Einzelhandelsumsätze weiterhin auf Talfahrt

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Auch wenn es nicht so aussehen mag, weil das statistische Bundesamt heute für den Monat März 2010 steigende Umsätze im Vergleich zum Vorjahresmonat meldete, real geht es weiter nach unten. Doch zunächst erstmal zur Überschrift bei destatis. Da heißt es auf einmal:

Einzelhandelsumsatz im März 2010 real um 2,7% gestiegen

Normalerweise steht dann im Text „im Vergleich zum Vormonat…“, aber weil es heute passt, nehmen die amtlichen Statistiker den Vorjahresmonat. Der Vergleich zum Vormonat sieht nämlich nicht sonderlich gut aus. Aber dieses Verwirrspiel in den Überschriften gehört inzwischen dazu. Wer jedoch die Meldung genau liest und sich erinnert, dass das letzte Jahr ein Krisenjahr war, wird diese Information richtig bewerten:

Im ersten Quartal 2010 setzte der deutsche Einzelhandel nominal genauso viel wie im ersten Quartal 2009 um, real sanken die Umsätze um 0,8%.

Wie sah es denn im ersten Quartal des Krisenjahrs 2009 aus? Am 04.05.2009 meldete das statistische Bundesamt folgende Daten:

Im ersten Quartal 2009 wurde im deutschen Einzelhandel nominal 3,1% und real 3,2% weniger als im ersten Quartal 2008 umgesetzt.

Wie man angesichts dieser dramatisch nagativen Entwicklung mit einer Überschrift wie auf Focus-Online z.B. titeln kann, bleibt mir immer noch ein Rätsel:

Frühling bringt Einkaufslaune in Schwung –
Der Einzelhandel ist stark ins Jahr gestartet. Der Umsatz stieg so stark wie schon seit eineinhalb Jahren nicht mehr. Und es könnte so weiter gehen.

Im Text heißt es dann verkürzt weiter:

Im ersten Quartal 2010 setzte der deutsche Einzelhandel genauso viel um wie im ersten Quartal 2009. Besonders gefragt waren Textilien, Bekleidung, Schuhe und Lederwaren.

So etwas kann man getrost als Manipulation oder Irreführung der Öffentlichkeit bezeichnen. Andere Medien ordnen die Daten zum Glück realistischer ein…

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Ackermanns angebliche Hilfe und Schäubles Grinsen

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Nach dem Merkel-Theater von gestern dachte ich eigentlich, dass es nicht mehr schlimmer kommen kann. Doch man sollte keine Rechnung ohne den Ackermann machen. Der saß heute grinsend beim ebenfalls grinsenden Schäuble und tat so, als würden er und die Banken einen Beitrag zur Rettung Griechenlands leisten. Wirklich eklig. Auch wie sich Schäuble bei Ackermann für dessen Einsatz bedankte, war und ist eine Zumutung.

Von den zuvor kolportierten läppischen ein bis zwei Milliarden Euro war keine Rede mehr. Ackermann verkündete aber stolz, die von der KfW ausgegebenen griechischen Staatsanleihen kaufen zu wollen. Bürgt für diese Anleihen nicht der deutsche Steuerzahler? Sie wissen schon, dass ist der Kredit, der uns nach Schäuble angeblich nix kostet. Und nun verdient auch der Ackermann an der gesamten Rettungsaktion mit, ohne jegliches Risiko.

Ein tolles Geschäft. Vor allem wenn man sich vor Augen führt, dass Banken und Spekulanten durch die im Rahmen des Rettungspakets getroffene Absicherung griechischer Staatsanleihen auch langfristig Gewinne einfahren werden. Für die hohen Zinsen, zwischen sechs und sieben Prozent, garantiert ja jetzt auch der europäische Steuerzahler, während sich die Banken mit frischem Geld für 1 Prozent Zinsen bei der EZB refinanzieren können. Da können sie sich ausrechnen, wie hoch der Gewinn der deutschen Banken sein wird.

Joachim Jahnke hat das mal auf seinem Infoportal gemacht und kommt zu folgendem Ergebnis:

„Unterstellt die Spekulanten haben zwischen dem Nominalzins und der derzeitigen Rendite angelegt, also bei 6,42 %. Gemessen am Ausleihezins der EZB für die Banken von 1 % ist das ein Extra-Fressen von 5,42 % und bringt den Spekulanten auf insgesamt 283 Mrd an griechischen Bonds (Stand Ende 2009) jedes Jahr 15,3 Mrd Euro oder insgesamt über die durchschnittliche Laufzeit von 9 Jahren rund 140 Mrd Euro an Extra-Gewinn. Bezogen auf die 43,2 Mrd Euro, die deutsche Banken an Griechenlandbonds halten, sind das jedes Jahr 2,3 Mrd Euro oder über die gesamte Laufzeit 21,4 Mrd Euro.“

