Kabarett kurios

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Nach dem angekündigten Rückzug von Georg Schramm aus der Anstalt wird inzwischen munter über die Motive spekuliert. Da kann es ja nicht mit rechten Dingen zugegangen sein beim ZDF. Es kann natürlich sein, dass Schramm aufhört, weil der Sender mosert. Ich kann mir das im Augenblick nicht vorstellen, zumal Neues aus der Anstalt ein Quotenhit ist und öffentlich kaum ein kritisches Wort gegen die Sendung zu vernehmen war.

Vielleicht sollte man zunächst einmal akzeptieren, dass Schramm genau aus den Gründen aufhört, die er angegeben hat. Weil er sein Soloprogramm und die Anstalt zugleich nicht unter einen Hut bringen kann. Es lohnt sich, einen Moment darüber nachzudenken. Die Sendung Neues aus der Anstalt ist ja nicht bloß ein originäres Kabarettprogramm mit lustigem Moderator, einzelnen festen Programmteilen und Gästen, die nacheinander auftreten. Neues aus der Anstalt ist eine Live-Inszenierung mit grandioser Interaktion, die nicht mal eben über Nacht aus dem Ärmel geschüttelt werden kann.

Erinnern sie sich nur an das Dreigestirn Malmsheimer, Priol und Schramm in der Sendung über die Spätrömische Dekadenz. Wenn die drei zusammen auf der Bühne spielen, gehört da mit Sicherheit akribische Vorbereitung und Abstimmungsarbeit dazu. Monat für Monat müssen sich also die beiden Kabarettisten Priol und Schramm ein Storyboard überlegen und die Umsetzung detailgenau planen. Da wird nichts dem Zufall überlassen und die eingeladenen Kollegen müssen zum Teil aktiv eine Rolle übernehmen. Das ist eine große Aufgabe. Insofern ist das Argument von einem zu hohen Zeit- und Kraftaufwand, den Georg Schramm neben seiner Soloarbeit nicht mehr leisten möchte und könne absolut nachzuvollziehen.

Vielleicht aber gibt es auch andere Beweggründe. Wenn das so sein sollte, wird er sie selbst mitteilen bzw. in seine künftigen Programmen einfließen lassen.

Auf der anderen Seite geht das ZDF natürlich gegen unliebsame Kollegen vor, wie der Fall Martin Sonneborn zeigt, der für die heute show loszog, um einen Pharmalobbyisten zu interviewen, sich aber nicht als Komiker zu erkennen gab, sondern sich als Mitarbeiter der heute-Redaktion vorstellte. Dabei demonstrierte Sonneborn auf amüsante Weise, wie dem Zuschauer wahrscheinlich regelmäßig wichtige Informationen vorenthalten werden, weil Journalisten und Lobbyisten gemeinsame Absprachen treffen, was vor der Kamera gesagt wird und was nicht.

Quelle: Telepolis

Sonneborn hatte Peter Schmidt, einen Lobbyisten der Pharmaindustrie, nämlich mit einer durchaus wahrheitsgemäßen aber missverständlichen Aussage für ein Interview geködert und damit eines der typischen Täuschungsmittel verwendet, die auch PR, Werbung und Politik gegenüber der Öffentlichkeit einsetzen. Konkret hatte der Ex-Titanic-Chefredakteur „um ein Interview für das ZDF“ gebeten, das er „nach Möglichkeit in einer der ‚heute‘-Sendungen, bevorzugt im ‚heute-journal‘ platzieren“ wolle.

Und hier der Beitrag:

Nachdem sich Peter Schmidt beim ZDF beschwert hatte, ging der Sender umgehend gegen Sonneborn und die heute show vor.

Mit Erfolg: Denn der ZDF-Programmchef Thomas Bellut ordnete nicht etwa – wie man erwarten könnte – eine Überprüfung und Säuberung jener Nachrichtenproduktionsteams an, die bei Schmidt und Konsorten den Eindruck erweckt haben könnten, dass die Anstalt alles für die Pharmaindustrie negative ganz selbstverständlich verschweigt, sondern verbot Sonneborn und anderen Autoren der heute show, bei ihrer Arbeit die geschützten Marken „heute“ und „heute-journal“ zu verwenden.

