Erster Kommentar zur NRW-Wahl

Geschrieben von: am 09. Mai 2010 um 17:18

Was für ein blödes Wahlergebnis. Ich muss jetzt mal wieder Wählerbeschimpfung betreiben und mit den Worten von Urban Priol sagen, jeder wüsste inzwischen, dass er verarscht werde, sage sich aber, es sei halt so. Und so sieht das Wahlergebnis dann auch aus. Die wichtigste Botschaft lautet nämlich nicht, dass Schwarz-Gelb abgewählt wurde oder es möglicherweise für Rot-Grün reicht. Die wichtigste Nachricht ist, dass noch einmal weniger Menschen zur Wahl gegangen sind, als vor fünf Jahren. Die Wahlbeteiligung lag bei 59 Prozent (minus vier Prozent)! Das ist eine Katastrophe!!!

Zweitens: Ich verstehe nicht, warum die Wähler, die sich entschieden haben, nun doch wählen zu gehen, die Grünen mit über 12 Prozent der abgegebenen Stimmen beschenkten. Was soll das? Der Deutsche ist und bleibt dumm. Welche Regierung soll denn nun gebildet werden? Und was viel wichtiger ist, was soll sich mit dieser ändern? CDU, SPD, FDP und Grüne sind doch eine ganz große Konsenssoßenpartei und dieses Wahlergebnis wird nun dazu beitragen, dass das im Bund eindrucksvoll bestätigt wird. Jetzt geht die Kasperveranstaltung um Detailfragen von unsinnigen Reformen auf Bundesebene wieder los. Etwas weniger Westerwelle, dafür mehr Künast und Steinmeier. Ganz toll. Denn das heißt auch weiterhin Krieg, wirtschaftsfreundliche Banken- und Versicherungspolitik und Sozialstaatsabbau.

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. Einhard  Mai 9, 2010

    Immerhin hat es für Die Linke gerreicht, sie ist damit in ebensovielen Bundesländern im Landtag vertreten, wie die Grünen und man wird nun nicht länger um sie herumkommen

    • adtstar  Mai 9, 2010

      Das Ergebnis für die Linke ist zu wenig. Mir kommt es so vor, als haben sich die Wähler gedacht, nun ja den korrupten Rüttgers und seinen Hochschulfreiheitsminister Pinkwart wähle ich nicht, die Linken will ich aber auch nicht, nehme ich halt die Grünen. Grün ist ja die Farbe die Hoffnung.

      Der Deutsche ist eben ein bissel schizo. Er hat einfach Angst davor, eine Partei zu wählen, die seine Interessen vertritt. Er will sich halt nicht als linker Spinner beschimpfen lassen. Dann beschimpfe ich ihn eben als dummen Michel. Solange morgens um sechs ein bescheuerter Radiomoderator immer die gleiche positive Stimmung verbreitet und behauptet, dass es ihm super gehe, ist die Welt für den Deutschen doch in Ordnung.

      Wie mich diese unpolitische Haltung ankotzt.

      Dieses Wahlergebnis ist doch ein Segen für die Kanzlerin. Die kann sich jetzt wieder bequem zurücklehnen, weil sie nicht beweisen muss, wie man ein Land regiert. Die SPD steht doch nun wieder als Sündenbock bereit. Und auch die Fragen der Journalisten werden bereits auf eine angebliche Neuauflage der von Lafontaine in den 90ern betriebenen Bundesratsblockade hin ausgerichtet.

      Merkel wird sich darüber wieder zu profilieren versuchen, so nach dem Motto, ich würde ja, kann aber nicht.

      • Einhard  Mai 9, 2010

        ‚türlich ist es wenig, aber entgegen so mancher Prognose & Befürchtung sind wir drin, das ist schonmal ein sehr positives Ergebnis.
        Und je nachdem, wie genau das Endergebnis ausfallen wird, benötigt Rot-Grün am Ende doch noch die Unterstützung durch Die Linke.

        Das sich Bundes-Angie nun auf die vermeintliche Blockadehaltung der SPD zurückzieht ist wahrscheinlich, so werden aber wohl auch Ausbau der Kernenergie und Kopfpauschale verhindert; auch das ist viel wert.