Und jetzt verstehen sie vielleicht auch das Grinsen von Ackermann und Schäuble. Derweil loben die Berichterstatter das Engagement der Banken, wenngleich sie zugeben müssen, nicht genau zu wissen, worin die konkrete Hilfe von Ackermann und Co. nun eigentlich besteht. Auch das ist wieder ein Armutszeugnis unserer Medien, die nicht begreifen, dass hier schon wieder derselbe Tisch hergerichtet wird, über den Herr Ackermann die Bundesregierung bei der Bankenrettung schon einmal zog. Einen kritischen Kommentar fand ich aber doch und zwar in der Wirtschaftswoche. Christian Ramthun schreibt:

„Wie ein Samariter kam der Deutsche-Bank-Chef nach Berlin. Doch seine Beteiligung am Rettungsprogramm für Griechenland ist wohlfeil und schal. Die Bank gewinnt immer.

Ackermanns Gespür für die unpassende Bemerkung zur falschen Zeit verlässt den Banker auch diesmal nicht. Es sei wichtig, lobt Ackermann den neben ihn sitzenden Minister, „dass wir das brennende Haus anfangen zu löschen“. Und der Zuhörer fragt sich, wer wohl Benzin und Streichhölzer geliefert haben mag.“

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Trotz des Merkelschen Stabilisierungsgefasels fällt der Wert des Euros

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Gestern gab es ja wieder ganz großes Kino von unserer Kanzlerin in der ARD wie auch im ZDF zu bestaunen. Farbe bekennen hieß zum Beispiel das Theaterstück, das uns in der ARD bei Uli Deppendorf und Thomas Baumann vorgespielt wurde. Gleich die erste von Deppendorf abgelesene Frage, wie gut Merkel denn in der letzten Zeit geschlafen hätte, belegt den beiderseitigen Willen zum Schauspiel, aber nicht, um das Publikum zu unterhalten, sondern um es in die Irre zu führen.

Merkel durfte sich als Macherin präsentieren, die das Problem an der Wurzel gepackt habe und nun den Griechen unsere so erfolgreiche Agenda 2010 als knallharte Bedingung im Gegenzug für deutsche Kredite aufzwingen dürfe. Die Strategie der Kanzlerin habe eben nichts mit einem Zögern oder Zaudern zu tun, sondern mit dem festen Willen, Schaden vom deutschen Volk abwenden zu wollen (indem man den Schaden dem griechischen Volk per Bundestagsbeschluss aufhalst?). Daher sei es wichtig gewesen, besonders darauf zu achten, dass der Euro als „unsere“ Währung stabil bleibe bzw. dass das Ersparte der Deutschen sicher sei. wie Thomas Baumann allerdings darauf kommt, dass die Frage nach dem eigenen Ersparten, die Deutschen bei der Griechenlandproblematik besonders umtreiben würde, erschließt sich mir nicht. Es ist wohl nur die Frage eines Stichwortgebers. Aber hören sie zunächst einmal selbst.

Die Absicherung der Stabilität des Euro ist also die zentrale Aufgabe gewesen, die Merkel so hart verhandeln ließ. Dumm nur, dass seit Bekanntgabe des Beschlusses zur Aktivierung des EU-Rettungspakets am Wochenende, der Euro-Kurs auf weitere Talfahrt ging.

EUR/Dollar Kurs

Offensichtlich scheint es die Märkte nicht die Bohne zu interessieren, was Merkel da angeblich an der Wurzel behandelt haben will. Die nächsten Krisenkandidaten stehen ja auch vor der Tür. Das leugnet Merkel aber und lobt die bereits angelaufenen Sparanstrengungen in diesen Ländern. In diesem Zusammenhang muss man dann auch Merkels Forderungen nach künftigen Vertragsänderungen sehen und die Frage stellen, warum in der erst vor kurzem in Kraft getretenen EU-Verfassung, die doch über so viele Jahre von „Miss World“ entwickelt und vorangetrieben worden war, keine solchen Mechanismen eingebaut wurden. Kam das Griechenland-Desaster etwa wieder völlig überraschend über uns? Werden die bereits jetzt absehbaren Krisen in Portugal, Spanien und Irland etwa auch völlig überraschend über uns kommen?

Merkels Forderungen nach der Einführung einer europäischen Ratingagentur oder der Möglichkeit einer „geordneten Insolvenz“ auch für Staaten, die eine Beteiligung der Gläubiger einschließen soll, sind dummes Geschwätz, weil sie gerade für den aktuellen Fall nicht gelten dürfen. Aus welchen fadenscheinigen Gründen auch immer. Es ist das ewige Gelaber über Finanzmarktregeln, bei denen die Kanzlerin sofort dabei wäre, wenn es einen internationalen Konsens gäbe, den sie in der Vergangenheit aber stets zu verhindern wusste.

