Die Kandidaten-Frage

Geschrieben von: am 13. Okt 2010 um 19:21

Nachdem sich der in mehrfacher Hinsicht gescheiterte Peer Steinbrück dank der Medien als Kanzlerkandidat der SPD so langsam warmzulaufen beginnt, fragt man sich nun auch, wer Angela Merkel zukünftig beerben könnte. Spiegel Online respektive die FAZ (via SpOn) bilden dabei die Speerspitze der Bewegung und bringen wie erwartet, Freigeist zu Guttenberg ins Spiel, um den es in letzter Zeit etwas ruhiger geworden war.

„Germanys Top Gun“ liegt bekanntlich ganz weit vorn in den Beliebtheitsskalen der wahlforschenden Zunft. Zuletzt hatte der ARD-Deutschlandtrend die Frage nach der Sympathie gestellt, die zu Guttenberg mit über 70 Prozent Zustimmung haushoch gewann. Die genauso schwachsinnige Kanzlerdirektwahlfrage wurde noch zwischen Merkel und Steinbrück bzw. Gabriel gestellt. In den kommenden Wochen aber, da können sie sicher sein, wird anstelle Merkels sicherlich auch mal der Name zu Guttenberg auftauchen zusammen mit einem süffisanten Lächeln auf dem Gesicht von Jörg Schönenborn.

Und spätestens am 27. März 2011, also dem Tag der Landtagswahl in Baden-Württemberg, könnte es dann soweit sein. Sollte die CDU im Südwesten untergehen, wäre auch Merkel vor Ablauf der Legislaturperiode im Bund zum Abschuss freigegeben. Ich möchte doch zu gern wissen, ob zu Guttenberg gerade heimlich geschult wird. Die Spekulationen des Spiegel halte ich hingegen für lachhaft. Merkel wird nie und nimmer die Vertrauensfrage im Bundestag stellen, sondern artig aus gesundheitlichen Gründen oder wegen plötzlich eingetretener Schwangerschaft zurücktreten. Wuah. Nein, kein Rücktritt, der Spiegel schreibt es richtig im letzten Satz.

Vielleicht also lässt Merkel den Sturm aus Südwest einfach vorüberziehen, bleibt Kanzlerin und CDU-Chefin – bis sie keine Lust mehr hat. Und Guttenberg? Er ist jung, er kann warten.

So wird es wohl sein. Zu Guttenberg kann warten, bis auch die SPD nach weiteren vier Jahren Regierungszeit wie die FDP unter der Fünf-Prozent-Hürde verschwunden sein wird.

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. Freies in Wort und Schrift  Oktober 15, 2010

    Trackback from:
    http://free1words.wordpress.com/2010/10/15/ein-neuer-kini-in-bayern/ Ein neuer ‘Kini’ in Bayern?
    Stoiber abgesägt, Huber und Beckstein in die Wüste geschickt, Horst Seehofer bekommt die CSU auch nicht in den Griff, man könnte meinen, der große Franz-Josef hält noch immer die Fäden, auch aus dem Jenseits, in der Hand. Schon im Jahre 2007 war …

  2. ebook leser  Oktober 15, 2010

    Jetzt schaltet sich auch schon die EU ein und sagt angeblich, dass das Projekt unverzichtbar ist. Ministerpräsident Stefan Mappus nannte die Auseinandersetzung um das Bauprojekt vor ein paar Tagen einen Richtungsentscheid für Deutschland. Trotz Vermittler und ähnliche Zeitgewinnaktionen frage ich mich immer noch. Wenn das Volk der oberste Souverän ist, warum machen die nicht einfach eine Abstimmung des Volkes und akzeptieren dann diese Entscheidung?

    • adtstar  Oktober 15, 2010

      Weil daran ja keiner etwas verdienen kann. ;)

    • jens  Oktober 17, 2010

      oh ja ..lieber e- book- schreiber..

      dann müßte aber auch das demonstrierende rsp. randalierende VOLK ..oder was meinst du denn ganz genau ??..
      ?? etwa plebs oder populus ??
      für die kosten der vergangenen 15 jahre aufkommen…
      denn diese planungen liefen innerhalb der verfassung
      und gesetzte….und
      wo kämen wir hin , wenn jeder , der nichts anderes kann als nur dämlich rumzunöhlen…ohne selbst irgendeine berufliche oder geistige kompetenz zu haben…dinge anderer umstoßen kann… und
      o h n e selbst dafür geldlich geradestehen zu müssen ??
      und über die leistungen von zig dipl.ings und beamten
      herzuziehen ..die 1 1/2 jahrzehnte sich korrekt mühten…das können ja alle biertisch-strategen…
      selbst aber was leisten….. fehlanzeige…sonst
      hätten sie ja wohl nicht so viel zeit…um dort rumzumachen…..

      wooooo sind wir denn hingekommen ???
      das hätte sich selbst ein staat wie die udssr oder unsere ehem DEMOKRATISCHE ddr nicht bieten lassen..

      das ist doch wie im ordentlichen leben :
      wer bestellt : zahlt die zeche
      wer schadet : zahlt den schaden

      nur : die, auf die du abhebst ..die können doch selbst nichts auf die beine stellen.. geschweige denn
      vorausdenkden.
      sonst wären sie doch schon während der zig planstellungsverfahren initiativ geworden…
      denn : d a s kann man !!! ist wahr !!
      oder ?

      kleine bitte : befass dich mal mit unserer verfassung….
      man kann über alles dumm schwätzen … aber
      abstimmen kann man nur über ganz bestimmte dinge..
      hier mal nur zum beispiel :
      über das LEBEN / TODESSTRAFE oder unserer WÜRDE
      kann man auch nicht abstimmen…

      und auch nicht darüber… ob der nachbar sich verpissen muß aus seinem ihm gehörenden anwesen…
      klar oder unklar ??
      und bitte jetzt nicht sauer sein…. man muß doch auch mal sowas sagen ( noch ? ) dürfen

      sagen und fragen jens
      und seine 3 pc-kumpane
      die gern aber mal dort unten dabei wären…

      • adtstar  Oktober 17, 2010

        Die Details zu Stuttgart 21 wurden mehr oder weniger unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt. Der Einwand, das parlamentarische Entscheidungen verbindlich und verlässlich sein müssen, ist aber dennoch berechtigt. Nur haben sich in Bezug auf Stuttgart 21 mehrmals die Umstände geändert, wie zum Beispiel der Preis für das gesamte Abenteuer.

        Juristisch nennt man das gesörte Geschäftsgrundlage. Das Ganze ist also sehr wohl einseitig kündbar. Natürlich nicht ohne Schadenersatz für die Gegenseite zu leisten. Jedoch dürfte dieser weitaus geringer ausfallen, als am Ende die tatsächlichen Baukosten.

        Durch die Bedingungen der Vertragskonstruktion, die bisher der Öffentlichkeit nicht bekannt waren ist klar, dass die öffentliche Hand und private Investoren Fakten geschaffen haben, in dem sie sich gegen einen möglichen Stopp des Bauvorhabens juristisch haben absichern lassen. Auf Kosten der öffentlichen Hand natürlich.

        Das alles hat mit Demokratie nichts mehr zu tun und deshalb gehen die Leute auch zurecht auf die Straße.