Schmierenjournalismus

Geschrieben von: am 17. Nov 2009 um 18:39

Es war abzusehen, dass der dümmlich bis dämliche Schmierenjournalismus gegen Oskar Lafontaine irgendwann einmal die Quittung serviert bekommt. Als das, pardon, Arschloch Helmut Markwort angefangen hat, über eine vermeintliche Liaison zwischen Lafontaine und Sahra Wagenknecht zu witzeln und sich die Geschichte zwischen Spiegel und FAZ schließlich hochzuschaukeln begann, dürften dann heute zahlreiche Blätter diesen Boulevard-Stuss ebenfalls abgedruckt haben. Nicht zuletzt auch deshalb, weil das PR-Büro Slangen & Herholz einen entsprechenden Beitrag für Seite 1 lieferte. In der Neuen Presse Hannover sah das dann so aus.

Lafontaine-Wagenknecht

Und all das nur, um dem Rückzug aus der Bundestagsfraktion einen negativen Grund zuschreiben zu können. Paranoid ist das. Allein schon der Anlass ist ein Witz. Immerhin ist Lafontaine noch Parteivorsitzender und hat entschieden, nicht mehr der Fraktion vorzustehen. Wo ist da das Problem? Als Stoiber 2002 und 2005 seinen Leichtmatrosenschwanz einzog und sich nach Bayern verpisste, ist von diesen Qualitätsjournalisten auch keiner auf die Idee gekommen, daraus eine Hetzkampagne zu machen.

Dieser selbstgerechte Medienzirkus kotzt einen nur noch an. Vor allen Dingen spricht das mal wieder Bände. Die schreibende Berliner Schleimer- und Schmierenfraktion scheint genau zu wissen, mit wem Lafontaine ein Verhältnis haben könnte, aber nicht, dass er wegen einer ernsten Krankheit behandelt werden muss. Schämen sollten sich diese Vollidioten. Alle miteinander.

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Siehe auch den Spiegelfechter…
http://www.spiegelfechter.com/wordpress/1171/wenn-der-spiegel-mit-dem-oskar-und-der-sahra-%E2%80%A6

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. Teja552  November 17, 2009

    Da kann ich Dir nur zustimmen, schämen sollten die sich zutiefst, habe das mit Lafontaine und den Krebs auch gerade erfahren.
    Aber wenn es gegen die Linken geht, dann sind diese Schmierer sich ja zu nichts zu schade.

  2. Einhard  November 17, 2009

    :no:

  3. A--B  November 17, 2009

    Ob er nun Krebs hat, oder nicht – er hat sich zurückgezogen (geschont), und damit Hubert Ulrich zu Jamaika genötigt – hätte er sich halt vorher überlegene müssen, ob er wirklich Krebs haben will.

  4. Dr Seltsam  November 18, 2009

    http://www.zeit.de/politik/deutschland/2009-11/oskar-lafontaine-krebs?page=2

    In Berlin trat Lafontaine am vergangenen Donnerstag das letzte Mal öffentlich auf, als sein Freund, der ehemalige Leiter der Planungsstelle der SPD-Kanzler Willy Brandt und Helmut Schmidt, Albrecht Müller, ein Buch in der Kulturbrauerei präsentierte. Lafontaine wusste da bereits von seinem Klinikaufenthalt, aber er hatte die Teilnahme versprochen. Müller präsentierte Lafontaine als Beispiel dafür, wie mit „vielfältiger und massiver Agitation“ Botschaften verdreht werden. Der sprach über eine SPD, die „so viel Scheiße gebaut“ habe.

    Hmm, der vorletzte Satz kann aber auch fehlinterpretiert werden…