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Euro-Stabilität über alles

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Seit Tagen, Wochen und Monaten predigen unsere Volksverdummer Merkel, Schäuble und Co., dass es bei der Griechenland-Hilfe nur um die Stabilität des Euros ginge. Glauben sie das wirklich? Glauben sie wirklich, dass der Euro gefährdet wäre, nur weil Griechenland seine Schulden nicht mehr bedienen könnte? Wie bedeutend ist Griechenland denn überhaupt innerhalb der Euro-Zone und innerhalb der EU, wäre die Frage, die man sich stellen müsste, um auf die Frage nach der Euro-Stabilität eine Antwort zu bekommen.

Je mehr ich nämlich diese gebetsmühlenartig vorgetragene Begründung höre, gerade eben wiederholt von der Kanzlerin, desto unglaubwürdiger finde ich sie. Wenn wir also den Griechen kein Geld gäben, würde das den Euro beschädigen? Warum eigentlich?

„Die Wirtschaftsleistung Griechenlands macht ungefähr 2,6 % der Wirtschaftsleistung der Euro-Zone aus (1,9% der gesamten EU).“

Das schreibt Egon W. Kreutzer in seinem aktuellen Paukenschlag zum Thema Euro-Gefährdung. Wenn es also stimmte, dass der Euro nur deshalb an Wert verliert, weil Griechenland in finanziellen Schwierigkeiten steckt, dürfte der Kursverlust nur maximal 2,6 Prozent betragen und nicht wie aktuell gemessen, rund acht Prozent seit Januar 2010. Die wirtschaftliche Lage Griechenlands allein kann also nie und nimmer ursächlich dafür sein, dass der Euro eine Talfahrt hinlegt.

Das hat andere Gründe, wie auch Kreutzer schreibt. Es geht um die Interessen der Gläubiger, die ein bissel Bammel vor einer möglichen Zahlungsunfähigkeit Griechenlands und einem Ausfall ihrer Kredite hatten. Den Spekulanten dürfte klar gewesen sein, dass sich die wirtschaftlichen Ungleichgewichte innerhalb der EU zum finanzpolitischen Desaster entwickeln müssen. Das macht erfinderisch. Indem man den Druck auf griechische Staatsanleihen durch gezielte Wetten erhöhte, zwang man die Politik zum Handeln und nun haben die Gläubiger die einmalige Chance innerhalb der Euro-Zone doppelt zu kassieren. Einmal durch die soeben beschlossene Ablösung der Altschulden durch einen Nachschuldner, die europäischen Steuerzahler, darunter die Deutschen mit dem Löwenanteil von 22,4 Mrd. Euro in den nächsten drei Jahren und zum anderen durch den Ausverkauf Griechenlands.

Die Privatisierung großer Teile des öffentlichen Eigentums wird zu einem enormen Geschäft in den nächsten 10 Jahren. So lange sollen ja die „Reformen“ nach IWF-Angaben dauern. Es ist pures Wunschdenken, wenn der deutsche Finanzminister glaubt, dass er etwas von unserem Geld wiedersehen wird. Im Gegenteil. Griechenland soll sparen. Löhne und Renten werden gekürzt, die Mehrwertsteuer zum zweiten Mal in diesem Jahr erhöht, auf jetzt 23 Prozent. Dieses Programm kann nie und nimmer zu Wachstum führen. Und das wäre ja nötig, um die Schulden erstens bedienen zu können und zweitens Haushaltskonsolidierung zu betreiben. Durch Sparen ist noch nie ein Haushalt saniert worden. Im Gegenteil, durch prozyklisches Sparen wachsen die Staatsschulden, weil es keinerlei Wachstumsimpuls mehr gibt. Warum begreift das keiner?

Das, was Frau Merkel für Deutschland im Krisenjahr proklamierte, nämlich dass man in der Krise nicht sparen dürfe, sondern für konjunkturelle Belebung sorgen müsse, gilt für Griechenland plötzlich nicht mehr. Da hat die Merkel den Keynes wieder in die Schublade gepackt und den geldgeilen Ackermann erneut zum Ratgeber gemacht. Seltsamerweise hört man vom griechischen Sparprogramm nichts über Vermögens- und Einkommensbesteuerung, die dazu beitragen könnte, das Haushaltsloch zu schließen, ohne die Binnennachfrage brutal abwürgen zu müssen.

Wie will man denn ohne griechische Binnennachfrage für Staatseinnahmen sorgen bzw. für deutsche Exporterfolge? Das fragt sich inzwischen auch die deutsche Exportwirtschaft (siehe manager-magazin) und geht schon einmal vorsorglich beim deutschen Staat um Hilfe betteln. Denn was für die Griechen demnächst gilt, trifft auf den deutschen Konsum schon seit langem zu. Keine Nachfrage.

Ihr Heil sucht eine wachsende Zahl von Firmen daher in staatlichen Exportkreditgarantien des Bundes. Diese gibt es traditionell nur für Geschäfte mit Schwellen- und Entwicklungsländern, doch aufgrund der Wirtschaftskrise wurde das Programm auf EU- und OECD-Staaten ausgedehnt.

