"Wahlforschung": Es Güllnert mal wieder

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Jeden Mittwoch präsentiert der Forsa-Chef Manfred Güllner seine Umfragen für Stern und RTL. Regelmäßig liegen seine Analysen und Ergebnisse meilenweit von der Wirklichkeit entfernt. Aber das ist nichts Neues. Wenn ich es aber richtig sehe, ist Güllner der erste „Wahlforscher“, der nun auch zu Guttenberg in der K-Frage abbildet. Die Medienkampagne um den schneidigen Nachfahren (Stiefenkel) des ebenfalls sehr bedeutenden Außenministers im dritten Reich Joachim von Ribbentrop geht also weiter. Dem niederrheinischen Adeligen von Ribbentrop sagte man auch gutes Aussehen und karrieristische Zielstrebigkeit nach, die am Ende immerhin zu einem der vorderen Plätze auf der Anklagebank im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess reichte.

Die letzten Worte von Ribbentrops vor seiner Hinrichtung waren, so lese ich gerade bei wikipedia:

„Gott schütze Deutschland. Gott sei meiner Seele gnädig. Mein letzter Wunsch ist, dass Deutschland seine Einheit wiederfindet, dass eine Verständigung zwischen Ost und West kommt für den Frieden der Welt.“

Das hätte zu Guttenberg dank seiner Ausbildung als junger transatlantischer Führer der Antlantikbrücke wahrscheinlich auch nicht besser formulieren können. Aber zurück zu Güllner. Der begründet die hohen Zustimmungswerte für zu Guttenberg im Stern wie folgt:

Forsa-Chef Manfred Güllner erklärte im stern die Beliebtheit von zu Guttenberg damit, dass er als jemand wahrgenommen werde, der von außen kommt und nicht dem Berliner Politzirkus angehört.

Na klar. Die Wahrnehmung ist der Grund. Das klingt ja auch so verführerisch. Wer oder was für Wahrnehmungen oder besser gesagt für die Wahrnehmungsstörungen verantwortlich ist, interessiert den Forsa-Chef herzlich wenig. Denn Karl-Theodor zu Guttenberg gehört als Verteidigungsminister unweigerlich zum sog. Berliner Politzirkus. Er sitzt mit am Kabinettstisch und hebt seinen rechten Arm, wenn über längere Laufzeiten für Atomkraftwerke entschieden wird oder über die Röslersche Gesundheitsreform oder über Hartz-IV. Bisher sind mir nämlich keine Minderheitsvoten aus Kabinettskreisen bekannt, an denen sich Freigeist zu Guttenberg beteiligt hätte, um der Kanzlerin in die Parade zu fahren. Wie kann also ein Regierungsmitglied, das artig hinter seiner Kanzlerin steht, seine Arbeit besser verrichten als die Chefin selbst?

Immerhin hat rund die Hälfte, der von Forsa befragten Teilnehmer die richtige Antwort gegeben und der Aussage zugestimmt, dass zwischen Merkel und zu Guttenberg kein Unterschied bestehe. Die Frage ist also, was diese Menschen nun gewonnen haben. Denn es ist schon eine Leistung, den komischen Fragen des Herrn Güllner nicht auf den Leim zu gehen. Leider gilt das nicht immer. Die Entscheide dich Frage wird dabei wieder und wieder zur Falle. Wenn Güllner nämlich mit vorgehaltener Pistole danach fragt, wen sie lieber als Kanzler hätten, also Merkel oder Steinmeier oder zu Guttenberg oder Steinmeier, fallen die meisten dann doch wieder herein und liefern dem Chef-Meinungsmacher der Republik das gewünschte Ergebnis. Dabei wäre die Antwort so einfach.

Drück ab! äh Verzeihung, Auflegen!!