        Angie slebst wird aber bei der nächsten Bundestagswahl – mit neuem Wahlrecht, weil ja die Überhangsmandateregelung abgeändert werden muß – auf jeden Fall die FDP als Partner fehlen…

      • Careca  Mai 10, 2010

        Der Ausgang der Wahl war vorhersehbar. Die Wahlbeteiligung ebenfalls. Die Wähler für deren „Wahl“ zu beschimpfen, ist nicht okay. Wahlen sind politische Grobjustagen (zur Erklärung: grobe Minimierung der systematischen Meßabweichungen durch Veränderung der Meßeinrichtung, soweit für die vorgesehene Anwendung erforderlich). Oder anders ausgedrückt: Die Schafe wählen ihren Leithammel selber, der dann mit dem Metzger in Verhandlung tritt, wieviel Schafe geschlachtet und welche Schafe geschwärzt werden. Frei nach dem Rheinländer, der momentan so geschmäht wird. Nein, nicht Westerwelle sondern Karl Marx (und hierbei möchte ich noch das Wort „seelig“ hinzufügen, bevor jemand sich über kirchliches Bodenpersonal mit leitenden Angestellten von einem Verein mit potentiellen Hooligan-Anwandlungen zu Recht aufregt). Die politische Feinjustage ist allerdings das Wichtigste. Und bis auf die bayrische Biergartenrevolution bleibt unterm Strich nur der ökonomische Anschluß eines Landstrichs, was umgangssprachlich auch als „Wiedervereinigung“ bekannt wurde (nachdem den Handelnden das Heft aus der Hand genommen wurde, um darin das „Wir sind das Volk“ zum „Wir sind ein Volk“ umzuschreiben, wobei umgangssprachlich das „vielleicht“ unterschlagen wurde, also das „Wir sind vielleicht ein Volk“). Diese Feinjustage fehlt. Weil niemand Konsequenzen ziehen will. Die sind auch nicht erwünscht. Es könnt sich ja was ändern.

  2. AlterKnacker`s Blog  Mai 9, 2010

    Meine „unmaßgebliche“ Meinung
    Der „Souverän“ hat mal wieder gesprochen und er hat nur „geflüstert“, denn von einem Aufschrei für die „Nicht-Regierenden“ in Berlin ist weit und breit nichts zu hören.

    Wie mein Blogfreund adstar schon sagte:

    Die wichtigste Nachricht ist, dass no…

  3. AlterKnacker`s Blog  Mai 9, 2010

    Meine „unmaßgebliche“ Meinung
    Der „Souverän“ hat mal wieder gesprochen und er hat nur „geflüstert“, denn von einem Aufschrei für die „Nicht-Regierenden“ in Berlin ist weit und breit nichts zu hören.

    Wie mein Blogfreund adstar schon sagte:

    Die wichtigste Nachricht ist, dass no…

  4. Teja552  Mai 9, 2010

    Ich hätte mir auch eine klarere Aussage gewünscht, es ist wie Du sagst viele haben einfach Angst als linker Spinner bezeichnet zu werden, lieber sind sie der doofe Michel!

  5. Teja552  Mai 9, 2010

    Noch eins, es fehlt an Rückgrat!

  6. KKalle  Mai 9, 2010

    „Und auch die Fragen der Journalisten werden bereits auf eine angebliche Neuauflage der von Lafontaine in den 90ern betriebenen Bundesratsblockade hin ausgerichtet.“
    Ich war auch ein wenig überrascht als der „unabhängige“ Sender ZDF, Herr Lafontaine ein neue üble Schantat „Fundamentaloposition“ vorzuwerfen, ohne explizit zu erwähnen, dass es sich damals noch um einen Menschen (SPD) und nicht um niederen Abschaum (Linke) handelte.

    Die Piratenpartei hat 2% erreicht, wird aber trotzdem medial weiterhin nicht gefördert werden…

    Positiv sehe ich den Lernprozess bei Herrn Rüttgers
    a) er will persönlich Konsequenzen tragen (also 7 stellige Abfindung und dann wie Herr Althaus und Herr Freytag die Seiten wechseln) und warnt ausdrücklich vor der extremistischen Partei (offensichtlich meint er die FDP).

    Interessant fand ich auch, dass die CDU für die Überwachung der Linken eine rot-grüne Regierung ursächlich sieht.

  7. C-C  Mai 9, 2010

    Danke Gabriel!
    Du hast es wieder einmal verbockt!
    Das versteht die SPD unter Neuanfang, wie in Thüringen sich zwanghaft die große Koaliation flüchten und lediglich den amtierenden Ministerpräsidenten in die Wirtschaft entlassen…