Bellut hat wahrscheinlich gedacht, dass die Seriosität des öffentlich rechtlichen Rundfunks Schaden nehmen könnte, wenn die Marken „heute“ und „heute-journal“ bei künftigen Interviewpartnern beschmutzt rüberkämen. Wer wollte sich dann noch mit dem ZDF unterhalten? Eine wahrlich fürchterliche Vorstellung. Dann lieber ein Wechselspiel aus Stichwortgebern und Phrasendreschern. Da ist der Zuschauer zufrieden und ruhiggestellt.

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Noch einmal zum Rücktritt von Roland Koch

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Man könnte ja sagen, dass Roland Koch nun endlich die Konsequenzen aus seinen desaströsen Wahlschlappen aus den Jahren 2008 und 2009 gezogen hat. Das wird neben der Lobhudelei scheinbar schon wieder völlig vergessen. Bei der ersten Landtagswahl am 27.01.2008 verlor der eklige Suppen-Koch 12 Prozent und beim zweiten Versuch ein Jahr später waren es immer noch knapp minus 9 Prozent im Vergleich zu 2003.

Trotzdem durfte er weitermachen und eine Politik am Rande der Legalität betreiben. Ich rede jetzt nicht vom Wortbruch bzgl. des Frankfurter Flughafenausbaus oder von der katastrophalen Bildungspolitik oder den Privatisierungsorgien, die das Land Hessen, wie im Falle der Gefängnisse, teuer zu stehen kommt. Nein, ich rede zum Beispiel von Kochs Finanzminster Weimar und der widerwärtigen Steuerfahnderaffäre sowie von dem offen zur Schau getragenen Schutzschild für alle Vermögenden und Steuerhinterzieher. Die sollten keine akribisch forschenden Steuerfahnder mehr fürchten müssen, lautete die offensichtliche Botschaft der Kochschen Truppe.

Deshalb wird dem Koch nun auch eine besondere wirtschaftspolitische Kompetenz zugeschrieben. Das ist einfach nur lachhaft, genauso wie die Behauptung, dass Koch schon vor einem Jahr seine heutige Entscheidung der Frau Merkel mitgeteilt haben will. Blödsinn. Da steckt mit ziemlicher Sicherheit mehr dahinter. Doch zurück zur angeblichen Wirtschaftskompetenz. Diese kann man nämlich eindeutig widerlegen.

Im Jahr 2006 begründete er zum Beispiel die erneute Senkung der Unternehmenssteuern damit, dass durch eine attraktive Besteuerung mehr Kapital nach Deutschland geholt werden könne. Also quasi einen Kapitalimport stattfände. Jedoch zeichnet sich die deutsche Wirschaft durch einen permanenten Handelsbilanzüberschuss aus, was bedeutet, dass sich andere Volkswirtschaften bei uns verschulden. D.h. wir Deutschen exportieren Kapital ins Ausland. Und das nicht zu knapp. Fast 200 Mrd. allein im Jahr 2007. Wie will man das Kapital also zurückholen, wenn wir diejenigen sind, die die Schulden der anderen finanzieren? Die anderen müssten folglich erst ihre Schulden zurückzahlen und selbst Leistungsbilanzüberschüsse erzielen, um ihrerseits Kapital exportieren zu können.

