Angstschweiß entstehe immer dann auf der Stirn, wenn in den Köpfen das Wasser verdampft, so Volker Pispers in seiner Glosse am Dienstag auf WDR 2. Das war schon im letzten Jahr so, als die Schweinegrippe die Deutschen dahinraffen sollte, und es begegnet uns auch heute wieder bei der Panikmache um Phantom-Terroristen, von denen man aber genau weiß, wer sie sind, woher sie kommen und wann sie ins Land einreisen, welches Hotel sie nehmen und welches Anschlagsziel sie wählen werden. Dabei wüssten die Politiker nicht einmal annähernd, wie viele Fässer mit Atommüll in dem maroden Bergwerk Asse versteckt wurden.
Wahrscheinlich liegt das noch am speziellen Schweinegrippe-Impfstoff für Politiker, der seinerzeit mit einem exklusiven Wirkverstärker verabreicht wurde.
Jedenfalls ließe sich damit auch der neue Kauder-Kalauer erklären. Siegfried, also der Bruder vom Volker Kauder, meinte doch allen ernstes, dass man in Zeiten des Terrors die Pressefreiheit einschränken sollte, weil die hochspekulative Berichterstattung und die Nennung vermeintlicher Anschlagsorte einen Anreiz für potentielle Terroristen darstelle. Kauder regte daraufhin eine gesetzliche Regelung an, bei der die Medien verpflichtet werden könnten, über bestimmte Erkenntnisse nicht mehr zu berichten.
Ja, Mensch Kauder, hast du die letzten fünf Merkel-Jahre gepennt? Das gibt es doch schon längst. Ab und zu bittet doch die Kanzlerin die führenden Chefredakteure oder auch andere Journalisten zu sich, um über die Lage im Land zu diskutieren. Dabei bat sie in der Vergangenheit darum, etwas zurückhaltender über die Krise zu berichten. Ihre Wünsche wurden stets befolgt.
Und da wären wir dann auch wieder bei Volker Pispers, der sehr schön sagt, dass es eben nicht darauf ankommt nachzudenken, sondern darauf Angst zu haben. Mit der Angst lässt sich nämlich prima von den wirklichen Problemen ablenken.
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Über den Autor:
André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.