Der deutsche Steuerzahler bürgt also nicht nur für griechische Schulden, sondern auch für das Risiko der eigenen Exportindustrie, die wegen der heiligen Wettbewerbsfähigkeit hierzulande fleißig Löhne gekürzt und Mitarbeiter entlassen hat, um international gut dazustehen. Nun lässt man sich diese, im Angesicht des griechischen Sparprogramms, offensichtlich fehlerhafte Strategie ebenfalls durch den Steuerzahler absichern.

Das alles hat nichts mit dem Euro und dessen Stabilität zu tun, sondern nur mit Interessen des ach so scheuen Kapital-Rehs, zu dessem Schutz sich unsere Regierung als erstes verpflichtet fühlt. Oder wie es Kreutzer treffend formuliert:

„Es handelt sich bei den derzeit mit großer Hektik in die Welt gesetzten, sich täglich überschlagenden Horrormeldungen nicht um eine direkte Folge griechischer Liquiditätsprobleme sondern um eine geschickte Inszenierung des drohenden Weltuntergangs.“

Dass darüber hinaus die Euro-Zone und die EU insgesamt auseinanderfliegt, bin ich überzeugt. Denn diese radikalen Maßnahmen gegen den Willen der Bevölkerung wird keine griechische Regierung durchhalten. Wir Deutschen schließen da zu sehr von uns auf andere. Deshalb kann ich auch nicht Joachim Jahnke zustimmen, der auf seinem Infoportal schreibt, dass es den Griechen zuzumuten wäre, Kürzungen hinzunehmen, weil die Steigerungen in der Vergangenheit maßlos waren.

„Wenn jetzt deutsche Gewerkschaften und einige Links-Publizisten fordern, die Löhne in Griechenland dürften nicht gekürzt werden, haben sie entweder nicht begriffen, was da läuft, oder fühlen sich ohne viel Nachdenken zur Solidarität verpflichtet. Am Ende wird höchstwahrscheinlich der deutsche Steuerzahler bluten.“

Auch er macht die Rechnung ohne den Wirt und glaubt, dass die Griechen wie wir Deutschen es einfach hinnehmen, den Gürtel mal gehörig enger zu schnallen. Das wird nicht funktionieren. Was ist denn verkehrt daran, den Griechen statt Kürzungen, eine moderate Lohnentwicklung zu empfehlen, die Nullrunden nicht ausschließt? Im Gegenzug wäre ich auch dafür, das die Deutschen in der Lohnpolitik einmal so maßlos sein dürfen wie die Griechen es in der Vergangenheit waren. Auch bei uns gab es einmal 13. und 14. Monatsgehälter, sowie eine Rente, die den Namen verdient. Das ist nichts Maßloses. Maßlosigkeiten sind ganz woanders entstanden. Vor allem auf den Kapitalmärkten.

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Nachtrag Griechenland-Hilfe: Brüderle will auch was beisteuern

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Als ob es nicht schon genug ablenkende Diskussionen und sinnlose Bemerkungen rund um das Thema Griechenland gäbe, das Weinfass Rainer Brüderle wollte auch noch einen Beitrag dazu leisten. Wie ich gerade auf Tagesschau.de lese, will Brüderle ein Frühwarnsystem einführen, damit sich solche Krisen nicht wiederholen können:

„Wir brauchen ein Frühwarnsystem, mit dem strukturpolitische Fehlentwicklung in einzelnen Mitgliedstaaten rechtzeitig erkannt und Korrekturen eingefordert werden können“

Mal abgesehen davon, dass es genug Stimmen gab, die frühzeitig darauf hingewiesen haben, insbesondere auf die dramatischen Ungleichgewichte innerhalb der Euro-Zone, frage ich mich, was so ein Frühwarnsystem eigentlich bewirken soll, insbesondere bei der FDP.

Diese Vollidioten ignorieren doch seit Jahren Warnungen, sogar von den eigenen wissenschaftlichen Glaubensbrüdern. Ich denke da zum Beispiel an die Steuersenkungen, die die FDP als einzige Gruppierung weit und breit trotz der breiten wissenschaftlichen Ablehnung und der amerikanischen Erfahrung damit unter Reagan für richtig hält und gebetsmühlenartig die Behauptung vor sich her trägt, aus dem Nichts bzw. dem Beschenken der Reichen, volkswirtschaftliches Wachstum erzeugen zu können.

Die Liberalen um Brüderle und Co. brauchen kein Frühwarnsystem, sondern vielmehr eine Methode, um sich selbst aus ihrer paranoiden Wahrnehmungsstörung zu befreien.

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Griechenland-Hilfe: Der Rettungsbeitrag der Banken

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Es war schon lustig, als es am Freitag hieß, dass Schäuble Herrn Ackermann beauftragt habe, bei den privaten Banken sammeln zu gehen, damit die sich auch an den Mrd. für Griechenland beteiligen und es nicht so aussieht, als würden die Banken wieder ungeschoren davon kommen. Ein erbärmlicher Versuch. Offenbar glaubt die Bundesregierung, dass die Menschen es schon wieder vergessen haben, wie das gleiche miese Spiel bei IKB und HRE abgezogen wurde, als der Staat von Ackermann und Co. über den Tisch gezogen wurde (O-Ton Merkel).

