskutiert. Wer hat ihm einen Privatkredit gewährt und wo hat er bei wem Urlaub gemacht. Wieso fragt eigentlich keiner danach, wo Herr Wulff nicht Urlaub gemacht hat. Offensichtlich ist schon wieder in Vergessenheit geraten, dass er sich im Sommer vom ZDF nach Norderney zum Interview hat einfliegen lassen und wahrheitswidrig behauptet hat, er mache da gerade Urlaub. Aber seis drum. Dank Bild hat die durchgedrehte Medienwelt ein dankbares Thema in der Vorweihnachtszeit gefunden.
Einige freuen sich gar schon auf die Weihnachtsansprache ich mich auch. Sie wird diesmal wohl zum Quotenhit oder aber von Wulffs Anwälten verlesen. Bild, Springer, Wulff? War da nicht was? Klar, der erfundene Präsident. Der hieß aber nicht Wulff, sondern Gauck und wurde mit Yes, we Gauck in einer beispiellosen Kampagne durch Friede Springers Tintenknechte gepusht. Selbst die SPD musste zugeben, dass ihr der Personalvorschlag Gauck vom Welt-Chefredakteur Thomas Schmid unterbreitet wurde. Den rot-grünen Parteistrategen gefiel natürlich die Idee, weil sie a) Frau Merkel und die Union und b) die Linkspartei vorführen konnten.
Was sie hingegen nicht begriffen haben, ist das erneute Gelingen der wahrhaft Mächtigen in diesem Land, SPD und Grüne als fremdbestimmte Parteien darzustellen, die bei jeder Gelegenheit der konservativen Linie hörig auf den Leim gehen. Und nun scheint Springers Rache an Merkel zu folgen. Wulffs Verstrickungen in die Finanzbranche und seine guten Kontakte zu vermögenden Unternehmern waren schon lange bekannt. Der Trumpf wird gespielt und die Auflage steigt.
Aus Sicht Friede Springers ist Wulff verzichtbar und ein Comeback des Gauck(lers) nur allzu verlockend. Wie schön wäre es, wenn man in Zeiten der Krise noch einmal das Märchen vom verhinderten Bürgerpräsidenten erzählen könnte, hinter dem sich alle Deutschen liebend gern versammelt hätten. Medienkenner Spreng vollführt das bereits. Dabei fühlt sich Joachim Gauck als elitärer Dummschwätzer auf Veranstaltungen mit erlesenem Publikum sichtlich wohl. Ihm scheint es inzwischen zu gefallen, den Protest von Bürgern als kindisch und unsäglich albern zu bezeichnen.
Mit Wulff und Gauck stimmt mal wieder die Auflage, sonst nichts. Das Thema Sarrazin und doofe Migranten, die die Qualität des Volkskörpers zersetzen, scheint den Springer-Hetzern im Augenblick vor dem Hintergrund des staatlich alimentieren Mordens durch sogenannte V-Leute ein wenig zu heiß. Deshalb servieren sie Wulff vielleicht auch deshalb ab, weil er es einmal gewagt hatte zu sagen, der Islam gehört zu Deutschland.
DEZ
Über den Autor:
André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.