Die Bundesregierung verweist bei ihrem neuesten Machwerk zum Geburtstag des Grundgesetzes, nämlich der Änderung des Mietrechts zugunsten der Vermieter, darauf, dass Mieter nach einer energetischen Sanierung ihrer Wohnräume, die sie bis zu drei Monate lang in jeder Form und ohne Anspruch auf Mietminderung zu ertragen haben, doch anschließend von einer Einsparung bei den Nebenkosten profitieren würden.
Gernot Hassknecht aus der heute show würde an dieser Stelle wohl laut brüllen.
Weniger Nebenkosten? Am Arsch!
Solange die Energiemafia in Deutschland das Sagen hat und gerade jene mit Rabatten und Vergünstigungen beglückt, die viel Energie verbrauchen, während auf der anderen Seite die Leute permanent geschröpft werden, die sparsam mit Strom und Heizung im Alltag umgehen, ist jede Gebäudesanierung zwar nicht für den Arsch, aber in jedem Fall teurer für die Mieter als die Bundesregierung mal ebenso behauptet.
Bei der Liberalisierung des Energiemarktes hat man den Leuten auch erzählt, durch Privatisierungen und Wettbewerb würden die Preise langfristig sinken. Da kannte man halt noch nicht die ominösen Beschaffungskosten, die für Energieunternehmen eine Lizenz zum Gelddrucken darstellen.
Eine ökologisch nachhaltige Politik wäre nur dann gegeben, wenn die Versorger streng reguliert würden und die Begünstigung von großen Strom- und Wärmeverschwendern endlich ein Ende hat. Dazu gehört auch die Rücknahme der Befreiung energieintensiver Betriebe von den Netzentgelten, die wiederum alle anderen Verbraucher ausgleichend mitzufinanzieren haben.
MAI
Über den Autor:
André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.