Kurz zur Frauenquote

Geschrieben von: am 08. Feb 2011 um 21:19

Zur Frauenquote habe ich etwas Interessantes in Pascal Beuckers und Anja Krügers Buch „Die verlogene Politik – Macht um jeden Preis“ gelesen.

„In fünf FDP-Fraktionen gibt es nur eine Frau, und zwar in Hessen (19 Männer), Mecklenburg-Vorpommern (sechs Männer), Sachsen-Anhalt (sechs Männer), Thüringen (sechs Männer) und Berlin (zwölf Männer). In den Parlamenten des Saarlandes und Bremens sitzen für die Liberalen nur Männer. Eine Landtagsfraktion ganz ohne Frauen – das gibt es ansonsten nur noch bei der NPD in Mecklenburg-Vorpommern.“

Das spricht im Prinzip auch für sich.

Und zur Sache. Eine gesetzlich festgeschriebene Frauenquote wird nicht kommen, weil schon ganz andere daran jämmerlich gescheitert sind, obwohl sie vollmundig das Gegenteil angekündigt hatten. Es braucht nur ein Hundt zu bellen und schon ist die Angelegenheit wieder vom Tisch. Damals, als rot-grün mit einem Gleichstellungsgesetz groß reformieren wollte, lief der Hundt öffentlich dagegen Sturm und schimpfte über Gleichmacherei statt gleicher Chancen. Am Ende einigte man sich auf Freiwilligkeit in der Wirtschaft, also auf nichts Verbindliches.

Heute klingt der Hundt etwas moderater. Es regiert ja auch seine Wunschkoalition. Aber inhaltlich hat der Präsident der Arbeitgeberverbände seine Position nicht geändert.

Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt appellierte in „Bild am Sonntag“ an die Unternehmen in Deutschland, den Frauenanteil in Führungspositionen freiwillig deutlich zu erhöhen. Eine Quote lehnte er ab.

Quelle: Hamburger Abendblatt

Warum ist Hundt so entspannt? Weil er genau weiß, dass der Streit um die Frauenquote in der Union nicht wirklich ernst gemeint ist. In der CDU hatten es Frauen auch nie wirklich leicht. Die Partei führte erst 1996 eine Quotierung gegen große Widerstände ein. Angela Merkel äußerte sich später dazu so:

„Ich war damals Frauenministerin und habe auf dem Parteitag auch für ein Quorum gestimmt, aber zunächst mehr aus Solidarität mit den Frauen als aus Überzeugung.“

Aus Solidarität mit den Frauen, Merkel scheint demnach keine Frau zu sein. Bei Westerwelle kann man sich da nicht sicher sein, trotzdem ist aus dieser Richtung noch weniger zu erwarten. Schließlich gilt bei den Liberalen schon seit Ewigkeiten der Grundsatz des freien Wettbewerbs, wonach sich die Besten immer durchsetzen. Statistisch gesehen ist die FDP aber fast frauenfrei. Heißt das nun, dass aus Sicht der freien Demokraten die Frauen einfach zu blöd sind? Ich frag‘ ja nur, denn bei Frau Koch-Mehrin würde ich dieser Auffassung sogar zustimmen. :>>

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. Manfred Corte  Februar 8, 2011

    …. wenn keine (oder sehr wenige) Frauen in der FDP sind, beweist das keineswegs die „Blödheit“ dieses Geschlechts, sondern vielmehr die Klugheit! Wer klug genug ist, geht nicht in die FDP, das ist doch klar. Und wer doch als Frau in der FDP ist, wie Koch-Mehrin, der muß schon ganz schön blöd sein. Koch-Mehrin ist der klare Beweis dafür! Ziemlich schön – und reichlich … Als Frau in der FDP wäre es ja auch nur ein kurzes Gastspiel auf Zeit, es dauert ja nicht mehr lange bis zum Sekten-Dasein. Wer will denn schon mit ihr untergehn – die meisten Ratten haben das sinkende Schiff ja schon verlassen – nur ein Leichtmatrose ist noch an Bord, und spielt Kapitän ….

