Eine lange Hochzeitsreise für Guido Westerwelle – Volker Pispers am Dienstag

Geschrieben von: am 21. Sep 2010 um 15:50

Am Sonntag stand in der Zeitung mit den großen Buchstaben, dass Guido Westerwelle im Rahmen seiner Turtelwochen auf Mallorca darüber nachgedacht habe, vom Parteivorsitz zurückzutreten. Da habe ich mich spontan gefragt, warum so bescheiden? Jetzt, wo er verheiratet ist, kann er doch Hausfrau werden. Aber nein. Das Gerücht wurde umgehend vom frisch Vermählten mit dem Standardargument dementiert, dass schließlich auch die anderen Regierungsparteien von Personen repräsentiert werden, die zusätzliche Führungsämter ausfüllen würden. Sie wissen schon. Gemeint waren die Kanzlerin und der O’zapft is Ministerpräsident aus Bayern. Dabei hinkt doch der Vergleich. Denn wer hinter Frau Merkel noch die CDU vermutet, die als Partei einer Führung bedarf, wird kaum noch etwas oder jemanden vorfinden. Und Horst Seehofer ist als CSU-Ministerpräsident ohne absolute Mehrheit auch nicht ernstzunehmen.

Dagegen ist Guido Westerwelle einfach überbeschäftigt. Die selbsternannte Freiheitsstatue, der man nicht so einfach den Schneid abkaufen könne, hat es immerhin geschafft, als Chef der FDP Wahlniederlage um Wahlniederlage zu überstehen. Sie erinnern sich doch noch an den Kanzlerkandidaten Westerwelle aus dem Jahr 2002, der seinen Intelligenzquotienten sogar plakativ auf die Schuhsohlen stanzen ließ.


Quelle: Spiegel-Online

Damals sprachen alle vom Spaß-Guido, der im Guido-Mobil und im BigBrother Haus ein schweres Arbeitspensum zu absolvieren hatte. Leider reichte es bei den Bundestagswahlen nicht ganz zum erhofften Ergebnis (7,4 Prozent). Das hieß weitere Jahre in der Opposition. Überhaupt wird von Guido Westerwelle immer wieder gesagt, dass er für die Opposition geboren sei. Laut, schrill und fordernd. Diese Rolle hat er bis heute nicht abgelegt.

In Wirklichkeit ist Westerwelle also nicht nur Parteivorsitzender, Außenminister und Vizekanzler (keiner betont das Amt, dass es eigentlich gar nicht gibt so sehr wie Westerwelle), er ist auch noch Oppostionsführer innerhalb der Bundesregierung. Dagegen konnte nicht einmal der aktuelle Oppositionsführer Frank-Walter Steinmeier (SPD) etwas ausrichten und meldete sich deshalb vorübergehend vom parlamentarischen Betrieb ab, um eine Niere zu spenden. Ich glaube, dass war das einzige Mal, dass Steinmeier als Oppositionsführer auffiel.

Aus diesem Grund möchte ich Volker Pispers bei seinem Vorschlag unterstützen und Guido Westerwelle schöne Flitterwochen wünschen, möglichst weit weg. Aber nicht nur für 14 Tage, sondern für 14 Jahre. Das hat er sich verdient…

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. Manfred Corte  September 24, 2010

    … ich hätte da eine Frage: Wenn Guido mit Partner in ein Land mit überwiegend muslimischer Bevölkerung reisen sollte – muß er da ein Kopftuch tragen – oder wer? Oder gar einen Schleier, Tschador, oder gar Burka? Wäre doch zu schön, ihn nicht mehr sehen zu müssen …. Achja, das wird wohl ein Wunsch bleiben …