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Volker Pispers über ein Kopftuchverbot für Guido Westerwelle

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Volker Pispers eröffnet den heutigen Kabarett Dienstag mit einer Grußbotschaft an die Bundesregierung, die durch ihre Chefin Kanzlerin Angela Merkel verkünden ließ, dass Multikulti gescheitert sei. Es im Wortlaut:

„Der Ansatz für Multikulti ist gescheitert, absolut gescheitert!“

Abolut also. Wie muss man dann aber ein aktuelles Bild vom Bundes-außen-vor-Minister aus Indien verstehen, auf dem der Vize-Kanz-Nicht ein orange farbenes Kopftuch trägt?

Westerwelle in Indien
Quelle: Welt Online

Wollte Westerwelle vielleicht zeigen, dass er sich problemlos integrieren könne? Dumm nur, dass ihm das die Inder offenbar nicht abnehmen wollten. Im Text der Welt heißt es lustig…

Ein deutscher Außenminister bekommt sehr deutlich die Grenzen seines Einflusses zu spüren.

Dabei hatte sich Westerwelle außergewöhnlich viel Mühe gegeben, seine Gastgeber zu hofieren. Barfuß und mit Kopftuch stapfte er erst durch einen Sikh-Tempel, dann auf Socken durch eine Moschee. Er besuchte bei tropischen Temperaturen alte Grabstätten und übel riechende Stadtteile Delhis.

Und was bekam er zurück? Für eine gemeinsame Pressekonferenz stand keiner seiner Gesprächspartner zur Verfügung. Das Lob auf gemeinsame Werte blieb ohne Widerhall. „Indien sieht Demokratie nicht als schicksalhafte Bestimmung für die gesamte Menschheit oder Exportgut“, sagte Sunil Khilnani, ein indischer Professor von der Hopkins-Universität in Washington, „sondern als fragiles, kompliziertes Experiment.“ Gemeinsame Werte seien ja schön und gut, sagte Sandeep Dikshit, Vizechefredakteur der Tageszeitung „The Hindu“, aber sonderlich wichtig nähme diese Rhetorik hier niemand.

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Für die Inder scheint der Westerwelle mit seinem inhaltsleeren wie beliebigen Wertekanon absolut gescheitert zu sein und für das Gesicht der deutschen Leitkultur Frau Dr. Merkel ja ganz offensichtlich auch. Da fehlt dann eigentlich nur noch der Seehofer Horst, der nach Pispers gerade vom christlichen Weiberheld zum abendländischen Komiker mutiert sei. Der könnte doch ein Kopftuchverbot für Westerwelle fordern oder wahlweise eine Burka. Spinner gäbe es halt mit und ohne Migrationshintergrund. Der Seehofer zum Beispiel habe getönt, dass Deutschland nicht zum Sozialamt der Welt werden dürfe. Das sei natürlich nachvollziehbar, weil es der Traum eines jeden Erdenbürgers sei, sich in Brandenburg und Meck-Pomm von Neonazis in der sozialen Hängematte schaukeln zu lassen. :))

Volker Pispers über das Gegenteil von Multikulti. Die Monokultur, die in Wahrheit ja Inzucht bedeute. Aber an der sei noch jede Zivilisation zugrunde gegangen, da könne man bei den Adelshäusern nachfragen…

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Noch einmal der TV-Tipp: Neues aus der Anstalt

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Mein Bild des Tages ist aus dem Trailer zur neuen Staffel Neues aus der Anstalt im ZDF. Der neue Kommunikationschef der Anstalt Erwin Pelzig zeigt, auf welchem Sender sie sich morgen um 22:15 Uhr einliefern lassen können.

