Aus aktuellem Anlass geht es mal wieder um die dubiose Mineralwasserrechnung der Frau von der Leyen. Geladen sind auch mal wieder die üblichen Verdächtigen. Es geht auch um den Mindestlohn. Das FDP-Bambi Christian Lindner wehrt sich einmal mehr gegen diesen mit der tollen Behauptung, dass es gar nicht so viele Single-Aufstocker gäbe. Er schätzt die Zahl auf unter 10.000 Fälle. D.h., dass Hartz-IV für eine einzelne Person gerade richtig berechnet sei. Wer also mit der Aufstocker-Keule um sich schlage, vergesse nach Lindners Auffassung, dass es mit einem Mindestlohn auch Aufstocker gäbe.
Boah, was für eine Logik. Demnächst schlägt der liberale Sprachwächter auf deutschen Pausenhöfen noch vor, dass Geringverdiener weder heiraten, noch Kinder kriegen dürfen, weil sie sonst selbst verschuldet in eine Lage geraten, in der sie auf staatliche Leistungen angewiesen wären. Da sehen sie sehr deutlich, was sich hinter dem liberalen Zeitgeist einer solidarischen Bürgergesellschaft verbirgt. Wenn jeder an sich selber denkt, ist an jeden gedacht. So einfach ist das beim Lindner und seiner FDP.
OKT
Über den Autor:
André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.