Ackermann soll nun ein bis zwei Milliarden Euro bei Privatbanken, Versicherungen und der Industrie zusammenkratzen. Das ist ein Witz, angesichts des Kreditvolumens von etwa 43 Mrd. Euro, das deutsche Banken an Griechenland ausgegeben haben. Nimmt man die Kredite der nächsten Krisenländer Spanien und Portugal mit dazu, bewegen wir uns in einer Größenordnung von 331 Mrd. Euro, für die jährlich Zinszahlungen getätigt werden und die Kassen von Ackermann und Co. klingeln lassen. Diese Zinserträge dürften nun weitaus höher liegen, als die läppischen ein bis zwei Mrd., die Ackermann bei sich und seinen Kollegen zusammenklauben soll.

Mehr als ein symbolischer Akt, der das Image der Banken aufpolieren soll, ist das nicht. Und die politisch Verantwortlichen beweisen einmal mehr ihre Dummheit und Abhängigkeit von der Finanzindustrie. Zudem belegt es ihren Willen zur Ablenkung, denn offenbar will die Regierung die Öffentlichkeit auch weiterhin über die tatsächliche Höhe der Hilfsleistungen an Griechenland im Unklaren lassen. In den nächsten drei Jahren rechnet man mit einem Bedarf von inzwischen 140 Mrd. Euro. Der IWF plant sogar ein längerfristiges Engagement von 10 Jahren, weil er fest davon ausgeht, dass die Krise viel länger dauert als bisher angenommen.

Doch die Bundesregierung verheimlicht in ihrem Gesetzentwurf zum Rettungspaket die Belastungen in den Folgejahren, die schon heute absehbar sind, und will offenbar nur für das laufende Jahr die bereits bekannten Hilfen für Griechenland in Höhe von 8,4 Mrd. Euro beschließen lassen. Dabei wäre jetzt Offenheit angesagt, um nicht vor der nächsten Landtagswahl befürchten zu müssen, dass der Merkelsche Wankelmut fröhliche Urständ feiert. Aber wir sind ja noch mittendrin und das Dilemma noch längst nicht ausgestanden. Wenn Mutti am Muttertag ein Erfolgserlebnis in NRW feiern will, bedarf es noch einer Woche geballte Volksverdummung…

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blogintern: Statistik 04/10

Geschrieben von:

Im letzten Monat kamen im Vergleich zum März weniger Besucher auf die Seite. Auch die Zugriffszahlen haben abgenommen. Jedoch liegen die Zahlen höher, als noch im Januar und im Februar. Wenn ich mir die täglichen Zugriffe so anschaue, scheint sich die Besucherzahl im Jahr 2010 im Schnitt bei 100 pro Tag zu stabilisieren, während die täglichen Seitenzugriffe nach den ersten vier Monaten inzwischen auf einem durchschnittlichen Wert von 200 angekommen sind.

Wie immer an dieser Stelle, möchte ich mich bei allen Leserinnen und Lesern sowie den Mitdiskutanten bedanken, die immer fleißig Kommentare schreiben. Empfehlen sie den Blog ruhig weiter, wenn er ihnen gefällt. :D

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Warum Merkel entbehrlich wird

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Quelle: Antwort von Arnold auf letzten Blog-Beitrag

Dass Merkel bald ihren Hut nehmen muss halte ich für eine reichlich verwegene Annahme.
Die Finanzwirtschaft wird doch eine so treue Marionette nicht einfach fallen lassen.

Ich gebe zu, das ist eine kühne These von mir. Jedoch muss man sehen, dass Merkels Heiligenschein auch in der öffentlichen Wahrnehmung bröckelt. Du sagst es schon richtig, Merkel ist eine Marionette, also ein Werkzeug anderer Interessen. Werkzeuge nutzen sich aber ab und sind austauschbar. Und ich glaube, die Gebrauchsspuren an der Merkel werden immer deutlicher sichtbar.

Das zu ihrem Markenzeichen stilisierte „Nichtstun“, bekannt unter der Zuschreibung „ausgleichender und moderierender Führungsstil“, wird zunehmend als das dargestellt, was es in Wirklichkeit ist. Ein Ausdruck von Handlungsunfähigkeit! Abwarten, Zaudern und Nichtstun werden zu einem Stigma geformt, von dem sich die Kanzlerin nur schwer wieder befreien kann. Selbst die Bild-Zeitung arbeitet mehr gegen sie, denn für sie.

Denn eines ist klar. Merkel muss dem Hilfspaket für Griechenland zustimmen und deutsche Steuergelder nach Athen überweisen, um das Eurokonstrukt, das in der Vergangenheit ja so wertvoll für deutsches Kapital war, retten zu können. Mit Portugal, Spanien und Co. stehen bereits weitere Kandidaten vor der Tür. Die Deutschen wollen das aber nicht. Die Medien-Hetze verstärkt diese Ablehnung in der Bevölkerung. Denn mächtige Medien wie Bild haben nun zwei wichtige Interessen. Einmal dem Volk nach dem Maul zu reden und die Empörung in eine Steigerung der stetig sinkenden Auflage umzusetzen und zum anderen den neoliberalen Kurs zu bewahren, der die Reichen, wie Friede Springer und Liz Mohn (Bertelsmann) durch Umverteilung immer reicher macht.