Das geht aber nur, wenn Deutschland selbst für eine Erhöhung der Binnennachfrage sorgen würde, etwa durch Lohnerhöhungen oder aber die Schuldnerländer ihre Produkte zu konkurrenzlos günstigen Preisen hierzulande anbieten könnten. Beides streitet aber gegen die, auch von Koch immer wieder vertretene, Kartoffelmarktlogik, wonach Angebots- und Standortpolitik heilige Kühe sind. Heiner Flassbeck schreibt zu Kochs angeblicher Wirtschaftskompetenz in seinem aktuellen Buch „Gescheitert“ folgerichtig:

„Wer also Steuern für die Unternehmen senken will, um ‚Kapital nach Deutschland zu holen‘, muss genau das Gegenteil dessen tun, was die deutsche Politik unter dem Slogan ‚Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit‘ die ganze Zeit getan hat, oder er weiß nicht, wovon er redet.“

Ich bin mir dennoch sicher, dass Roland Kochs Kompetenz in der deutschen Wirtschaft sehr gefragt sein wird. Solche geistigen Tiefflieger und Betrüger haben noch immer hoch dotierte Verträge unterschrieben und ordentlich jenes Schmiergeld nachträglich erhalten, dass sie sich mit ihrer zuvor geleisteten Politik auch verdient haben. Eine Tracht Prügel wäre allerdings angemessener.

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Ich wette, dass es auch in NRW zu Neuwahlen kommen wird

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Eigentlich müsste man sich totlachen. In Nordrhein-Westfalen spielt sich nun dieselbe armselige Politposse ab wie in Hessen. Rüttgers hat von Koch gelernt und hält derzeit die Schnauze, während die SPD und die Grünen hinter verschlossenen Türen mit den Linken sondieren. Wichtigstes Thema ist nicht die Bildungspolitik, auch nicht die Finanzkrise und auch nicht ein Politikwechsel. Nein, das wichtigste Thema ist die DDR und die Frage, wie die Linke zu dem Thema steht. Geht’s noch?

Sollte die SPD nachher bekanntgeben, dass es zu keinerlei Koaltionsverhandlungen mit den Linken kommen werde, weil die DDR-Frage nicht zufriedenstellend beantwortet werden konnte, und man aus diesem Grund das Gespräch mit der CDU suchen müsse, sollte man sich nicht nur an den Kopf fassen, sondern auch fragen, ob die SPD in einer möglichen Sondierungsrunde mit der CDU die Nazi-Frage stellen würde.

Das ist doch einfach nur noch bescheuert. Tief im Westen wird Ost-Theater gespielt, anstatt einen Politikwechsel wie angekündigt zu vollziehen. Und das alles nur, um nicht mit den linken Schmuddelkindern eine Koalition machen zu müssen. Ich wette, am Ende gibt es wieder Neuwahlen. Die große Koalition halte ich aus Sicht der SPD jedenfalls nicht für vermittelbar. Und die Grünen können sie auch in der Pfeife rauchen. Die haben nämlich schon vor dem heutigen Treffen, bei dem es nach eigenem Bekunden nur um das Demokratie- und Staatsverständnis sowie die parlamentarische Verlässlichkeit der Linkspartei gehen soll, angekündigt, rasch in die Opposition gehen zu wollen.

Da sollte man doch mal das Demokratie- und Staatsverständnis von SPD und Grünen genauer unter die Lupe nehmen… :roll:

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Familienministerin verteidigt Familienpflegezeit: Man kann sich ja versichern

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Ich traue meinen Augen nicht. Kristina Schröder, die junge Familienministerin im Kabinett Merkel, verteidigt ihre Familienpflegezeit.

Quelle: Focus Online

„Mit der Familienpflegezeit will ich Berufstätigen helfen, Verantwortung für ihre Angehörigen zu übernehmen.“

Toll. Weil Angehörige kostengünstiger zu haben sind, als Pfelgekräfte, für die der Bund gerade eben mit Zustimmung der FDP (:>>) einen Mindestlohn für allgemeinverbindlich erklärt hat? Nein, weil Frau Bundesministerin ein Herz für die Schwachen und die Familien hat.

Für 79 Prozent der Betroffenen lassen sich Job und Familie aber immer noch nicht gut vereinbaren, sagte Schröder unter Berufung auf eine von ihrem Ministerium in Auftrag gegebene Umfrage des Allensbach-Instituts.

