Wie ich bereits hier im Blog erwähnt habe, lässt Bundeswirtschaftsminister zu Guttenberg seine Gesetzesvorlagen von externen Anwaltskanzleien anfertigen. Seine von den Medien so hoch gelobte Initiative zur Ergänzung des Kreditwesengesetzes ist komplett von der Großkanzlei Linklaters geschrieben worden. Das haben nun mittlerweile auch Journalisten wie Heribert Prantl von der Süddeutschen gecheckt.
Interessant finde ich die heutige Anmerkung dazu von Wolfgang Lieb auf den NachDenkSeiten.
„Es wäre interessant, zu erfahren, wie viel Geld zu Guttenberg für die Fertigung dieses Gesetz-Entwurfes bezahlt hat. Letztlich sind das Wahlkampfkosten auf Kosten der Steuerzahler, denn dieser Entwurf dient einzig und allein dazu zu Guttenberg ein paar Schlagzeilen zu verschaffen.
Die Rechtsanwaltsfabrik Linklaters gehörte übrigens zu den Großkanzleien, die beim Schattenbanking, also der Verlagerung von Finanzanlagen aus den Bilanzen der Banken und bei der Vermarktung toxischer Finanzprodukte über Off-Shore-Plätze besonders viel Beratergeld kassiert hat. Nachdem dieser Markt augenblicklich nicht so gut läuft, wird jetzt das Geschäftsfeld auf die Beratung beim Restrukturierungsgeschäft und bei der Konstruktion von Badbanks ausgedehnt. Man verdiente also beim Aufbau des Casinos und nun auch noch wieder beim Aufräumen. Das nennt man wohl Full Service.“
Bisher war mir auch nicht bekannt, dass Linklaters an den Zockerspielchen mitverdiente. Jetzt entscheiden sie bitte selbst, wie man so einen Gesetzentwurf zu berwerten hat und vor allem so einen Bundeswirtschaftsminister, der sich auf Kosten der Steuerzahler zu profilieren versucht.
Wer gestern im Ersten das Sommerinterview mit Horst Seehofer gesehen hat, wird wissen, dass von zu Guttenberg nur Positves berichtet wurde. Selbst das Bedrucken von CDU-Wahlplakaten mit dem ewig grinsenden Gesicht zu Guttenberg stieß auf wenig Kritik. Dabei hätte mich schon sehr interessiert, wie dieser Mann aus dem Nichts so tolle Umfragewerte generieren konnte.
AUG
Über den Autor:
André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.