Die "Mövenpick-Partei": Ein toller Name für die FDP

Geschrieben von: am 20. Jan 2010 um 18:42

Bitte benutzen sie doch künftig die kreative Wortschöpfung von Gesine Lötzsch, Vize-Fraktionsvorsitzende der Partei die Linke im Deutschen Bundestag, und nennen sie die FDP einfach „Mövenpick-Partei“ (siehe u.a. Spiegel-Online). Damit wird man immer gleich erinnert, mit wem man es konkret zu tun hat. Ganz witzig war ja auch der neue Generalsekretär der „Mövenpick-Partei“, Christian Lindner, bei dem Versuch, der SPD ihre Spendenannahme aus der Automobilindustrie nicht vorzuwerfen. Schauen sie mal. Der Mann zückt sogar einen Zettel, wo die Höhe der Spende an die SPD verzeichnet ist, um nicht Gefahr zu laufen, beim Nicht-Vorfwerfen dieser Tatsache einen Fehler zu machen: :>>

Wirklich albern dieser Kasperverein.

Was anderes: Ich habe die Haushaltsberatungen diese Woche nicht weiter verfolgt. Keine Lust. Mir reichen auch die Bruchstücke, denen man ohnehin nicht ausweichen kann. Was soll ich mich da noch aufregen? Gucken sie mal bei Egon W. Kreutzer vorbei, der hat die abgestandene Luft, die die Kanzlerin heute unter die Reichstagskuppel geblasen hat, etwas genauer betrachtet.

Neues Denken. Weiter nichts?

Haushaltsdebatte im Deutschen Bundestag. Angela Merkel will die Wirtschaftskrise bis 2013 überwunden haben. Dazu braucht es ein „Neues Denken“

Fantastisch!

Dann lasst uns mal alle schön kräftig an der Wunderlampe reiben. Der Dschinn des Neuen Denkens wird erscheinen und die Wirtschaftskrise samt ihrer Verursacher von der Weltbühne räumen.

Und am Ende werden wir: (Originalton Merkel) „…klug aus der Talsohle herauskommen.“

Seit wann ist denn die Talsohle der Ort, an dem die Klugheit wächst? Ob das mit Frau Schavan so abgesprochen war?

Ach so, ja, und dann müssen wir die Freiheit in Verantwortung stärken, wir müssen an die Stärken anknüpfen und

wir müssen
auf Wachstum setzen
und gleichzeitig
auf Konsolidierung setzen.

Das ist wie beim Roulette. Man kann auf Rot setzen und gleichzeitig auf Schwarz – nur: Gewinnen, gewinnen kann man damit nie.

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. Teja552  Januar 20, 2010

    Mövenpick-Partei, warum nicht ist doch auch besser als immer diese Abkürzungen und da braucht auch niemand raten was der Name den bedeutet.

    Zu Frau Merkel, ja bei ihren Reden, da würde der Satz am Ende mit dem Roulette doch hervorragend passen, denn Gewinner beim Volk gibt es auch nicht!

    • Anonymous  Januar 20, 2010

      Meine Bezeichnung für dieses Gschwerl kennt ihr ja und davon werde ich auch nicht mehr abrücken…

      • Teja552  Januar 20, 2010

        Deine Bezeichnung ist doch auch gut würde einigen nicht gefallen aber mir gefällt sie!

  2. Careca  Januar 21, 2010

    Rein sachlich betrachtet kennt der Lindner die eigene Partei nicht richtig. Er setzt sich auch nicht mit ihr auseinander. Stattdessen sagt er immer wieder, dass er etwas nicht im Blick hat (Lindner ist ein optisch wahrnehmender Mensch), aber dass man ja alles nachlesen könne. Nachgelesen hat er dann ja auch die Sache mit der SPD. Interessant ist dann, dass auf diesen lahmen Zug keiner der Journalisten aufgesprungen ist. Und die Zeitungen, die über diesen dümmlichen Vergleich berichten, dann aber vergessen, dass an der Abwrackprämie nicht nur die SPD beteiligt war sondern auch Parteien wie CSU und CDU (die auch aus dem gleichen Spendentopf bedient wurden) und ebenfalls die FDP dafür war (aber wohl keine Spende dafür sah, Sauerei …), diese Zeitungen kann man ruhig als Papierverschwender bezeichnen. Lindner ist sachlich gesehen nicht qualifiziert für den Job eines FDP-Sekrets.