Neues aus der Anstalt_NEU

Den kompletten Trailer finden sie in der ZDF-Mediathek:

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1167420/Trailer-Neues-aus-der-Anstalt#/beitrag/video/1167420/Trailer-Neues-aus-der-Anstalt

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Immer noch Integrationsdebatte

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Es ist Montag, eine neue Woche beginnt und noch immer tobt die Integrationsdebatte. Am Wochenende beging Frau Bundeskanzlerin mal wieder verbalen Verfassungsbruch, in dem sie davon sprach, dass derjenige hier fehl am Platze sei, der nicht das christliche Menschenbild akzeptiere. Nach schöner Analyse dieses Merkelschen Schwachsinns kommt Wolfgang Lieb von den NachDenkSeiten heute zu dem Ergebnis:

Dieser Fundamentalismus – egal ob christlich oder islamisch – ist also gerade ein Gefahrenherd für ein friedliches Zusammenleben der Menschen in unserer Gesellschaft.
„Fehl am Platze“ ist also unsere Kanzlerin.

Dem kann man im Prinzip nur zustimmen. Jedoch braucht es dazu nicht erst die Debatte über Zuwanderung und Integration, um festzustellen, dass Frau Merkel eine Fehlbesetzung ist. Mir geht diese Dauerauseinandersetzung gehörig auf den Keks. Der anfänglich von Sarrazin gelassene Furz entwickelt sich immer mehr zu einer nervenden Massen-Diarrhoe mit chronischem Verlauf. Es ist selten etwas Handfestes dabei.

Bei Wolfgang Lieb vermisse ich zum Beispiel auch den Hinweis darauf, dass sich die deutsche Verfassungsrealität gerade mit Blick auf die christlichen Kirchen nicht ganz so einfach darstellen lässt, wie es Lieb in seinem Beitrag vornimmt. Was ist mit der Sonderstellung der Kirchen/Religionsgemeinschaften im Grundgesetz. Artikel 140 regelt das Selbstbestimmungsrecht von Religionsgemeinschaften. Ein elendes Relikt aus früheren Zeiten. D.h. der Staat folgt streng genommen nicht dem aufklärerischen Prinzip von der Trennung von Religion und Staat. Er garantiert nur, sich aus den inneren Angelegenheiten der Religionen herauszuhalten, obwohl er ihnen einen Verfassungsrang zugesteht und sogar von Körperschaften des öffentlichen Rechts spricht.

Dieser quasi außer-staatliche Zustand führt in der Wirklichkeit eben zu Problemen. Auf die verfassungsrechtlich garantierte Selbstbestimmung, nicht Verwaltung, und die staatliche Neutralitätsverpflichtung berufen sich vor allem die christlichen Kirchen immer wieder, wenn es darum geht, die Strafverfolgung von Kinder schändenden Priestern zu behindern oder die Geltung von Grundrechten wie dem Streikrecht zu bekämpfen. Ihrem Selbstverständnis nach empfinden die Kirchen das als einen unzulässigen Eingriff des Staates in das verfassungsrechtlich verbriefte Recht auf Selbstbestimmung. Es wäre daher weitaus dringlicher, über diesen Verfassungsmissstand zu sprechen, als sich mit den bizarren Menschenbildern der Merkels, Seehofers und Westerwelles zu beschäftigen.

Ich frage mich allerdings schon, warum die Muslime in Deuschland nicht einfach die bestehende Rechtsordnung ausnutzen und sich genau zu dem zusammenschließen, was ihnen permanent von einer xenophoben Öffentlichkeit unterstellt wird. Zu einer homogenen Religionsgemeinschaft im Rang einer Körperschaft des öffentlichen Rechts, die vom Grundgesetz geschützt qua Selbstbestimmung die Shari’a für die eigenen Mitglieder einführt. Warum ist das eigentlich noch nicht passiert, Frau Merkel und Herr Seehofer?

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Im Schatten der Integrationsdebatte: Karl-Theodor, Karl-Theodor

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So sieht die morgige Titelseite vom Spiegel aus.

Spiegel: Titel 42/2010
Quelle: Spiegel Online

Und vorhin im Bericht aus Berlin. Karl-Theodor zu Guttenberg als Joker in der Mitte zwischen Horst Seehofer und Angela Merkel. Und im Vordergrund ein Depp der Medien, der nicht begreift, dass die Geschichte um den vermeintlichen Superstar, der über allem schwebt, ein durchschaubares PR-Manöver ist.