Es gibt da also ein Problem bei der Sache. Sozusagen ein wirklicher Sachzwang! Die Kanzlerin als Werkzeug der Mächtigen in diesem Land muss so unpopulär entscheiden, um die Interessen des Kapitals zu sichern, dass keine Kampagne der Welt dagegen ankäme. Wir wissen ja, dass selbst die Nummer mit dem Geld verdienen durch billigen Kredit leihen und teuer an Griechenland weiterverleihen, total in die Hose gegangen ist. Und an Schäubles Kredit, der quasi nix kostet, glaubt nun wirklich niemand mehr.

Die Griechenland-Hilfe ohne Beteiligung der Gläubigerbanken liegt nun genau auf Linie der neoliberalen Weltanschauung Verluste zu sozialisieren und Gewinne zu privatisieren. Nur offen praktizieren, kann man das nach der Bankenrettung im letzten Jahr nicht mehr so einfach. Davor hat die Kapitalseite wohl Angst. Deshalb muss die Hetze her. Die angebliche Misswirtschaft in Griechenland wird in großen Lettern zum Thema gemacht. Die Botschaft ist klar. Nicht Banker, Zocker oder Einleger seien Schuld, die im Falle einer Zahlungsunfähigkeit ziemlich viel verlieren könnten, sondern die Griechen selber. Sie sollen zahlen mit allem, was sie noch haben oder sich zu Geld machen lässt (siehe Verkauf von Inseln).

Warum sollte man also den Griechen Geld geben? Das fragt die Bild-Zeitung fast täglich. Sogar den Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone hat man in diesem Blatt gefordert, obwohl das aus Gläubiger-Sicht totaler Blödsinn ist, weil deren Forderungen nunmal in Euro ausgewiesen sind. Springer muss, um die beschriebenen Interessen der vermögenden Chefin, des deutschen Kapitals und das neoliberale Dogma wahren zu können, gegen jede Hilfeleistung aus Deutschland Stellung beziehen und gleichzeitig die eigene Marionette opfern, die nur das macht, was von ihr verlangt wird.

Und das wiederum macht die Kanzlerin entbehrlich, weil sie natürlich als Werkzeug genau das umsetzt, was von ihr als Marionette verlangt wird, gleichzeitig aber nicht verhindert werden kann, dass dadurch ihr Image zerstört wird, was das Werkzeug im Ergebnis unbrauchbar macht. Insofern sehe ich das Ende von Angela Merkel als Kanzlerin vor mir, freilich nicht das Ende der neoliberalen Politik, die durch eine andere Lichtgestalt fortgesetzt werden könnte. Solange die Hintermänner, wie Asmussen im Finanzministerium, als Agenten der Finanzindustrie und des großen Kapitals die Strippen ziehen dürfen und keiner auf deren Rolle aufmerksam macht, kann man Marionetten, die im Vordergrund Theater vorspielen, austauschen.

Es stellt sich nur die Frage, wem die Deutschen für eine Zeit wieder blind hinterherlaufen würden. Meistens ist es einer aus der Beliebtheitsliste des ZDF-Politbarometers. Eine Skala, die meines Erachtens nur eingeführt wurde, um den Interessenverbänden und Lobbyisten sowie den PR-Beratern den zweifelhaften Erfolg ihrer Arbeit zu bescheinigen.

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Die Methode Asmussen oder die personifizierte Kontinuität von Schwarz-Rot-Gelb-Grün

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Die Öffentlichkeit beginnt sich immer öfter mit der Person Jörg Asmussen kritisch auseinanderzusetzen. Das ist zu begrüßen. Der Staatssekretär im Bundesfinanzministerium ist eine äußerst zwielichtige und vor allem schuldige Gestalt, wenn man nach politisch Verantwortlichen für die Finanzkrise fragt. In Ergänzung zu meinem letzten Blog-Eintrag darüber, habe ich im Internet einen weiteren lesenswerten Artikel über Schäubles, Steinbrücks und Eichels rechte Hand gefunden, in dem sehr schön auf die enge Verbindung Asmussens zur Finanzwirtschaft hingewiesen wird. Am Ende heißt es:

Quelle: Abgeordneten Check

Der neue Finanzminister Wolfgang Schäuble hielt Asmussen nicht nur im Amt, er machte ihn zu seiner rechten Hand. Die FAZ beschreibt Asmussens Rolle so: „Der Diplom-Volkswirt ist der wichtigste Mann hinter dem Finanzminister. Bei ihm läuft alles zusammen, was in diesen Zeiten nur so zusammenkommen kann: Finanzkrise, Bankenrettung, Griechenland-Hilfe.“ Die Griechenland Rettung folgt demselben Strickmuster wie die „Bankenrettung“. Schrittweise werden die Vorbehalte außer Kraft gesetzt und was als kurzfristige Hilfsaktion gerechtfertigt worden ist, entpuppt sich einmal mehr als ein Faß ohne Boden. Aus dem spontanen Eingreifen wird eine dauerhafte Belastung von hunderten Milliarden Euro. Wie damals wird die Rettung als notwendig dargestellt und nicht mehr hinterfragt. Es ist nur eine Frage der Zeit bis sich wieder ein Untersuchungsausschuss mit den Geschehnissen auseinandersetzen muss und zu dem Ergebnis kommen wird, dass das den Steuerzahlern nicht mehr zu zumuten ist.

Allein die Personalie Asmussen belegt, dass die Regierung korrupt ist und sich allein von den Interessen der Finanzwirtschaft die politische Richtung diktieren lässt. Unter diesem Gesichtspunkt ist auch klar, dass Merkel letztlich entbehrlich ist und wahrscheinlich schon in diesem Jahr ihren Hut nehmen muss. Aus Sicht der Banken ist nur wichtig, dass Asmussen bleibt, der dann seinen vorgesetzen Ministern und dem Regierungschef die Sätze aufschreibt…

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Schäuble: "Wir hoffen, es kostet nichts"

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Nach der gestrigen hart aber fair Sendung im Ersten dachte ich, es könnte bei den Tagesthemen keinesfalls schlimmer werden. Nun ja, falsch gedacht. Wolfgang Schäuble durfte im Interview mit Susanne Holst die deutsche Griechenland-Hilfe erklären. Schlimm war es. Zunächst einmal war das Interview wieder aufgezeichnet und übel zusammengeschnitten. So als ob Schäuble oder dessen PR-Berater oder die Nachrichtenredaktion bestimmte Passagen nicht zeigen wollten. Das ist aber auch egal, weil Schäuble im Interview einmal mehr davon sprach, dass die deutschen Hilfen den Steuerzahler nichts kosten würden, weil es ja ein Kredit sei. Hören sie selbst.

Toll habe ich da gedacht, wieso machen wir das nicht auch in anderen Bereichen, wenn so ein Kredit nix kostet? In der Gesundheitspolitik zum Beispiel. Da müht sich ja der Philipp Rösler von der FDP ab und kämpft gegen ein vergleichsweise mickriges Haushaltsloch von 3,1 Mrd. Euro bei der gesetzlichen Krankenversicherung. Das müsste doch zu schaffen sein. Wir machen da einfach genau das, was wir von den Griechen erwarten. Wir geben uns selber einen Kredit und legen uns dann harte Sparmaßnahmen im Rahmen eines tragfähigen Konzepts auf. Dann geht die Rechnung schon auf und der Kredit kostet uns nix.

So ist doch die Logik von Schäuble und Merkel? Dumm nur, dass das schon bei uns, den europäischen Schlaubergern und Ratgebern, nicht funktioniert. Seit Jahren klagen wir über Defizite in der Sozialversicherung, die der Bund mit Zuschüssen ausgleichen muss. Seit Jahren sparen wir in der Sozialversicherung, wo es nur geht und privatisieren Leistungen. Wir verkaufen zwar keine Inseln, dafür aber den Zahnersatz, die gesetzliche Rente, die Arbeitslosenversicherung und bald auch die Pflegeversicherung. Und all diese Sparanstrengungen haben immer dazu geführt, dass die Löcher in den Kassen nicht kleiner sondern größer wurden.

Denn blöderweise hängt die Finanzierung der Sozialsysteme wie auch des Staates von deren und dessen Einnahmen ab und nicht in erster Linie von den Ausgaben. Wenn der Staat oder die Sozialversicherung Aufgaben haben, müssen sie die auch wahrnehmen. Demzufolge ist die Einnahmeseite auch ungleich wichtiger als die Ausgabenseite. Denn die Kosten entstehen aufgrund der Aufgaben, über die man sich im Rahmen eines Gesellschaftsvertrages verständigt hat. Die müssen einfach bezahlt werden, solange man eine solidarische Gesellschaft will und sich in der Tradition der Aufklärung versteht. Spart man nun, muss die Kosten jemand anderes begleichen. Spart also der Finanzminister bei den Ausgaben, müssen die Bürger tiefer in die eigene Tasche greifen oder, wenn da nix mehr drin ist, gänzlich auf die notwendigen Leistungen verzichten.

Doch eines passiert ganz gewiss. Wenn gespart wird und Kosten verschoben werden, folgt zwingend ein Rückgang des privaten Konsums, da der verdiente Euro nur einmal ausgegeben werden kann. Dies wiederum lässt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage einbrechen und im Zuge dessen auch die Wirtschaft. Denn wo weniger Nachfrage ist, müssen auch nicht mehr Waren produziert werden. Infolgedessen sparen auch die Unternehmen an Investitionen, Löhnen und schließlich an Arbeitnehmern, die nicht mehr gebraucht und in letzter Konsequenz dem Sozialstaat und seinen Sicherungssystemen übergeben werden. Doch wenn immer mehr Menschen von sozialen Transferleistungen abhängig sind oder weniger verdienen, müssen Staat und Sozialversicherung auch mit geringeren Einnahmen auskommen.