    Nebenbei: Welche Partei hatte nochmals die höchste Privatspende jemals bisher erhalten? Es war die MLPD. Aber ich wette, das weiß der Herr Lindner auch nicht. Ich selber weiß jetzt nur nicht, ob jene Millionenspende an die FDP hööher war als jene Privatspende an die MLPD … da könnte sich die FDP ja mal vergleichen …

    • Careca  Januar 21, 2010

      Das war jetzt nicht ganz sauber von mir. „FDP-Sekret“ ist natürlich nicht korrekt. Ich entschuldige mich dafür. Das ich hier einfach das „General“ geschludert habe …
      Wenn der Herr Lindner davon redet, die SPD verkehre nur in großen Hotels, dann kann ich dem Herren Lindner nur empfehlen, sich in solchen Hotels mal mit den „Hotel-Boys“ zu unterhalten. Gesetzlich müsste er dann etwas anderer fordern. Diese Hotel-Boys arbeiten für umgerechnet zwei bis zwei fünfzig pro Stunde. Und dann auf Basis von einem Lohn von ca. 200 bis 300 Euro im Monat. Das ist bittere Realität. Und solche kriegen jetzt wohl kaum 8 Prozent mehr Lohn. Und selbst wenn 2,16 Euro die Stunde statt 2 Euro, das bleibt ein Witz. Ich habe jemanden kennen gelernt, der froh war, so einen Job bekommen zu haben. Froh über den Verdienst war er nicht, nachdem er merkte, was zeitlich ihn abgefordert wurde.

      • adtstar  Januar 21, 2010

        So sieht es aus. Ich finde es auch immer wieder eine Frechheit, wie die Schein-Liberalen ihre Steuergeschenke mit bedrohten Arbeitsplätzen begründen. Man helfe ja nur einer Branche, in der es kriselt. Und dafür muss man die Eigentümer noch reicher machen? Warum eigentlich keine Mindestlöhne?

        Nein, Mindestlöhne würden ja erst recht die Arbeitsplätze gefährden. An der „Mövenpick-Partei“ sieht man das neoliberale Mantra in Reinform. Schon allein die Argumentation Lindners reicht aus, um die Partei der Bestechlichkeit und der politischen Korruption zu überführen. Da brauche ich doch keine Spende als Beweis. Nach Lindner muss man nur die Vermögensseite immer vermögender machen und schon geht’s auch den Beschäftigten gut. Denn Arbeit = Gut oder wahlweise auch „Sozial ist, was Arbeit schafft.“

        Die „Mövenpick-Partei“ macht ja nicht einmal einen Hehl daraus, dass sie die Kapitalseite permanent begünstigen müssen.

