Warum grüne Flaschen wählen?

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Bundeskanzlerin Angela Merkel zieht triumphierend durch Europa. Nach ihrem und Schäubles Willen soll Europa handeln. Am Ende könnte es so aussehen:

Schäuble zieht Merkel

Quelle: Mitternachtsspitzen (19.11.2011)

Es ist schon verrückt. Merkel will umgehend die europäischen Verträge ändern, damit diese auch zu ihrer Ankündigungspolitik der letzten Wochen passen. Die Grünen fordern derweil auf ihrem Parteitag in der Sparkassen-Arena in Kiel eine neue Verfassung für die Bundesrepublik, weil das Grundgesetz nicht mehr so gut zum Leitbild der Troika – Brüssel, IWF und EZB – passt, die als maßgebliche Kontrollinstanz auf die nationalen Haushalte Einfluss nehmen möchte. Der griechische Ex-Premier Papandreou klatscht dabei als Stargast artig Beifall und sieht rot-grün auf dem Vormarsch.

Man könnte auch sagen, die Grünen fordern eine neue Verfassung, weil sie es leid sind, ständig gegen das Grundgesetz verstoßen zu müssen. Möglicherweise könnte dann neben dem Dosenpfand auch der Plastiktütenaufschlag in das neue Regelwerk aufgenommen werden. 22 Cent mehr pro Säckchen schwebt den Ökoliberalen vor. Sollte das dennoch den Plastiktütenkonsum nicht mindern, will man sie verbieten.

Das könnte dem Deutschen aber gefallen, der sich auch nicht zu blöde ist, für das Dosenpfand mit Tüten voller Einwegflaschen vor speziellen Rücknahmeautomaten im Aldi Schlange zu stehen. Nein, er schraubt auch noch geduldig die Verschlüsse auf, um die durch Kälte deformierten Behältnisse wieder in Form zu bringen, damit der Automat das aufgedruckte Einwegsiegel auch erkennen kann. Übrigens ist die Mehrwegquote, die Umweltminister a.D. Trittin stabilisieren wollte, trotz oder wegen der Einführung dieses absolut hirnrissigen Dosenpfandes dramatisch zurückgegangen und der Absatz von Einwegverpackungen gestiegen.

Der Handel profitiert, weil er nicht eingelöste Pfandzahlungen behalten und zudem mit dem artig zurückgegebenen Plastikmüll ein lukratives Nebengeschäft betreiben kann. Bis zu 400 Euro pro Tonne zahlen die Chinesen für gepresste oder geschredderte PET-Flaschen. Im Reich der Mitte werden diese eingeschmolzen und zu neuen Polyesterfäden gesponnen, die dann wieder als Fleece-Pullis verarbeitet nach Deutschland zurückkehren. Mindestens die Hälfte der in Supermärkten zurückgegebenen PET-Pfandflaschen landen in Asien, weiß Greenpeace zu berichten.

Warum sollte der Deutsche grüne Flaschen wählen, wenn er sich dank Dosenpfand schon welche anziehen muss?

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EU-Verpackungsreform: Mogelpackungen, wohin das Auge reicht

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Weniger drin für’s gleiche Geld? Bisher nur ein Gerücht, doch nun gibt es Gewissheit. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat eine Liste mit Produkten veröffentlicht, aus der hervorgeht, wie die Hersteller nach der neuen EU-Verordnung zur Freigabe von Verpackungsgrößen und Inhalten ihre Kunden gezielt in die Irre führen und zum Teil satte Preisaufschläge verstecken.

Die Liste gibt es hier:
http://www.vzhh.de/~upload/vz/VZTexte/TexteErnaehrung/ListeverstecktePreiserhoehungen.pdf

Und einen ausführlichen Bericht finden sie hier:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31485/1.html

Die EU-Vorgabe kann man auch als Deregulierungsmaßnahme begreifen. Ich habe noch im Ohr, wie das verteidigt wurde. Es gäbe halt immer mehr Singles, die kleinere Packungsgrößen wünschen. Oder es müsse auch möglich sein, verderbliche Ware in kleineren Packungen anbieten zu können, weil in größeren Mengen die Ware schneller verdirbt, ehe man sie verbrauchen kann. Bla, bla, bla. Es ist immer dieselbe Leier. Man tut so, als sorgten die Kräfte des Marktes für Ausgleich und Selbstregulation. Genau dieses Denken hat auch in die aktuelle Weltwirtschaftskrise geführt.

Es ist eben nicht so, dass die Hersteller vor allem die Bedürfnisse der Verbraucher im Blick hätten, sondern auf breiter Fläche Kasse machen wollen, wenn man sie auch lässt. Wem muss man diesen Zusammenhang mitten in der Krise eigentlich noch erklären? Wenn ich lese, dass Iglo den Fischanteil bei seinem Schlemmer-Filet à la Bordelaise reduziert und dennoch die gleiche Produktmenge zum gleichen Preis anbietet, frage ich mich, was die da für einen billigeren Dreck dazu packen. Die Erklärung ist ja wohl ein Witz.

Zwar sei Rohstoff Fisch, so die Firma, teurer geworden, doch hätten „repräsentative Tests“ ergeben, dass die Verbraucher das Produkt mit weniger Fett, weniger Salz und „knuspriger“ bevorzugen würden.

Lesen sie sich bitte auch die anderen Erklärungen und Begründungen der Hersteller genau durch und dann fragen sie sich doch einmal selbst, welchen Sinn staatliche Verpackungsverordnungen haben könnten. Zugegeben, über einzelne Regelungen kann man immer streiten. Doch war nun eine fast völlige Liberalisierung notwendig?

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