Abschalten statt umrüsten oder die Anstalt schauen

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Wenn alles nur so reibungslos klappen würde, wie der Umstieg vom analogen auf den digitalen Sat-Empfang. Am 30. April ist nämlich für das analoge Fernsehen Sendeschluss. Die befürchtete Massenpanik ist Gott sei Dank ausgeblieben. Die Händler haben ihre Neugeräte sicher an zum Teil verstörte Fernsehzuschauer verkaufen können, die auch in Zukunft nicht auf ihre tägliche Dosis Dummfunk, pardon, ein umfangreiches Medienangebot verzichten wollen.

Falls einige den medialen Tanz in den Mai doch verschlafen sollten, dürfte das Schneegestöber auf der Mattscheibe kaum zu Irritationen führen. Gibt es doch bei solchen Bildern viel zu entdecken. Auf jeden Fall mehr als bei den Suchbildern von 9live. Andererseits dürfte die Fülle an digitalen Schrottprogrammen den ein oder anderen geistig überfordern. Dazu bieten die privaten Sendeanstalten, die ihr Programm als free bezeichnen und daher möglichst wenig Programm um viel Werbung platzieren auch noch HD-Ableger an, die sich der technikgeile Fernsehfreak für 50 Euro pro Jahr nutzbar machen kann.

Dafür gibt es aber nicht nur HD-Fernsehen, sondern auch  zusätzliche Restriktionen wie eine Vorspulsperre, damit Werbeblöcke wie zu analogen Zeiten oder beim normalen digitalen Fernsehen nicht einfach übersprungen werden können. Künftig ist auch ein Werbepausenpinkelverbot geplant, das nicht durch die GEZ, sondern durch die Vertreter des VPRT (Verband Privater Rundfunk und Telemedien) überprüft werden könnte.

Freilich, das System, das in irreführender Weise auch noch HD+ genannt wird, ist für ein Jahr kostenlos, steckt aber in jedem neuen Fernseher und Receiver bereits drin. Damit sehen sie vielleicht schärfer, den Durchblick behalten sie aber nicht. Auch dann nicht, wenn sie sich für einen noch teureren 3D-Fernseher entscheiden.

Zum Glück gibt es Neues aus der Anstalt im ZDF. Die Sendung vermag ein wenig die große Lücke zu füllen, die das Restprogramm 14 Strich 49 in Standard oder High Definition Tag für Tag in die Hirne der Massen zu reißen scheint. Diesmal haben sich die Kabarettisten Helmut Schleich, Wilfried Schmickler, Andreas Rebers und Max Uthoff einliefern lassen. Neben Urban Priol und Erwin Pelzig bilden sie die kabarettistische Putzkolonne, die auf satirische Weise zum politischen Großreinemachen ansetzt.

Quelle: ZDF

Neues aus der Anstalt – am Dienstag, 24. April 2012, um 22.15 Uhr im ZDF!

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Empört euch!

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Den Aufruf von Stéphane Hessel versteht der Kabarettist Georg Schramm als kategorischen Imperativ. Unterstützend zitiert er einen Papst aus dem 6. Jahrhundert.

“Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht.”

Den Zorn dürfe man aber nicht mit der Wut, der unbeherrschten und zügellosen Schwester des Zorns, verwechseln. Empörung sei das Gebot der Stunde, der sich vor allem die Jugend anschließen sollte. Eine Jugend, die sich inzwischen angewidert von den Politikern abgewendet hat, weil deren Sprache sie überhaupt nicht mehr erreicht, auch nicht erreichen soll. Denn Politiker reden viel, sagen aber nichts.

“Das Wort ist am Ende, aber es ist kein heldenhaftes Ende. Das Wort ist tot, aber kläglich tot. Nicht vom Tyrannen erschlagen, nicht vom Zensor erwürgt. Als leere Worthülse im Brackwasser der Beliebigkeit untergegangen. Die Polemik ist tot, es lebe die Unterhaltung.”

