Lob zwischen Leichen

Geschrieben von: am 27. Aug 2015 um 20:54

Heute hat die Angela aus Washington einen Anruf erhalten. Ein entspannter Barack war am Telefon und er war voll des Lobes für die deutsche Regierungschefin. Es sei einfach toll, welche Rolle die liebe Angela bei der Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien übernommen habe. Eine Führungsrolle, sagte der Barack wertschätzend und bedankte sich für den Einsatz seiner Duzfreundin aus Germany.

Bislang ist nur bekannt, was das Weiße Haus zu dem Telefonat veröffentlicht hat. Von der Bundesregierung oder Angela selbst ist noch keine Stellungnahme überliefert. Sie hatte heute in Österreich zu tun. Auch dort gab es ein Lob für die Kanzlerin. Und zwar von Werner Faymann, seines Zeichens ebenfalls Kanzler. Er verlieh seiner Amtskollegin das Große Goldene Ehrenzeichen am Bande.

Nicht am Bande, sondern am Rande musste die Geehrte sich auch erschüttert zeigen, weil tote Flüchtlinge in einem Lkw an einer österreichischen Autobahn entdeckt worden waren. Mit scharfen Worten verurteilte die Angela die kriminellen Schlepperbanden, die sich nicht um diese Leben gekümmert hätten. Die Menschen wollten schließlich Sicherheit und Schutz, so die Kanzlerin.

Wie man sich richtig kümmert, wollte die Angela auf der Westbalkankonferenz in der Wiener Hofburg am heutigen Tag erörtern. Die Flüchtlingsfrage war ein zentrales Thema. Richtig kümmern heißt zum Beispiel, eine Liste mit Ländern zu erstellen, die man für sicher hält. „Man“ sind dabei nicht die, die die Lage vor Ort kennen und deshalb versuchen, ihr zu entkommen, „man“ sind vielmehr die, die die Lage vor Ort aus der sicheren Entfernung kennen.

Sie flüchten auch und zwar aus der Verantwortung mit Sätzen wie: „Müssen Migration im Geist der Solidariät angehen und Lösungen finden, den bedrohten Menschen Schutz und Hilfe bieten.“

So etwas muss belobigt werden, ganz entspannt und von der anderen Seite des Ozeans. Was sie wohl geantwortet hat? Als satirische Figur hätte Angela am anderen Ende der Leitung wohl gesagt: „Gern geschehen lieber Barack. Aber ohne Deinen Einsatz beim Versuch, das Assad-Regime zu stürzen und ohne Deine kluge Bewaffnungspolitik im gesamten Nahen Osten, hätte ich die Führungsrolle nie übernehmen können. Die Wertschätzung gilt also auch Dir.“

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. BoKa  August 28, 2015

    Alle Flüchtlinge kommen aus Ländern, die vorher von USrael unrechtmäßig angegriffen und bombardiert wurden.
    Die USA haben in ihrer 220 jährigen Geschichte über 200 Kriege geführt, allein 70 davon nach WK2 und der Kriegsnobelpreisträger Obama brüstet sich damit, in seiner Amtszeit 7 Kriege angezettelt zu haben. Die USA haben sich in eine Olligarchie (Aussage von Jimmy Carter) verwandelt und können ohne Kriege nicht mehr leben.
    Ich habe bisher noch nicht gehört, dass die USA jemals Reparationen an die von ihnen verwüsteten Länder gezahlt hätten, oder dass sie jemals in irgendeiner Form für ihren weltweit verbreiteten Terror sanktioniert oder zur Verantwoprtung gezogen wurden. Diese himmelsschreiende Ungerechtigkeit ist einfach unerträglich.
    Die einzige gerechte Lösung für das aktuelle Flüchtlingsproblem ist die Wiedereinführung des Verursacherprinzips.
    Mein Vorschlag klingt zwar ironisch ist aber durchaus ernst gemeint:
    Die Kreuzfahrtsaison ist zu Ende, hunderte Kreuzfahrtschiffe sind nicht ausgelastet. Die EU sollten die alle chartern, die Flüchtlinge (alle) auf ihnen menschenwürig (keinen Luxus) unterbringen und versorgen und dann ab damit in die USA. Die glauben nämlich sie seien auf ihrer „Insel“ nicht von dieser Welt, weil nicht angreifbar.
    Das Spannenste bei diesem Gedanken ist doch, wie würden die USA wohl darauf reagieren. Ich glaube wie die Cowboys es immer getan haben, erst schießen, dann fragen. In diesem Falle aber würde die inhumane Fratze des Wallstreetkapitalismus, in Gestalt der bluttriefenden US Regierung, entgültig für jeden auf der Welt erkennbar werden.

    • Rudolf  August 28, 2015

      Die Verursacher sitzen aber auch in Deutschland , in der EU ; wir sind nicht umsonst auch einer der Waffenexportweltmeister , Platz 3 oder 4. Unter dem Deckmäntelchen der Freiheitsbringer werden Kriege organisiert , was ja die Besitzer/Aktionäre der militärisch- industriellen Komplexe erfreut, die Bankster mischen fröhlich mit , die grossen Montan- und Ölkonzerne – und das Ganze wird von den westlichen „Demokratien“ gedeckt , ja gefördert, denn so funktioniert unser ganzes System. Natürlich gibt es dazu noch die ideologische Gehirnwäsche der Medien a la: “ Wir kämpfen für die Freiheit und demokratische Werte.“ In diesem System haben Menschenleben keinen Wert . Die USA haben seit 1945 zwischen 20 -40 Millionen Menschenleben ausgelöscht,sprich ermordet im Namen ihrer Freiheit und wen juckt es ? Die Schätzungen gehen da weit auseinander.
      Da bedankt sich eine Marionette bei der Anderen , denn die wahren Strippenzieher bleiben unsichtbar. Kleiner Buchtipp und Sie,BoKa, werden unsere Demokratie mit anderen Augen sehen : Fabian Schneider , „Das Ende der Megamaschine – Geschichte einer scheiternden Zivilisation“ im Promedia Verlag , Wien .

  2. Jannis  August 28, 2015

    Und dann hat Angela noch zu Barak gesagt: „Lieber Barak, ich finde es toll, dass Du uns sogar 10000 Syrer abnehmen willst. Aber such Dir auch die Richtigen aus. Ich bin sicher, unser BND wird Dir dabei helfen, geeignete Leute zu finden, um die Reihen der gemäßigten Widerstandskämpfer wie FSA, Al Nusra und IS wieder aufzufüllen.
    Leider waren da in letzter Zeit einige Rückschläge zu verzeichnen. Um der Weltöffentlichkeit vorzutäuschen, dass Du die IS entschieden bekämpfst, sind Dir wohl ein paar Bomben entglitten und haben deren Führungspersonal ein wenig ausgedünnt, statt bei den Kurden zu landen. Es ist aber auch zu dumm, dass der verflixte Bashar einfach nicht gehen will, wo wir doch schon seit langem eine Nachfolgemannschaft aufgebaut haben. Oh, das hätte ich jetzt vielleicht nicht sagen sollen – aber Du weißt es ja dank NSA sowieso! Also, dann Tschüß bis zum nächsten Mal!“