Im letzten Jahr schien es so, als taumele der italienische Fußball seinem Untergang entgegen. Für Italien und die Serie A, die in Korruption und Manipulation zu versinken droht, mag das immer noch stimmen, nicht aber für das Spiel italienischer Prägung, welches bei Real Madrid dieser Tage Auferstehung feierte. Carlo Ancelotti könnte es gelingen, die dominanten und feldüberlegenen Bayern heute Abend aus der Champions League zu werfen und zwar mit einem weiteren taktischen Meisterstück.
Wer das grandios herausgespielte 1:0 in Bernabéu gesehen hat, weiß wie gefährlich und präzise das Umschaltspiel bei Real klappt. Da nützen auch 80 Prozent Ballbesitz nichts, wenn das Gegentor durch einen geplanten und perfekt vorgetragenen Konter fällt. Wie willst du eine Defensive knacken, die von einem international erfahrenen Trainer wie Ancelotti gecoacht wird? Diese Frage dürfte sich Pep Guardiola seit vergangener Woche unentwegt stellen. Eine Antwort darauf bleibt schwierig.
Catenaccio is a beautiful word, sagte Ancelotti auf einer Pressekonferenz. Die Fußballöffentlichkeit raunt, so als ob sie verstanden hätte und Pep Guardiola etwas aus dem Hut zaubern müsse. Real habe schließlich Schwächen, heißt es und das Gegentor aus dem Hinspiel sei eher unglücklich gefallen. Wer sich aber die Spielszene genau anschaut, wird feststellen, dass bei dem gezielten Konter weder Glück noch Unglück im Spiel waren, sondern Können und das Vertrauen auf die Stärke im schnellen Spiel nach vorn, während der Gegner und der Kommentator nach dem Ballverlust noch mit der eigenen Ordnung beschäftigt sind.
In München treffen erneut zwei Spielphilosophien aufeinander. Das ist wohl richtig. Real ist im Vorteil. Mehr denn je kommt es aufs Ergebnis an, das taktische Disziplin von beiden Seiten verlangt. Es könnte daher ein spannender Abend werden. Ein 1:0 für Bayern wäre aber blöd, da sich dann Die Anstalt wahrscheinlich weiter nach hinten verschiebt. Nach derzeitigem Stand geht die Kabarettsendung mit den beiden Besetzern Claus von Wagner und Max Uthoff heute ab 23 Uhr auf Sendung im ZDF. Diesmal mit den Gästen Alfons, Abdelkarim und Konstantin Wecker.
In der Anstalt geht es auch um Prognosen. Die Europawahl und wahrscheinlich auch Krieg stehen vor der Tür. Genug Stoff für einen bitteren ironischen Blick auf die löchrigen Abwehrketten der politischen Gestalten, die mit allem rechnen, nur nicht mit Folgen ihres eigenen Tuns. In diesem Sinne möchte ich mit Ancelotti sagen, einfach mal mehr Catenaccio wagen. Its a beautiful wor(l)d.
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APR