Quelle: Georg Schramm

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Das übliche Ritual

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Es gehört ja zu den üblichen Ritualen, während eines Streiks im öffentlichen Dienst genervte Pendler nach ihrem Urteil zu fragen. Allerdings sollte dabei beachtet werden, diese auch richtig zu informieren. Die Forderung der Gewerkschaft ver.di von über 6,5 Prozent mehr Lohn ist bekannt. Das stolze Angebot der Arbeitgeber beläuft sich auf 3,3 Prozent. Darauf angesprochen, äußern die meisten Passanten an Bahnhöfen und Bushaltestellen doch Unverständnis ob der Haltung der Beschäftigten. Kaum einer könne sich erinnern, dass ihm sein Arbeitgeber ein solches Lohnplus einmal angeboten hätte.

Ich kann einfach nicht nachvollziehen, wie Journalisten reihenweise auf das mit Bedacht formulierte Angebot der Arbeitgeber hereinfallen und es den Menschen so präsentieren, wie es sich PR-Berater nur wünschen können. Wenigstens darauf hinzuweisen, dass sich das Angebot der Arbeitgeber auf eine Laufzeit von zwei Jahren bezieht und damit in Wirklichkeit deutlich niedriger ausfällt als suggeriert, hätte man doch erwarten können. Aber nichts da. Dafür ist schließlich keine Zeit, wenn man Volkes Stimme einfängt.

Und so muss ver.di Chef Frank Bsirske in den Nachrichtenmagazinen immer wieder betonen, wie das Angebot der Arbeitgeber in Wirklichkeit zu verstehen ist. Doch auf ein wirkliches Interesse stößt dieses Zurechtrücken der Fakten kaum. Dass unterm Strich mit dem Angebot der Arbeitgeber mal wieder ein realer Einkommensverlust für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst herauskäme, ist bloß die Meinung der Gewerkschaft und bedarf daher keiner simplen mathematischen Überprüfung.

Es läuft wie immer. Die berechtigten Forderungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden skandalisiert. Dagegen wäre es auch mal schön, wenn die unberechtigten Forderungen der Vermögenden und der Banken in ähnlicher Weise skandalisiert würden. Gab es eigentlich ein kritisches Wort zu dem 17 Millionen Gehalt von Martin Winterkorn? Kaum vernehmbar. Das wäre ja auch eine Neiddebatte und schließlich hat VW seinen Mitarbeitern eine Prämie von 7500 Euro gezahlt. Dazu Volker Pispers treffend:

“Mit etwas Glück darf er davon auch die Hälfte an den Fiskus überweisen. Denn der kleine Mann muss ja nicht nur die Gewinne erwirtschaften, die an die Aktionäre ausgeschüttet oder den großen Chefs bzw. den brasilianischen Nutten in die Hände gedrückt werden. Er muss mit seinen Steuern ja auch noch die Zinsen für die Schulden bezahlen, mit denen die Abwrackprämie finanziert wurde, die notwendig wurde, weil die Kasinokapitalisten in den Banken sich verspekuliert hatten.

Ach ja, und die Zinsen für die Schulden, mit denen die Banken gerettet wurden, die muss der kleine Mann ja auch noch erwirtschaften.

D.h., der kleine Mann muss so produktiv sein, dass er sich selbst ernähren und die Aktionäre bei Laune halten kann. Gleichzeitig muss er noch die Rettung seines eigenen Arbeitsplatzes finanzieren und die Rettung der Bankenschmarotzer, die seinen Arbeitsplatz in Gefahr gebracht haben.

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TV-Tipp: Neues aus der Anstalt und Volker Pispers

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Neues aus der Anstalt, heute Abend um 22.15 Uhr, live und direkt nach dem heute journal.

Bevor der Februar in die Verlängerung geht, pfeifen Urban Priol und Erwin Pelzig noch einmal die Insassen der psychiatrischen Anstalt aufs politische Spielfeld. Kabarettistische Kopfbälle und andere satirische Vorlagen liefern dieses Mal die Kabarettisten Jochen Malmsheimer, Lars Reichow und Michael Mittermeier.