Kann es nicht vielleicht auch sein, dass gerade diese 79 Prozent Job und Familie deshalb nicht so gut vereinbaren können, weil das Geld hinten und vorne nicht reicht? Nein, nach Frau Bundesministerin können die ja noch einmal locker auf 25 Prozent ihres Einkommens für mehrere Jahre verzichten, um ihre Angehörigen auch fast halbtags ganze zwei Jahre lang pflegen zu können. Natürlich darf so eine vor Humanität strotzende Regelung nicht zu einem Schaden der freistellenden Unternehmen führen. Die haben schließlich ein Recht auf Gegenleistung, wenn sie schon so etwas wie ein Gehalt überweisen. Aber dafür hat der „Experte“ Rürup ein Patentrezept entwickelt.

Vor allem die Idee der Lohnvorauszahlung in der Pflegezeit war von Unternehmen kritisiert worden. Sie fürchten einen Verlust, sollte der Arbeitnehmer nicht wie geplant in den Beruf zurückkehren. Nach einem von dem Wirtschaftsberater Bert Rürup entwickelten Konzept sollen diese Vorauszahlungen nun mit Hilfe der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vom Staat vorfinanziert werden. Der Arbeitnehmer soll zudem mit Eintritt in die Pflegezeit zu geringen Prämien eine Versicherung abschließen für den Fall, dass er nicht in den Beruf zurückkehrt und Lohnzahlungen zurückerstatten müsste. Flexible Arbeitszeiten seien das zentrale Instrument zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, sagte Rürup in Berlin.

Übrigens eine passende Versicherung gibt’s sicherlich bei der Firma „MaschmeyerRürup AG Independent International Consultancy“ oder dem AWD, wo beide gearbeitet haben.


Quelle: Cash.Online

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Falls noch einer an Merkels Abhängigkeit von der Finanzindustrie zweifelt

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Falls noch einer an der Abhängigkeit der Regierung Merkel von der Finanzindustrie zweifelt, sollte sich mal die aktuelle Stellungnahme des Bankenverbands durchlesen, die ich auf n-tv gefunden habe. In Stichpunkten zusammengefasst:

Quelle: n-tv

Hausaufgaben machen – Banken fordern Etatdisziplin

  • Zur Stabilisierung des Euro pocht der Bundesverband der Banken auf mehr Sparanstrengungen in den Staatshaushalten.
  • Die Länder der Euro-Zone müssten ihre Hausaufgaben machen. Ohne fiskalische Disziplin, ohne wirksame Haushaltsregeln werde die Währungsunion keine gute Zukunft haben.
  • Weber lehnte erneut eine Finanztransaktionssteuer ab. Diese würde auch Unternehmen und Anleger treffen.
  • Der Bankenverband unterstützt die Idee einer Bankenabgabe. Die Bundesregierung plant, dass die Institute jährlich insgesamt bis zu 1,2 Milliarden Euro in einen Fonds zur Krisenabwehr zahlen sollen.

Merkels Regierung setzt also eins zu eins das um, was die Banken gerne hätten. Man gibt sich schon gar nicht mehr die Mühe, die offensichtliche Täuschungsabsicht zu verschleiern. Es plappern einfach alle, wie ihnen der korrupte Schnabel gewachsen ist. Ungeheuerlich, aber es tut sich nichts. Ackermann und Co. bleiben Berater der Bundesregierung und dürfen gleichzeitig an der Wirksamkeit der von ihnen empfohlenen Maßnahmen öffentlich zweifeln. Unglaublich.

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Sandkastenkrieg der SPD gegen die Linke

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Wer gestern nach der Anstalt noch wach blieb und zu Maischberger im Ersten schaltete, wurde Zeuge einer illustren Runde aus alten Säcken, Betrügern, Speichelleckern und Schleimern und Sahra Wagenknecht, die als einzige klaren Verstand behielt. Das Thema der Sendung war „Hampeln statt handeln – Schwarz-gelb überfordert?“ Nur nebenbei, war die Frage rhetorisch gemeint? Vor allem waren doch die Diskussionsteilnehmer, mit Ausnahme von Wagenknecht, damit überfordert, unwichtige Personalfragen zu beantworten.