Zu Guttenberg

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Rien ne va plus – Westerwelle und seine wahnhafte Vorstellung von einer "Nichts-geht-mehr-Republik"

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Guido Westerwelle ist immer noch doof. Sein Geisteszustand hat sich auch an diesem Wochenende nicht gebessert. Nachdem er vom ständigen Sitz außenpolitischer Bedeutungslosigkeit zurückgekehrt war, hatte er sich zunächst mit der Nützlichkeit von Migranten beschäftigt und jetzt mit dem Protest gegen Stuttgart 21, in dem der liberale Zwangsgeist die Gefahr einer „Nichts-geht-mehr-Republik“ zu erkennen glaubt. Westerwelle ist neben der vollständig verblödeten Bundesregierung das dümmste Teilglied und zudem eines der ekligsten Furunkel am Gesäß des Bösen!

Als Außenminister stelle er sich die Frage, welches Zeichen die Bundesrepublik in die Welt sende, lässt er über die Medien verbreiten. So als ob seine Person gerade die richtigen Zeichen aussenden würde. Hillary Clinton dürfte wahrscheinlich noch am ganzen Körper vor Angst zittern, als die deutsche FreiheitsFriedenseiche, äh Trauerweide mit ständigem wir-sind-wieder-wer UN-Sitz unterm Hintern, vor der NATO in Brüssel selbstbewusst forderte, dass innerhalb des Bündisses abgerüstet werden müsse. Vor allem aus Deutschland sollten demnach die letzten Atomwaffen verschwinden. Das hat den Verbündeten aber mal richtig imponiert, wie man an der folgenden Stellungnahme klar erkennen kann:

Quelle: Focus Online

Das Bündnis müsse so lange eine atomare Allianz bleiben, wie es Kernwaffen gebe, betonte sie. Gleichzeitig stellte sie sich hinter die Forderung von Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen, dass „die atomare Verantwortung so breit wie möglich geteilt werden muss“. Jede Entscheidung über die Atompolitik der Nato müsse im Konsens getroffen werden und nicht unilateral von einem Verbündeten, so Clinton.

„Rien ne va plus“ könnte man das nach so einer Abfuhr oder sollte ich schallende Ohrfeige sagen, nennen. Aber nein, nicht mit Westerwelle. Der sieht das natürlich ganz anders. Aber irgendwie lustig diesmal.

„Wir erkennen doch, dass das Thema nukleare Abrüstung immer weiter nach oben rückt“, sagte er. Es habe die gleiche Bedeutung wie der Klimaschutz.

Und wissen sie jetzt noch, welche herausragende Bedeutung der Klimaschutz zuletzt hatte?

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Guido Westerwelle, manchmal ist er ein echter Komiker. Das Blöde ist nur, dass seine außenpolitischen Misserfolge sofort in innenpolitische Fehltritte umgewandelt werden. Da ist der VizeKanz-Nicht sehr flexibel. Integration war gestern, heute ist Stuttgart 21 dran. Westerwelle beklagt eine skeptische Grundhaltung, die sich hierzulande breitmache und einen Mangel an Veränderungsbereitschaft. Das sei international gesehen nicht mehr zeitgemäß. Mit anderen Worten komme es nach Westerwelle also nicht so sehr auf eine sachliche Auseinandersetzung an, sondern vielmehr darauf, überhaupt etwas zu verändern. Was verändert wird und wie viel es kostet, ist egal. International will er abrüsten und national wohl aufrüsten, um nicht hinter dem vermeintlichen Zeitgeist zurückzubleiben.