        • Careca  Januar 21, 2010

          Denn Arbeit = Gut oder wahlweise auch „Sozial ist, was Arbeit schafft.“

          Dieses versuchen die als Tautologie in unsere Köpfe reinzuhämmern.
          Asozial ist also, was keine Arbeit schafft? Warum ist dann die FDP nicht asozial?
          Wie hieß nochmals jener Satz von damals? War doch auch was mit Arbeit und so. Den hatten neulich schnöde Diebe von so einem Museumseingang in Polen gestohlen. Dabei gibt’s den auch in einem Museum westlich von München bei Füstenfeldbruck, bei Dachheim, Dachbau oder Dauchau oder so , erinnert sich noch wer dran? … wie hieß der Satz denn nochmal? Verdammt! Jetzt bin ich auf FDP-Geschichtserinnerungsniveau … Mist … HALT, doch nicht, ich weiß es wieder und ich habe mich jetzt eindeutig von den FDP-Hirnen abgesetzt. Der Satz hieß „Arbeit macht frei“ und findet sich in den KZ-Gedenkstätten von Dachau und Ausschwitz wieder.
          Wozu nicht Arbeit immer so herhalten muss … für Freiheit, für Soziales … nur fürs Denken reicht es nicht … aber das kann man ja outsourcen. Wie bei der FDP. Die geben auch immer mehr zu denken … :(

  3. Megahoschi  Januar 21, 2010

    Moin

    Wie Geil, ich würde sagen das Zettel aus der Jacke ziehen hat Er geübt, vor dem Spiegel, da gehe ich jede Wette ein.
    Wobei ich mich wirklich frage wie ich einen Typen ernst nehmen soll, Der sich von Seinen Kumpels Bambi nennen läßt.

  4. Careca  Januar 24, 2010

    Es stellt sich noch die Frage, warum die FDP auffällig wurde. Schaue ich in die Spenderlisten
    http://www.parteispenden.unklarheiten.de/?seite=datenbank
    dann fällt mir einiges mehr für das Jahr 2009 ein. Und auf, dass die SPD unpopulär für Spendergelder ist, während die jetzigen Regierenden alle keine Waisenknaben in Sachen Spenden sind …

    • Careca  Januar 24, 2010

      Ach ja: Und es findet sich Lindners Großspender an die SPD wieder: die BMW AG. Und dazu muss man gar nicht wissen, dass die Abwackprämie zu Beschlusszeiten bereits nur als Förderung der Klein- und Mittelfahrzeuge galt. Und BMW und Daimler mit ihrer Fahrzeugflotte davon wenig bis keinen Nutzen tragen würden. Selbst der Mini von BMW erhielt durch die Abwrackprämie keinen entscheidenen Verkaufsschub (was vorher klar war).

      Mal kurz Lindners Spendenbezug aus obiger Pressekonferenz. Aufgeführt sind die Spenden in der Reihenfolge ihrer Höhe, welche die BMW AG vom 16. bis 23. Februar 2009 an verschiedene Parteien tätigte:

      151.344 € gingen an die SPD
      146.776 € gingen an die CSU
      110.209 € gingen an die CDU
      54.042 € gingen an die FDP

      Nebenbei spendeten drei Privatpersonen der Familie Quandt/Klatten (Besitzer von 49% der BMW-Anteile) am 1.10.2009 mal eben jeweils 150.000 Euro an die CDU.
      Somit hatte die CDU allein aus dem BMW-Umfeld im Jahre 2009 an die 600.000 Euro kassiert. Aber das erzeugte nicht wirklich ein Blätterrauschen.

      Mir scheint, die FDP ist momentan ein wohlfeiler Prügelgegner, und die CSU und CDU können ein wenig durchatmen …

      • adtstar  Januar 24, 2010

        Danke für die Aufstellung.

        Zur Abwrackprämie ließe sich zudem noch anführen, dass diese Maßnahme tatsächlich einen nachweisbaren Beitrag zur Stabilisierung der Konjunktur leistete. Bei dem Geschenk an die Hotellobby bin ich da doch sehr skeptisch.

        Da sollte man doch noch einmal über wirtschaftspolitischen Sachverstand diskutieren, der unisono den Liberalen ständig zugeschrieben wird.

  5. satiren  Februar 8, 2010

    Wer einen Eindruck davon bekommen wollte, was die FDP für eine Partei ist,
    der brauchte nach der Bundestagswahl nicht lange zu warten.

    Die FDP ist eine klassische Klientel-Partei, die die Interessen ihrer Klientel verfolgt.