Eingeladen waren mal wieder Hans-Jochen Vogel (SPD), mal wieder Heiner Geißler (CDU), Wolfgang Kubicki (FDP), Christine Scheel (Grüne) und Peter, ich kotz gleich, Hahne vom ZDF-Hauptstadtstudio (Arschkriecher und Theologe). Die Sendung können sie getrost vergessen. Soviel heiße nichtssagende Luft, wie man denn nun auf die Krise zu reagieren habe, könnte nicht mal Angela Merkel in den Äther blasen. Einzig Sahra Wagenknecht vermochte, wenn auch mutwillig ungehört, mit richtigen Fragen und Fakten zu parieren.

Das Interessante war nun, wie Hans-Jochen Vogel mit seinen über 80 Jahren Sahra Wagenknecht diffamierte und sie als eine Person zu stigmatisieren versuchte, der man gar nicht erst zuhört, geschweige denn irgendetwas von dem zur Kenntnis nimmt, was Wagenknecht zu sagen hatte, um darüber diskutieren zu können. Vogel schlug von sich aus nach links auf Wagenknecht ein, als Heiner Geißler über das Trauma der SPD zu sprechen begann. Nämlich die Agenda 2010 und die Herren Schröder und Clement, die mit ihrer Politik die Verantwortung dafür trügen, dass die SPD in der Vergangenheit so jämmerlich abstürzte. Frau Kraft habe sich ein stück weit von der Agenda-Politik distanziert und deshalb ein gutes Ergebnis in NRW einfahren können, so Geißler.

Das gefiel dem Vogel natürlich überhaupt nicht. Er sagte, über Hartz IV müsse man eine neue Sendung machen und lenkte damit und mit dem Angriff auf Wagenknecht von der durchaus zutreffenden Analyse Geißlers ab. Die Diskussion spitzte sich dann auch rasch auf die Frage der Koalitionsbildung in NRW zu und mündete schließlich in der beabsichtigten Stigmatisierung der Linken, mit passenden Einspielfilmchen über Abgeordnete, die über die DDR befragt wurden usw. Sahra Wagenknecht begegnete diesem unsinnigen Geschwätz mit Entsetzen und wies die Diskussionsteilnehmer immer wieder darauf hin, worum es eigentlich gehe. Nämlich um eine gescheiterte Politik, die statt eine Alternative anzubieten, in ihrer Ahnungslosigkeit und ihrer Abhängigkeit zur Finanzindustrie, lieber auf ein angeblich „alternativloses“ Weiter-So setzt, weil ja sonst unabsehbare Folgen eintreten könnten.

Besonders abstrus war dann auch das vor allem von Vogel vorangetriebene Ampel-Gequatsche. Wie ein Zweijähriger ignorierte er die Tatsachen. Nämlich, dass es schlichtweg ausgeschlossen ist, mit einer NRW-FDP die Kernforderungen der SPD umzusetzen. Ist man etwa nicht dafür gewählt worden, Atomlaufzeitverlängerungen und die Einführung einer Kopfpauschale im Bundesrat zu verhindern? Als SPD kann man das natürlich viel besser mit der FDP umsetzen, die im Wahlkampf und auf Bundesebene das genaue Gegenteil als Kernforderung formuliert hat. Und da heißt es, die Linken seien chaotisch. :crazy:

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Quelle:
http://www.daserste.de/maischberger/sendung.asp?datum=11.05.2010&startseite=true

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Jetzt drehen Merkel und die Brüsseler Eurofighter vollkommen durch

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Muss man eigentlich zum neuerlich aufgespannten Rettungsschirm der EU noch etwas sagen? Die Bundeskanzlerin schützt unser aller Geld. Das Vorgehen sei mal wieder alternativlos. Schließlich herrsche Krieg. Nein, nicht in Afghanistan, sondern an den internationalen Finanzmärkten. Die Eurozone werde brutal angegriffen, hieß es aus Brüssel. Nicht von Selbstmordattentätern, sondern von Spekulanten, die eine schnelle Mark machen wollen. Und statt diese Angriffe auf dem Spielbrett mit dem Namen „Schiffe versenken“, einfach per Gesetzgebung zu verbieten, wird nun mit Bündeln voller Geld zurückgeschossen, für das sie, lieber Leserinnen und Leser, bürgen. Schließlich haben sie sich ihre Volksvertreter selbst gewählt und damit auch die Regierung, die sie verdienen. ;)