Da hätte ich wieder einen Vorschlag. Einen Kompromissvorschlag sozusagen zwischen der Außen- und Innenpolitik des Guido Westerwelle. Er könnte doch den NATO-Verbündeten vorschlagen, dass alle Atomwaffen in Deutschland stationiert bleiben dürften bis auf eine, die ihm die US-Regierung zur Verfügung stellt, um sie über dem Kopfbahnhof in Stuttgart zur Detonation zu bringen. Damit wäre erstens ein Beitrag zur Abrüstung geleistet, zweitens der von den S21-Gegnern im Rahmen der Friedenspflicht geforderte Baustopp durchgesetzt und drittens noch vor dem Frost die Frage des Grundwassermanagements bei der Bahn gelöst. Die dann noch stehenden umliegenden Schwimmbäder der Stadt bräuchten somit nicht mehr aus dem Mineralwasservorkommen gespeist werden, das sich unter der Erdoberfläche befindet, sondern aus einer radioaktiven Lauge, die man bequem dem Neckar entnehmen könnte.

Und dann würde sich die Kanzlerin in einer Fernsehansprache an das deutsche Volk wenden und stolz verkünden, dass sie sich geirrt habe und es heute doch noch möglich sei, historisch wichtige Modernisierungsschritte durchzuführen, wie die Elektrifizierung Deutschlands und der Bau der Eisenbahn.

Das ist übrigens sehr interessant, dass Frau Merkel ausgerechnet jene Infrastrukturen anführt, die mit Mrd. Steuergeldern über Generationen hinweg aufgebaut wurden, aber heute direkt oder indirekt durch private Interessen gesteuert werden. Da wäre ja die Frage berechtigt, was vor allem künftige Generationen einer Gesellschaft davon haben, wenn aus den Modernisierungsschritten der Vergangenheit und einstigen Einrichtungen der Daseinsvorsorge reine profitorientierte Unternehmen geworden sind, die in der Sicherung öffentlicher Aufgaben, wie der Energieversorgung und Personenbeförderung nur ein lästiges und unrentables Übel sehen?

Wenn das die politisch gewünschte Realität sein soll, hätte Westerwelle wahrlich recht. Dann hätten wir eine Republik, in der nichts mehr ginge. Wobei sich das mit der Republik dann auch erledigt haben dürfte…

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Ein Kurzschluss zum Strompreis

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Die Welt steht schon wieder Kopf. Die Strompreise steigen nämlich, obwohl die Versorger das noch gar nicht angekündigt haben. Man geht aber davon aus, weil eine feste Einspeisevergütung für Strom aus erneuerbaren Energien auf die Verbraucher umgelegt werden muss. Das war bisher auch schon so. Nur steigt diese Umlage nun zum Jahreswechsel. Das könnte dazu führen, dass der Strompreis um bis zu 70 Prozent steigt, wenn ich das richtig verstanden habe.

Könnte, muss aber nicht, wenn man berücksichtigt, dass die Beschaffungskosten für Strom dank der Erneuerbaren selten so günstig waren wie gegenwärtig. An der Strombörse in Leipzig kommt es gelegentlich vor, dass Strom verschenkt werden muss, weil die vorhandenen Kapazitäten keine Abnehmer mehr finden. Manchmal zahlen die Stromanbieter sogar noch etwas dazu. Diesen Preisvorteil beim Einkauf müssten die Versorger eigentlich an die Verbraucher weitergeben, so dass die Erhöhung der Umlage nicht so sehr ins Gewicht fällt.

Aber werden die großen vier Versorger dies auch freiwillig tun? Wahrscheinlich nicht. Und so steigt der Strompreis immer weiter und weiter. Besonders ulkig ist die Meldung vor allem auch deshalb, weil die Bundesregierung einmal mehr behauptet hat, dass durch die längere Nutzung der Kernkraft der Strompreis stabil bleiben oder sogar sinken würde. Aber das nur als Randnotiz.

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Beschäftigungsrückgang im verarbeitenden Gewerbe

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Ebenfalls einen Tag nach der zusammen mit Brüderle abgefeierten Aufschwungparty, die die angeblich führenden fünf Wirtschaftsforschungsinstitute ausrichten durften, trägt nun auch das statistische Bundesamt mit harten Fakten zu dieser tollen Stimmung bei.