Diesen Zustand haben wir in Deutschland seit Jahren. Im Land des Hausuafgabenweltmeisters. Eigentlich müssten wir damit ziemlich schlecht dastehen, doch das ist nicht der Fall. Unsere Unternehmen und deren Besitzer stehen richtig gut da. Weil es ja die Griechen gibt. Die waren nämlich so nett und haben sich extra verschuldet, um eine Nachfrage nach unseren günstig produzierten Waren und Dienstleistungen zu erzeugen. Deshalb konnten wir immer mehr produzieren, als wir für unseren Bedarf eigentlich brauchten und haben dadurch richtig Kohle verdient. Also nicht wir, sondern die Unternehmer, die Banker und die Kapitalbesitzer. Eigentlich müsste gerade die deutsche Wirtschaft den Griechen dafür danken, dass sie sich unseretwegen verschuldet haben, um die Gewinne deutscher Unternehmen zu ermöglichen.

Nun wollen wir genau dieses deutsche Erfolgsmodell auf Griechenland übertragen. Für unsere Kredite sollen die noch härter sparen, noch weniger Löhne und Renten bezahlen und ihre Inseln verkaufen. Dann werden die auch genauso wettbewerbsfähig sein, wie wir Superdeutschen und alles wird gut und unser Kredit kostet dann nix, wie der Schäuble sagt.

Sehen sie an dieser Stelle das Problem? Wenn Griechenland genauso wettbewerbsfähig ist wie wir Deutschen und die Bevölkerung durch Einkommenssenkungen und Kostenverschiebungen relativ gesehen genauso arm geworden ist wie wir Deutschen und infolgedessen die Griechen auch keine Waren mehr brauchen, weil sie schlicht kein Geld mehr haben, um konsumieren zu können, wer soll dann überhaupt noch als Nachfrager für deutsche und dann auch griechische Waren in Erscheinung treten? Wer finanziert unseren Export und den der Griechen, später auch den der Portugiesen, Spanier, Italiener und Iren? Diesen kriselnden Ländern müsste Deutschland ja genau dieselben Bedingungen auferlegen, wenn es denn zu Hilfsmaßnahmen kommen sollte. Im vorauseilenden Gehorsam werden ja bereits radikale Sparprogramme in diesen Staaten beschlossen.

Und was viel schlimmer ist, wer zahlt dann unsere Kredite zurück, die ja angeblich nix kosten?

Was Schäuble und Merkel also fordern und glauben, damit bewirken zu können, entbehrt jeder Logik, volkswirtschaftlicher Vernunft und politischer Verantwortung. Und das nur, weil sie offensichtlich eine Landtagswahl nicht verlieren wollen. Um die deutsche Öffentlichkeit zu täuschen, wird getrickst und gelogen. Es wird schlicht geleugnet, dass es in der EU Handelsungleichgewichte gibt, die durch den Exportüberschuss der Deutschen verursacht wurden. Dabei wissen sie es eigentlich besser. Zumindest belegt das ein Dokument, welches in Brüssel von einem deutschen Minister unterzeichnet wurde und klar beweist, dass die deutsche Kanzlerin und ihre Regierung das eigene Volk schamlos belügt.

In dem Quartalsbericht der EU-Kommission zur Eurozone steht:

In some surplus countries, the report identifies persistent weakness in domestic demand – with corporate saving and investment decisions playing a central role – as a source of concern for the euro area as whole as well as the wellbeing of surplus countries themselves. We do not argue that surplus countries are too competitive. On the contrary, Member States should strive to be as competitive as possible in an increasingly competitive global economy. For growth to be balanced, however, export successes should translate into stronger domestic demand, thus boosting imports, too. The structural weaknesses of domestic demand need to be identified and tackled.

Überschussländer wie Deutschland sollten also etwas für die eigene Binnennachfrage tun, um die diagnostizierten Ungleichgewichte in der Eurozone auszugleichen. Am Ende heißt es sogar ganz konkret:

Action is also needed in Member States that have accumulated large current account surpluses. In these countries, policies should aim to identify and implement structural reforms that help in strengthening domestic demand.

Doch wie das Stärken der Binnennachfrage in Deutschland erreicht werden soll, erklärt uns ja die FDP. Mit Steuersenkungen, die dann auf wundersame Weise zu einem noch nie dagewesenen Aufschwung führen, der alle unsere Schulden begleichen wird, wahrscheinlich auch den Kredit, der angeblich nix kostet.

Aber die Aufschwungslogik deutscher Bundesregierungen erklärt immer noch am besten Volker Pispers. Also dann, bis neulich…

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