Quelle: ZDF

Übrigens weist die Redaktion des Postillon darauf hin, dass sich der 1. März um etwa 24 Stunden verspäten wird.

Die Häme im Netz ließ nicht lange auf sich warten. In zahlreichen Foren und Blogs ist bereits die Rede vom „29. Februar“.

Volker Pispers lässt in seiner Dienstagsbotschaft den merkwürdigen Trip des trojanischen Esels Hans-Peter Friedrich (Beiname: der Gernegroße) Revue passieren. Offensichtlich sei ihm ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom vergangenen Freitag auf den Magen geschlagen, das eines seiner Datensammelgesetze mit dem Vermerk “teilweise verfassungswidrig” versah.

Diese Schlappe in Karlsruhe habe den Minister wahrscheinlich dazu verleitet, zur Beruhigung zu dem in Bayern beliebten Rauschmittel Crystal Speed zu greifen. Daraufhin fiel der Minister des Innern durch Äußerungen zur europäischen Krisenpolitik unangenehm auf. Er empfahl, den Griechen Anreize zu geben, um ihnen den Austritt aus der Währungsunion irgendwie schmackhaft zu machen. Vielleicht mal den Mafia-Paten fragen, wie so etwas geht, scheint sich da der Friedrich gedacht haben.   

Jedenfalls muss es für die Griechen schwer zu ertragen sein, sich von einem “Lebewesen, das als deutscher Innenminister nicht einmal erkennt, wann ein Gesetz gegen die Verfassung verstößt, sagen zu lassen: Verpisst Euch!” War natürlich alles nicht so gemeint. 

Neben Merkels Witzekanzler und ihrem Innenminister hat aber heute auch noch der Peter Ramsauer versucht, etwas Heiterkeit zu verbreiten. Bei der Vorstellung seines neuen Punktesystems sprach der Verkehrsminister davon, dass es künftig einfach, gerecht und transparent zugehen soll. Da dachten einige schon, gleich springt der Westerwelle aus der CSU-Verkleidung, aber dem war nicht so. Ramsauer legte sogar mit einem ausgeklügelten Ampelsystem nach.

Der Unterschied zur bisherigen Verkehrssünderkartei besteht nun darin, dass unter dem Ramsauer-System das taktische Rasen gefördert wird. Da jedes Vergehen für sich genommen verjährt, können schlaue und zuweilen gutbetuchte Edelkarossenfahrer ihre Verstöße gegen die StVO besser planen.

Oh je. Es wird mal wieder Zeit für die Anstalt…

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TV-Tipp: Leute, Leute!

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Wer Lust hat, kann heute Abend im ZDF Monika Gruber eine Chance geben. Um 22:15 Uhr geht sie mit ihrer neuen Sendung “Leute, Leute!” an den Start. Boulevardsatire lautet das Stichwort und soll durch die bayerische Kabarettistin hart, herzlich und humorvoll präsentiert werden.

Mit Leute, Leute! hievt das ZDF bereits die dritte Satiresendung ins Programm (EDIT: die vierte Sendung wenn man die heute-show noch dazu nimmt). Sie könnte neben der Anstalt und Pelzigs Talksendung ebenfalls ein Erfolg werden, da Monika Gruber als Frau vom Lesezirkel aus der Anstalt einem breiten Publikum bereits bekannt sein dürfte. Daneben ist sie noch Mitglied der Beratungsagentur “DIE KLUGSCHEISSER”, eine Satiresendung, in der sie zusammen mit Bruno Jonas und Rick Kavanian im Bayerischen Fernsehen auftritt (Nächste Folge, 24.02. um 22:30 Uhr im BR Fernsehen).    