Meldung heute:

August 2010: 1,3% weniger Beschäftigte im Verarbeitenden Gewerbe

Man fragt sich verwundert, wo die nur gelandet sind, um von dort aus den prognostizierten Kaufrausch zu finanzieren. Oder ob der Fachkräftemangel schon behoben ist. Besonders interessant ist der deutliche Rückgang in der Metallbranche. Also gerade jenem Wirtschaftszweig, den Rainer Brüderle jüngst zum Modell für gelungene Tarifpolitik erkoren hat, an dem sich andere Branchen ein Beispiel nehmen sollten.

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Westerwelle ist doof

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Mit dem Titel des Beitrags werde ich ihnen nun sicherlich nichts Neues erzählen, aber mir fallen einfach keine Überschriften mehr ein, die den saudummen Bemerkungen Westerwelles in der Öffentlichkeit gerecht werden könnten. Der Mann ist nicht nur auf internationalem Parkett eine peinliche Nummer, sondern auch hierzulande eine armselige vor sich hinkreischende Erscheinung. In der Web 2.0 Sprache würde man von einem „Schadprogramm“ sprechen, das von bösen Leuten mit bösen Absichten auf die bundesdeutsche Festplatte geladen wurde. Westerwelle ist ein fleischgewordener Bundestrojaner, der allerdings nicht im Hintergrund heimlich sein zerstörerischen Werk verrichtet, sondern ganz offen und vordergründig die Abläufe stört. Der Nutzer, hier Wähler, wird geradezu gezwungen, sich bei der nächsten Gelegenheit ein anderes Betriebssystem zu installieren.

Aber Westerwelle zieht alle Register. Wahrscheinlich findet er selber es doof, dass Horst Seehofer von der CSU allein Rechtspopulismus betreiben will. Gerade hatte es sich Westerwelle noch auf dem Stuhl im Weltsicherheitsrat bequem gemacht, aber rasch gemerkt, dass er nun immer noch nix zu sagen hat, da belästigt er uns schon wieder mit seiner Anwesenheit und, was viel schlimmer ist, mit seiner leidenschaftlich zur Schau getragenen Inkompetenz. Wer will diesem Kasperkopf eigentlich den Schneid abkaufen? Westerwelle ist nicht mal eine Witzfigur, über die man lachen könnte. Er ist einfach nur ein wandelnder Brechreiz.

Mit seiner Forderung, über den Nutzen von Migranten zu sprechen, begibt sich der eitle Gockel einmal mehr auf das Terrain billigster Hetze.

Quelle: Spiegel Online

„Wir haben als Staat ein wohlverstandenes nationales Interesse zu fragen, wen wir einladen wollen, in Deutschland zu leben“, sagte der FDP-Chef dem „Hamburger Abendblatt“. „Und wir haben ein Recht zu fragen, welchen Beitrag Einwanderer leisten wollen, damit nicht nur sie, sondern das ganze Land einen Gewinn davon haben“, fügte er hinzu.

Westerwelle ist so doof. Was bildet der sich eigentlich ein? Glaubt der ernsthaft, dass die Zuwanderer vor Deutschlands Grenzen Schlange stehen und nur darauf brennen, einen Beitrag für die armselige schwarz-rot-gelb-grüne Kostensenkungsregierung zu leisten? Meint Westerwelle tatsächlich, dass potentielle und hochqualifizerte Zuwanderer darum betteln werden, einen schlecht bezahlten, befristeten Job im Aufschwung XL Land zu ergattern, in dem den eigenen mitgebrachten Kindern, sofern erlaubt, gleich von Beginn an angedroht wird, auf Schulhöfen gefälligst deutsch zu sprechen?

Immerhin hat Westerwelle die Statistik gelesen und festgestellt, dass inzwischen mehr Menschen das Land verlassen. Aber die Konsequenz daraus ist schon bemerkenswert doof:

„Die Frage, was wir gegen diese Auswanderung tun können, ist genauso wichtig wie die Frage, welche Einwanderungspolitik wir wollen.“

Ich wäre ja dafür, den krähenden Hahn Westerwelle dauerhaft auf den Stuhl im Weltsicherheitsrat auszulagern. Da wäre ich sogar für einen ständigen Westerwelle-Sitz ohne Veto-Recht natürlich.