Diese europäischen Regierungen haben nämlich nicht nur beschlossen, ihr Geld den Finanzmärkten zur Verfügung zu stellen, nein, sie haben auch beschlossen, sie, liebe Leserinnen und Leser, dafür bezahlen zu lassen. Ist das nicht toll? In Zukunft wird nämlich noch schärfer darauf geschaut werden, ob in den Staatshaushalten ordentlich gespart wird. Und spätestens dann werden sie, liebe Leserinnen und Leser, genau wissen, wie sich so ein alternativloses Notprogramm anfühlt.

Sie müssen sich das mal vorstellen. Gerade hat sich die EU eine Verfassung gegeben, über die sie, liebe Leserinnen und Leser, nie haben abstimmen dürfen und die nun bereits derart umgedeutet wird, wie man sich das beim Grundgesetz in über 60 Jahren nicht getraut hätte. Dennoch wirken die Entscheidungen von gestern auf Grundlage dieser EU-Verfassung, über die sie nie haben abstimmen dürfen, unmittelbar in unser Leben hinein. Ich halte das, was da beschlossen wurde, ist mit unserem Grundgesetz nicht vereinbar.

Denn mit Bezug auf den Artikel 122 des Lissabon-Vertrages und der offensichtlichen Klassifizierung der Finanzkrise als „Naturkatastrophe“ haben die EU-Großhirne nun eine Regelung gefunden, die man so umdeuten konnte, um die No-Bailout-Regel, also das faktische Beistandsverbot, auszuheblen. Unter der gigantischen Summe von 500 Mrd. Euro plus der weiteren 250 Mrd. Euro vom IWF wankt nicht nur unsere Verfassung, sondern auch der in dubiosen Gelddingen so erfahrene Dr. Wolfgang Schäuble. Er verabschiedete sich wohl rechtzeitig von der Party.

An dieser Stelle empfehle ich die Frau, vor der jeder Deutsche, wenn es nach dem Establishment geht, Angst haben soll, weil sie eine böse Kommunistin ist. Sahra Wagenknecht im Deutschen Bundestag zur Griechenland-Hilfe: Sie bringt auf den Punkt, vor wem man in diesem Land Angst haben muss…

Und abschließend Egon W. Kreutzer zum Unsinn der Alternativlosigkeit in Verbindung mit den unabsehbaren Folgen:

In ihrer vollkommenen Ahnungslosigkeit flüchten sich Verantwortliche immer öfter in die Formel von den unabsehbaren Folgen. Dass man diesen unabsehbaren Folgen (und unabsehbar heißt nichts anderes als: wir haben keine Ahnung) dann mit alternativlosen Maßnahmen begegnen will, die sich allesamt auf den Nenner bringen lassen:

„Solange der Drache nicht satt ist, müssen wir ihm jede nur greifbare Jungfrau zum Fraß vorwerfen, dazu gibt es keine Alternative, denn die Folgen wären unabsehbar!“

Und mit solchen geistvollen Begründungen werden in diesen Tagen schon wieder 750 Milliarden Euro Drachenfutter zubereitet.

Davon könnte man allen deutschen Beschäftigten die Löhne um 10% erhöhen und diese Erhöhung sechs Jahre lang finanzieren! Aber das geht nicht, denn solche unverantwortlichen Lohnerhöhungen gefährden die Wettbewerbsfähigkeit und schüren die Inflation.

