Vor einem Monat haben die Marktforscher noch von der größten Kauflaune deutscher Verbraucher seit sechs Jahren fabuliert und gestiegene Umsätze im Einzelhandel abgefeiert, doch nun sind alle wieder kleinlaut überrascht angesichts der abermals gesunkenen Umsätze im Einzelhandel.
Von Januar bis Juni 2013 wurde im deutschen Einzelhandel nominal 1,3 % mehr und real 0,1 % weniger als im ersten Halbjahr 2012 umgesetzt.
Wie das statistische Bundesamt heute mitteilt, haben die Juni Umsätze im Einzelhandel gegenüber dem Vormonat preis- und kalenderbereinigt um 1,5 Prozent abgenommen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat fällt der Rückgang mit real 2,8 Prozent noch deutlicher aus, wobei der Juni 2012 einen Verkaufstag mehr hatte.
Entscheidend ist die Gesamtentwicklung auf niedrigem Niveau. Vom privaten Konsum als Stütze der Konjunktur kann nach wie vor keine Rede sein. Lustig ist die Bemerkung eines enttäuschten wie überraschten Autors in diesem Artikel. Er schreibt:
Allerdings ist die erste Schätzung der Einzelhandelsumsätze sehr revisionsanfällig, so dass nicht ausgeschlossen ist, dass die Lage des Einzelhandels doch in einem etwas freundlicheren Licht erscheint.
Revisionen finden in der Statistik laufend statt. Das heißt aber nicht, dass dadurch etwas freundlicher aussehen würde. Schließlich könnte auch nach unten korrigiert werden. Insgesamt kann aber selbst eine geringfügige Änderung nicht über den Gesamteindruck hinwegtäuschen. Der private Konsum bleibt weit hinter den Vorstellungen der Kaufrauschanhänger und Konsumklimaforscher zurück.
JUL
Über den Autor:
André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.