Immer wenn man denkt, schlimmer und blöder könnte es doch nun wirklich nicht mehr kommen, wird man eines besseren belehrt. Die Nachricht des Tages lautet, dass das Ehepaar zu Guttenberg zu einem Überraschungsbesuch in Afghanistan eingetroffen sei. Allein schon die Tatsache, dass die Gattin des Verteidigungsministers Bestandteil der Nachricht ist, nervt gewaltig, aber die Krönung ist ja wohl, dass der Hüter der emotionalen Pissrinne im deutschen Fernsehen, Johannes B. Kerner, mitgereist ist, um in der afghanischen Hauptstadt Kundus eine Talkshow aufzuzeichnen.
Zur Delegation zählt auch Johannes B. Kerner, der in Afghanistan eine Talkshow mit dem Verteidigungsminister und seinen Soldaten aufzeichnen will.
Quelle: Süddeutsche
Gibt es eigentlich noch eine Steigerung zu der amerikanischen Variante des Embedded Journalist? Wenn der Krieg zum TV-Event wird. Das passt zur Guttenbergschen Politik des Aussetzens. Erst die Wehrpflicht und nun dieser widerliche Aussetzer. Dabei wäre Absetzen die richtige Wahl gewesen, in Bezug auf die Wehrpflicht wie auch auf den Minister samt seiner Frau. Und bei Kerner habe ich ja noch die leise Hoffnung, dass der auch irgendwann mit Sprungfedern über fahrende Autos springt…
DEZ
Über den Autor:
André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.