Harte Zeiten im deutschen Gottesstaat

Geschrieben von: am 31. Dez 2012 um 1:21

Erst war die Krise eine Chance, das war Ende 2008, dann folgte ein schwieriges Jahr, anschließend eine positive Bilanz und dann der Aufruf zur Zuversicht. Jetzt tritt die Kanzlerin am Ende des vierten Krisenjahres erneut mit der gleichen Abschlussrede vor ihr Volk und stimmt es auf harte Zeiten ein, nachdem ihr Finanzminister vor ein paar Tagen noch vom Gegenteil sprach und tönte, das Schlimmste hätten wir hinter uns.

Ich danke der Tagesschau Nachtredaktion für die kurze Zusammenstellung der vergangenen vier Jahre. Sehr aufschlussreich. Und doch wieder nicht.

Neujahrsansprache

Inzwischen ist die unterbezahlte Regierungschefin bei der schändlichsten aller Durchhalteparolen angekommen. Früher hätte man von einer Blut, Schweiß und Tränen Rede gesprochen, aber nicht einmal dazu ist der wandelnde Hosenanzug wirklich fähig. Die Hütte brennt, die Kanzlerin weiß es inzwischen, doch nun gelte es, sich anzuspornen für die richtige Balance zwischen dem Nichtstun auf der einen Seite und der abverlangten Geduld auf der anderen.

Was jetzt noch zählt, ist wohl der Glaube an den neuen deutschen Gottesstaat und die Hüterin der Ordnung. Sie sagt: „Wenn wir etwas können, was andere nicht können, dann erhalten und schaffen wir Wohlstand.“

Sie hätte auch sagen können: „Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche! Zum Zeichen dessen, dass Sie fest entschlossen sind, ohne Parteiunterschied, ohne Stammesunterschied, ohne Konfessionsunterschied durchzuhalten mit mir durch dick und dünn, durch Not und Tod zu gehen, fordere ich die Vorstände der Parteien auf, vorzutreten und mir das in die Hand zu geloben.“

In diesem Sinne, Guten Rutsch…

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. Manfred Corte  Dezember 31, 2012

    …. mein Stoßgebet für 2013, obwohl ich nicht abergläubisch bin, auch nicht christlich: Herr, egal welcher, erlöse uns von d e m Übel! Bitte!

  2. wilm  Dezember 31, 2012

    Immer mehr Bürger werden den Eindruck nicht mehr los, dass sie den Politikern und Medien nichts mehr glauben können, dass sie belogen werden. Und dass die Fäden in diesem Großen Spiel von Mächtigen gezogen werden, die sich demokratischer Kontrolle entziehen: die EU-Kommissare in Brüssel, die Privatbanken an der Wallstreet und in der City of London, Monsanto u. a. Egal, ob es um die Steuermilliarden für Banker und Spekulanten geht, die (selbst gemachte?) Bedrohung durch den Terrorismus, die ewig gleichen Lügen von den sicheren Renten, vom stabilen Geld, vom Ausweg aus der Wirtschaftskrise