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Zum Interregnum

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So wie es aussieht, wollen Linke und Piraten den Kabarettisten Georg Schramm als Kandidaten bei der Wahl zum Bundespräsidenten aufstellen. Schramm selbst soll ernsthaft darüber nachdenken. Für mich spricht allein die Tatsache dagegen, dass die Wahl in der Bundesversammlung ohne Aussprache stattfindet. Er müsste schon gewählt werden, um eine Rede halten zu dürfen.

Wie geil wäre es aber gewesen, wenn Dombrowski vom Rednerpult aus und vor laufenden Kameras das Parlament gespalten und von Hans-Peter Uhl wohlmöglich ein empörtes “Arschloch” als Zwischenruf kassiert hätte. Schön wäre es auch gewesen, wenn man bei einer Bewerbungsrede Dombrowskis über die wahrhaft Mächtigen in diesem Land dann die Wahlfrau der Union, Friede Springer, in Großaufnahme gezeigt hätte.

Viel spannender als die Diskussion um den künftigen Hausherrn von Schloss Bellevue ist dann aber doch das menschliche Drama, das sich derzeit in Bayern abspielt. Der zum Staatsoberhaupt für 30 Tage aufgestiegene Horst Seehofer steckt in der Klemme. Denn der politische Aschermittwoch in Passau droht zum ersten Mal auszufallen, weil dem Interrex auf dem Posten des Reichsverwesers das feuchtfröhliche und hirnlose  Draufhauen auf den politischen Gegner untersagt ist.

Selbst der Meister der verbalen Blutgrätsche, Edmund Stoiber, hat den bayerischen Narren abgesagt und möchte in Brüssel lieber weiter Akten fressen. Bis Ende 2012 muss der ehrenamtliche Leiter einer EU-Arbeitsgruppe mit dem Bürokratieabbau schließlich fertig sein.

Die einzige, die mal wieder mit einem blauen Auge davonzukommen scheint, ist Angela Merkel. Das passe natürlich gut zum Veilchendienstag, meint Volker Pispers heute auf WDR2. Denn SPD und Grüne seien wildentschlossen, sich weiter vorzugaukeln, der Pastor aus dem Osten sei einer der ihren. Vielleicht stimme das aber auch, fährt Pispers fort, und Sozialdemokraten und Grüne hätten mit dem Vorschlag Gauck gar nicht die Kanzlerin vorgeführt, sondern nur sich selbst entlarvt.  

Aus der letzten Sendung Neues aus der Anstalt mit Georg Schramm ist ein weiterer Satz überliefert, den der damalige Gast und spätere Nachfolger von Schramm, Erwin Pelzig, sprach:

„Warum sich schon heute aufhängen, wenn es nächstes Jahr viel bessere Gründe gibt?“ 

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TV-Tipp: Neues aus der Anstalt

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Urban Priol und Erwin Pelzig laden zum Neujahrsempfang am Dienstag, 31. Januar, im ZDF um 22:15 Uhr in die Anstalt ein. Dabei werden die beiden Gastgeber mit Sicherheit den Fragen auf den Grund gehen, warum Christian Wulff noch immer Bundespräsident ist und die CSU mit dem Verfassungsschutz im Bett, Jagd auf die Linken macht. Wahrscheinlich, weil Friedrich, Dobrindt und Co. auf Wiedergutmachung aus sind. Schließlich haben ihre Vorgänger in der CSU zusammen mit der KPD bei Gründung der Republik gegen die Einführung des Grundgesetzes gestimmt. Das schreit nach Aufklärung.

Die Sendung läuft wie immer live und direkt nach dem heute journal.

Das Jahr 2012 ist schon in vollem Gange, wenn in den Fluren der Anstalt wieder Leben einkehrt. Frisch erholt aus der Winterpause ziehen Urban Priol und Erwin Pelzig mit ihren Gästen eine erste satirische Bilanz.

Zum Wiedersehen im neuen Jahr stehen Carmela de Feo, Piet Klocke und Arnulf Rating auf dem Belegungsplan.

Quelle: ZDF

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