Individueller Dschihad und dschihadistischer Salafismus

Geschrieben von: am 18. Jul 2012 um 15:07

Wer noch einen Beweis für die Überflüssigkeit des Verfassungsschutzes braucht, hätte bei Betrachten der heutigen Pressekonferenz zum Thema Verfassungsschutzbericht fündig werden können. Der auf eigenen Wunsch in den vorzeitigen Ruhestand versetzte Verfassungsschutzpräsident Heinz Fromm präsentierte das Arbeitsergebnis seiner Behörde, das nicht hinter seinem Rücken geschreddert, sondern mit seinem vollem Wissen aus in der Regel öffentlich zugänglichen Quellen zusammengeschrieben wurde.

Nebulös wie immer wurden irgendwelche Gefahrenquellen beschrieben und mit tollen Wortkreationen versehen. Da war plötzlich von einem “individuellen Dschihad” die Rede, der sich in Kleingruppen ohne richtige Steuerung, aber mit terroristischen Aufträgen versehen, immer weiter ausbreite. Doch der so umrissene politische Dschihadismus sei nichts im Vergleich zum “dschihadistischen Salafismus”, der seine Kraft im Gegensatz zu den strukturierten und unstrukturierten dschihadistischen Gruppen aus einer breiten unorganisierten salafistischen Strömung mit inzwischen 3800 verdächtigen Personen speise.

Sowohl Herr Fromm als auch der Komiker neben ihm, der sich Bundesinnenminister nennen darf, hätten diesen Blödsinn am besten auch schreddern sollen. Ich habe ja die ganze Zeit darauf gewartet, dass die beiden Herren ihre Masken fallen lassen und sich als schlechte Revival-Nummer von Monty Python’s Flying Circus outen. 

Wer sich das antun will, kann hier die Pressekonferenz nachschauen…

http://www.phoenix.de/content//511628

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. Kopfstaendler  Juli 22, 2012

    Wer will denn die Zukunft der Bedrohungen aus der Kristallkugel ablesen? Schön doch, dass die Geheimdienste auf öffentlich zugängliche Informationen zurückgreifen können.

    Diese Bundeseinrichtungen sind Propagandazirkus, der ganz andere Aufgaben wahrnimmt, als seine Bürger durch eigene Recherchen vor echten Attentaten zu schützen. Möglicherweise unterstützt er sogar solche Aktionen, dait es nicht zu langweilig wird. Rechts geschieht das ja schon lange.

    Ohne diese salafistischen Umtriebe hätten die Bürger doch gar nicht mehr die Hosen so gestrichen voll.