  2. Helge Henschke  Februar 10, 2011

    Typisch Linke … sie beissen argumentativ auch in jeden Dreck, den man ihnen seitens unserer Verblödungsmedien (gesteuert von den FrrAUEN Springer, Mohn und Burda)und der Parteienclique (DIE Partei-en) hinwerfen, nun also die Frauenquote … Vielleicht bräuchten wir eher eine Quote für gebildete, reflektierte und individuell authentisch emanzipierte MENSCHEN, denn deren Anteil ist mit der offiziellen Frauen-Emanzipation keinesfalls gestiegen. Vielleicht jedoch helfen ja zunächst auch Frauenquoten im Schwermaschinenbau, der Hüttenindustrie oder bei der Hochseefischerei bzw. der Stammbesatzung der Gorch Fock,freiwillig selbstverpflichtend, versteht sich

    • adtstar  Februar 10, 2011

      Um Femininismus und Emanzipation geht’s eigentlich nicht, sondern immer noch um schlichte ökonomische Vernunft. Denn immerhin ist es eine Tatsache, dass ein unter gesetzlichen Zwang herbeigeführter höherer Frauenanteil in Führungspositionen zu höheren Gewinnen in den Unternehmen führt.

      In Norwegen gibt es beispielsweise eine solche Regelung, wonach in Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen mindestens 40 Prozent Frauen vertreten sein müssen. Wer das Gesetz missachtet, dem drohen Verlust der Börsenzulassung oder die Zwangsauflösung. Fast alle Firmen erfüllen diese Quote und es gab weder Abwanderung noch ein Verlust an Wettbewerbsfähigkeit.

      So dumm ist eine Frauenquote aus ökonomischer Sicht daher nicht. ;)

      • Helge Henschke  Februar 10, 2011

        Bei allem Respekt, es ist, ausser für weibliche KarrieristINNen, ein völlig irrelevantes Thema. Man braucht weder dafür noch dagegen zu sein. Es gibt wirkliche Probleme, deren Lösung eher einer Lobby bedürfte,die jedoch ausgeblendet bleiben. Auch die Arbeitslosenquote, Exportüberschüsse etc. und die Zahl der Hartz IV-Bezieher werden mitunter aus ökonomischer Sicht für nicht „dumm“ befunden. Entscheidend dabei: Von wem??!
        Ermüdend, dass irgendwelche Statistiken unterstellen, dass Quoten-Unternehmen höhere Gewinne zu generieren vermögen.
        Was folgt denn dann auf diese Unternehmensgewinne??!
        Mann und Frau sind aus soziologischer Sicht nicht „reale“ sondern „nominale Gruppen“ die sich herrlich bzw. dämlich von irgendwelchen Minderheiten missbrauchen lassen, die an die Fleischtöpfe desselben verkorksten Systems zu gelangen wünschen, welches sie dann mit allen Antagonismen, in der „Kampfphase“ wie immer selbstverständlich kokett ästhetisierend, erhalten werden.
        Alter-naiv könnten wir auch die Schlagzahl beim Golf, die kaiserschnittbereinigte Geburtenzahl, Kenntnisse der griechischen Mythologie oder die persönliche ökologische Bilanz des bzw. der Einzelnen zu Kompetenzkriterien für wirtschaftliche Führungspositionen erheben. Alles nicht schlecht aber wen interssiert DAS??!
        Wenn wir uns unsere real ja bereits existierenden „Quotenfrauen“ mal ansehen versachlicht sich die Debatte zwar nicht, versächlichen tut sie sich allerdings sofort.
        Aber interessant wäre es schon, wenn Frauenquoten wie die des CO2 dann international gehandelt werden könnten. Dann gründe ich eine ErSie-AG und verdiene mit meiner blöden Frau noch richtig Geld

      • Helge Henschke  Februar 10, 2011

        Achso, ja, „ökonomische Vernunft“ ist ein wahrlich „schlichter“ Begriff. „Schlichte ökonomische Vernunft“ klingt(so wie Musils „geniales Rennpferd“) jedoch so imposant, dass mich eine eventuelle Definition nicht einmal interessieren würde.
        Studiert nicht soviel Betriebswissenschaft! Das verdirbt den Charakter und macht aus Menschen Plankton und zwar ökonomisch schlicht vernünftig.