An stürmischen Tagen wie heute stehen Reporter nicht mehr wie sonst üblich auf dem Brocken herum, wo man dann auch am Berichterstatter selbst sehen kann, dass Orkan Friedhelm über das Land fegt, sondern sie harren in Brüssel aus und reden sich ein, dass Merkel, Sarkozy und Co. einen stürmischen Gipfelbeschluss hinlegen werden. Doch was da in Brüssel vor sich geht, ist nichts weiter, als die Fortsetzung eines langsam vollzogenen politischen Selbstmords.
Dass öffentlich bestellte Repräsentanten des Volkes eine Automatik zur Bestimmung ihres eigenen Verhaltens installieren, grenzt an Wahnsinn. Es ist die öffentliche Bestätigung der eigenen Unzulänglichkeit. So etwas ist nur möglich, ohne dass ganz Europa in Lachen ausbricht, weil solche Forderungen auf Misstrauen gegenüber öffentlichen Händen, auf Staatsverdruss aufbauen. Auch hier wird zum einen diese Vorurteilswelt genutzt und zum andern wird sie verstärkt. Keine guten Aussichten für demokratische Verhältnisse. Es ist die Entmannung der Politik, die Politiker kastrieren sich selbst.
Quelle: NachDenkSeiten
Quelle: Stuttmann-Karikaturen
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DEZ
Über den Autor:
André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.