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Die Bundesregierung beleidigt den ökonomischen Sachverstand der Bürger

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Das ist lustig. Ausgerechnet in der FAZ(!) findet sich heute (eher gestern) ein ziemlich deutlicher Kommentar zur dümmlichen Regierungserklärung der Kanzlerin von gestern. Heike Göbel meint:

Quelle: FAZ

Nicht mal ein Feigenblatt

Der versprochene Beitrag der Banken zur Hilfe für Griechenland beleidigt den ökonomischen Sachverstand der Bürger. Wie wäre es zur Abwechslung mit Ehrlichkeit? Wen wollen Union und FDP mit der fortgesetzten Behauptung überzeugen, zur staatlichen Hilfe für Griechenland gebe es keine Alternative?

Das griechische Drama wäre leichter zu ertragen, hörte die Bundesregierung endlich auf, das Volk für dumm zu verkaufen. Die von Bundesfinanzminister Schäuble und Deutsche- Bank-Chef Ackermann nun eilig nachgeschobene Verabredung eines „spürbaren, positiven Beitrags“ der Banken zur Hilfe für Griechenland beleidigt den ökonomischen Sachverstand der Bürger.“

Oha. Das vermeintliche Bürgertum schlägt zurück und fühlt sich von der einst so euphorisch gefeierten Miss Europe und Miss World oder Miss umsichtige Moderatorin, der aktuellen Kanzlerin Dr. Angela Merkel und ihrer Mannschaft arg verschaukelt. Es ist natürlich positiv, dass nun auch die schwarz-gelben Leitmedien punktuell aufzuwachen scheinen. Da sage ich doch feundlich guten Morgen.

Offensichtlich lässt sich der Widerspruch zwischen dem Merkelschen Anspruch und der brutal zurückschlagenden Finanzmarkt-Realität einfach nicht mehr leugnen. Der Euro ist seit dem Rettungpaketbeschluss weder stabiler geworden, noch hat sich die Lage für Griechenland verbessert, sich selber wieder mit frischem Kapital versorgen zu können. Im Gegenteil. Es ist schlimmer geworden und nicht nur für Griechenland, sondern auch für Portugal und Spanien, obwohl sich in keinem dieser Staaten realwirtschaftlich etwas geändert hat. Wo liegt also das Problem? In den Staatshaushalten? In der Höhe von Löhnen und Renten? Das ist doch quatsch. Die Spekulanten und die durch Steuergeld geretteten Banken sind das Problem. Das konnte man schon viel früher begreifen.

Doch viel schlimmer als eine Politik ganz im Sinne der Banken, die den Sachverstand scheinbürgerlicher FAZ-Redakteure beleidigt, ist doch ganz klar die Abschaffung der Demokratie, an deren Stelle das barbarische Recht des Stärkeren gesetzt wird, unter dem ein Menschenleben nicht mehr viel zählt. Siehe dazu einen Beitrag auf duckhome:

„Selbst wenn die Griechen, Iren, Spanier, Italiener und Portugiesen eine linke Regierung wählen, die dann mal die wirklich Verantwortlichen zur Kasse bitten und den (vorhandenen!) Wohlstand breiter umverteilen wollen, dürfen sie nur im schallisolierten Nebenzimmer platznehmen, wenn Entscheidungen anstehen. So bauen unsere Superdemokraten eine Scheindemokratie völlig ungeniert zum Recht des Stärkeren um. „Die Europäische Union dürfe nicht zur Transferunion werden“, begründete Hans-Peter Friedrich (CSU) diese Demokratieabschaffung – und man darf gespannt sein, wann „Der Sozialstaat kein Transferstaat mehr sein darf“, um dann auch dem Sozialstaatabhängigen jegliche demokratische Mitbestimmung abzuerkennen. Denn nur wer kräftig Parteispenden abliefert, bekommt eben auch bessere Gesetze. Selten war es offensichtlicher, dass wir in der besten Demokratie leben, die man sich kaufen kann.“

Der Ton verschärft sich immer weiter. Wer gedacht hat, dass Westerwelles Angriff auf den deutschen Sozialstaat schon unterstes Niveau war, der wird mit dem Vokabular, das gegen die Griechen benutzt wird, eines besseren belehrt. Und da hetzt der dumme, Bild lesende Deutsche gerne mit. An den Stammtischen brodelt es bereits, denn der Deutsche verstehe nicht, warum die Griechen jetzt auch noch auf unsere Steuergeldkosten streiken und randalieren.

