Folgen der Beschimpfung

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Vor den beiden Landtagswahlen am Sonntag hat es Ausgrenzung, Dämonisierung und Beschimpfung gegeben. Das hat offensichtlich gewirkt. Mehr Menschen haben von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. In Sachsen lag die Wahlbeteiligung bei 74,4 Prozent und in Thüringen bei 73,6 Prozent. Die Wahlergebnisse geben nun Anlass zu einer Überprüfung der bisherigen Sprachregelung. Denn Ausgrenzung, Dämonisierung und Beschimpfung haben nicht den gewünschten Effekt erzielt. Im Gegenteil: Diese Nicht-Strategie hat zur Mobilisierung und dem beklagenswerten Wahlergebnis maßgeblich beigetragen.

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Sinnlose Signale und welche, die wieder aufhorchen lassen

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Im Setzen von Signalen ist dieses Land einsame spitze. Man führt keine Diskussionen mehr, sondern grenzt sich ab, fordert oder erwartet gar einen Bekenntniszwang. Dabei werden berechtigte Zweifel oder Fragen immer wieder beiseite gewischt und nicht als wertvoll im Sinne einer demokratischen Debattenkultur verstanden, sondern lediglich als Indiz für eine radikale Grundeinstellung, die mit allen Mitteln bekämpft werden muss. Das Ergebnis ist ein Stellungskrieg von Selbstgerechten mit den Waffen Heuchelei und Doppelmoral. Ein paar Beispiele:

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Flugzeuge im Bauch

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Am Ende des Tages hat der Spiegel dank der fehlenden Zuverlässigkeit deutscher Regierungsflieger dann doch noch eine nette Geschichte (hier und hier). Der Autor Christoph Schult war mit an Bord der Maschine, welche die Außenministerin von Abu Dhabi nach Australien hätte bringen sollen. Doch statt „Baerbocks Flugzeug sprüht 80 Tonnen Kerosin in den Himmel“ zu titeln, hätte er noch den Zusatz „Grüne Außenpolitik:“ voranstellen können.

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Die gut Unterrichteten

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Die Hauptstadtmedien sind seit Freitag in Hochform. Gut informiert verkündeten sie den Rücktritt der Bundesverteidigungsministerin bereits drei Tage vor deren offizieller Erklärung, was selbstredend für Empörung auf Seiten jener Journalisten sorgte, deren überschätzter „Handyalarm“ wohl nicht durch eigene Recherche, sondern durch gezielte Hinweise aus Regierungskreisen überhaupt erst auslöste. Es folgte ein Wochenende voller Spekulatius, der jäh in viele Krümel zerbrach.

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Immer die gleiche Leier

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Es kann nicht nur der Russe gewesen sein, es muss der Russe gewesen sein, weil Deutschland und die Europäische Union ja eine Erklärung und Reaktion auf diesen Sabotageakt brauchen, der die Energieversorgung Europas massiv beeinträchtigt. Mit einer Aussage wie, Pipelines sprengen unter Freunden, das geht gar nicht, wäre es diesmal nicht getan. Deshalb muss eine Verschwörungstheorie ersonnen werden, die diesmal von der seriösen Seite als plausibel vorgetragen wird. Das ist lustig.

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Der Rubel rollt

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Europäische Energieunternehmen dürfen ihre Gasrechnung jetzt auch in Rubel zahlen. Die EU weicht damit ihre Haltung zu den eigenen Sanktionen auf, wie Boomberg heute berichtet. Deutsche Haltungsjournalisten sind natürlich empört. Georg Restle schreibt über Twitter: „Auch eine Art Kapitulation: Der Rubel rollt jetzt offenbar doch für Gas aus Russland – wie Putin es wollte. Und die EU ist drauf und dran ihr letztes Fünkchen Glaubwürdigkeit zu verlieren in Sachen „härtestmögliche Sanktionen“.“ Irrtum. Wer mit der Absicht in eine Sackgasse hineinfährt, weiter geradeaus fahren zu wollen, muss am Ende halt trotzdem wenden, wenn es irgendwann wieder weitergehen soll. Im Übrigen deutete sich der Schritt, offenbar außerhalb des Blickfeldes der deutschen Medien, bereits letzte Woche an. Am 12. Mai berichtete Bloomberg „Ten More European Gas Buyers Open Ruble Accounts for Payments“, darunter auch ein deutsches Unternehmen. Über die Grundlagen der internationalen Handels- und Devisengeschäfte hat Jens Berger bereits geschrieben.

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Medienpossen

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Wie läuft eigentlich der Krieg so? Inzwischen weiten sich die Kampfhandlungen über die Spalten einer kriegslüsternen Berichterstattung weiter aus. Ein Komiker des rbb bezeichnete einen Bildreporter, der seit Wochen unter anderem auf dem Schoß zweier Ex-Boxer in Kiew hockt als Hamster. Darauf reagierte des Komikers Gast, ein bekannter „Welt“-Reporter, der schon mal beim Irren vom Bosporus, der inzwischen den friedfertigen Vermittler spielt, im Gefängnis saß, mit der Bemerkung, das sei doch ein selbstgerechter Scheißdreck des Öffentlich Rechtlichen, der von unseren Gebühren bezahlt werde. Der Bildreporter leiste doch einen guten Job, hat also quasi nach seiner Erfindung des Handyalarms noch einmal die Kurve gekriegt. So etwas kann das Erste Deutsche Fernsehen mit seinen Anstalten offenbar nicht vorweisen. Als ein ebenso namhafter Reporter des WDR – aber ausweislich mit Haltung – von Sperrzonen im Kriegsgebiet erzählte und dabei den Eindruck erweckte, Journalisten dürften da nicht hin, schrillten erneut die Sirenen. Ein bösartiger Angriff und Missbrauch von Reichweite zum Zwecke der Desinformation. Und nun haben wir das, was in diesem Land schon immer jämmerlicher Alltag war, eine Debatte um journalistische Leistungen mit und ohne Gebühren. Um es mit den Worten des Komiker-Gastes von neulich zu sagen: Das ist öde.

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Trinken Sie viel

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Da das Jahr mit einem albernen Skandal um ein Kinderlied zu Ende geht, erübrigt sich jedweder Rückblick auf die vergangenen 12 Monate. Die Schwelle für anlasslose Empörung liegt mittlerweile sehr niedrig, vermutlich weil auf den „grapschenden Ausländer“ an Silvester kein Verlass mehr ist. Das gilt nicht für die Redaktionen, die chronisch unterbesetzt, jeden Pups aus den sozialen Netzwerken zum medialen Großereignis aufblasen. Dabei gibt es wichtigere Themen.

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Hauptstadtjournalisten nur an Belanglosigkeiten interessiert

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Die Merkel Sommerpressekonferenz ist eine geübte Praxis. Zum 24. Mal ist die Kanzlerin da, erfährt man eingangs von der Moderation. Der Saal platzt einmal mehr aus allen Nähten. Viele Fragen werden gestellt. Verbreitet werden aber nur Belanglosigkeiten wie der Satz, dass Jens Spahn eine Menge wegschaffe oder dass man im Amt einen realistischen Optimismus brauche oder dass es Merkel gerade gutgehe und sie auch nach ihrer Kanzlerschaft gesund leben wolle. Es ist belangloses Zeug. Dabei gäbe es durchaus Grund zum Nachhaken. Das wiederholte Bekenntnis zur Schwarzen Null und zur Schuldenbremse zum Beispiel.

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