Der Karikaturist Klaus Stuttmann fasst das wie immer in ein schönes Bild:

Klaus Stuttmann

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Selten so gelacht: "Spannung vor der Steuerschätzung"

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Über manche Medien muss man sich wirklich wundern. Da wird im Radio über die heutige Bekanntgabe der Steuerschätzung berichtet und gesagt, dass dieses Ereignis mit Spannung erwartet werde. Das ist natürlich grober Unsinn. Kein Mensch, der bei klarem Verstand ist, verspürt auch nur den geringsten Ansatz von Spannung, wenn er an die heutige Steuerschätzung denkt. Warum? Weil das Ergebnis längst bekannt ist, auch ohne offizielle Verlautbarung.

Dass die schwarz-gelben Regierungsnasen immer wieder betont haben, von der Mai-Steuerschätzung hinge das weitere politische Vorgehen ab, war und ist eine Irreführung, die Journalisten nicht einfach so übernehmen sollten. Dass sie es aber trotzdem tun, zeigt nur zu deutlich, wie perfekt die PR-Strategien der Parteien funktionieren und somit Einfluss auf die Schlagzeilen genommen wird. Mit dem Märchen über die offene Steuerschätzung verschafft sich die Bundesregierung bereits seit ihrem Amtsantritt die nötige Luft, um ihre Tatenlosigkeit zu rechtfertigen und sich über den nächsten Wahltermin hinwegzumogeln.

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Einzelhandelsumsätze weiterhin auf Talfahrt

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Auch wenn es nicht so aussehen mag, weil das statistische Bundesamt heute für den Monat März 2010 steigende Umsätze im Vergleich zum Vorjahresmonat meldete, real geht es weiter nach unten. Doch zunächst erstmal zur Überschrift bei destatis. Da heißt es auf einmal:

Einzelhandelsumsatz im März 2010 real um 2,7% gestiegen

Normalerweise steht dann im Text „im Vergleich zum Vormonat…“, aber weil es heute passt, nehmen die amtlichen Statistiker den Vorjahresmonat. Der Vergleich zum Vormonat sieht nämlich nicht sonderlich gut aus. Aber dieses Verwirrspiel in den Überschriften gehört inzwischen dazu. Wer jedoch die Meldung genau liest und sich erinnert, dass das letzte Jahr ein Krisenjahr war, wird diese Information richtig bewerten:

Im ersten Quartal 2010 setzte der deutsche Einzelhandel nominal genauso viel wie im ersten Quartal 2009 um, real sanken die Umsätze um 0,8%.

Wie sah es denn im ersten Quartal des Krisenjahrs 2009 aus? Am 04.05.2009 meldete das statistische Bundesamt folgende Daten:

Im ersten Quartal 2009 wurde im deutschen Einzelhandel nominal 3,1% und real 3,2% weniger als im ersten Quartal 2008 umgesetzt.

Wie man angesichts dieser dramatisch nagativen Entwicklung mit einer Überschrift wie auf Focus-Online z.B. titeln kann, bleibt mir immer noch ein Rätsel:

Frühling bringt Einkaufslaune in Schwung –
Der Einzelhandel ist stark ins Jahr gestartet. Der Umsatz stieg so stark wie schon seit eineinhalb Jahren nicht mehr. Und es könnte so weiter gehen.

Im Text heißt es dann verkürzt weiter:

Im ersten Quartal 2010 setzte der deutsche Einzelhandel genauso viel um wie im ersten Quartal 2009. Besonders gefragt waren Textilien, Bekleidung, Schuhe und Lederwaren.

So etwas kann man getrost als Manipulation oder Irreführung der Öffentlichkeit bezeichnen. Andere Medien ordnen die Daten zum Glück realistischer ein…

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