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Leih- und Zeitarbeit nimmt zu

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Seit Wochen und Monaten verkündet der Bundeswirtschaftsminister den Aufschwung XL. Gerade gestern wieder, als die Wirtschafts“waisen“ ihr Herbstgutachten vorstellten. Vor allem der private Konsum sei zur Stütze der Konjunktur geworden bzw. soll zur Stütze im nächsten Jahr werden, wenn die erkannten Risiken in den Volkswirtschaften China und USA Realität werden sollten.

Dabei müssen wir gar nicht bis zum nächsten Jahr warten, um uns bestätigen zu lassen, dass der XL-Aufschwung doch nicht so toll war. Jeder kann sich ausrechnen, dass die Summe aus dem XXXXL-Einbruch im letzten Jahr (-4,7 %) und dem nun erwarteten Plus aus diesem Jahr (+3,5 %) immer noch ein negatives Vorzeichen trägt. Brüderle und die halbe Bundesrepublik freuen sich also über einen Anschlusstreffer kurz vor Schluss so, als hätten sie das Spiel haushoch gewonnen.

In Wahrheit aber gibt es nach wie vor einen Kapazitätsüberhang und damit auch einen Überhang an Beschäftigten. Dies bestätigt auch die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt, die immer wieder als positives Signal für den Aufschwung XL herangezogen wird. Was ich bei den Futurologen der Neuzeit immer wieder vermisse, ist doch ein nüchterner Blick auf die Gegenwart. In der Wirtschaftswoche liest man nun heute, einen Tag nach dem Gutachen, das besser den Namen „Versuch der Anwendung von Präkognition in der Konjunkturforschung“ heißen sollte, dass die Zahl der Leih- und Zeitarbeiter im August einen neuen Rekordstand erreicht habe.

Quelle: Wiwo

Im August beschäftigte die Branche 893.000 Mitarbeiter und eilt damit der Millionengrenze entgegen, die noch in diesem Jahr erreicht werden könnte. Dies geht aus dem aktuellen IW-Zeitarbeitsindex hervor, der wiwo.de vorliegt. Der Vorkrisenrekord von 823.000 Beschäftigten Mitte 2008 ist damit inzwischen um 70.000 Kräfte deutlich übertroffen. Von Juli zu August 2010 wuchs das Beschäftigungsvolumen um 4,8 Prozent.

Das, den Aufschwung XL begleitende, Jobwunder setzt sich also, nun auch statistisch nachgewiesen, vornehmlich aus einem starken Aufbau prekärer Beschäftigungsverhältnisse zusammen. Damit boomt mit der Leiharbeit eine Branche, der die FDP und allen voran Bundeswirtschaftsminister Brüderle einen gesetzlichen Mindestlohn verweigert. Und das, obwohl die Leiharbeit die Stütze von Brüderles Aufschwung XL darstellt und er jüngst für höhere Löhne geworben hat.

Der zunehmende Aufbau prekärer Beschäftigung bedeutet nun aber eine Verschiebung des Konjunkturrisikos auf die Arbeitnehmer, die ja nach Brüderles und der Auffassung der Propheten, mit ihrem Einkommen für mehr Konsum sorgen würden. Dabei ist doch selbst in der bornierten Nutzenmaximierer-Modellwissenschaft der Homo-Oeconomisten klar, dass ein Individuum, auf dem das Risiko des Marktes abgeladen wird, keine Zukunftsinvestitionen tätigt, sondern sein Eigeninteresse gerade darin sieht, für den nicht unwahrscheinlichen Fall einer Arbeitslosigkeit vorzusorgen. Mit anderen Worten: Es wird SPAREN!!!

Vielleicht meinen die sog. Forscher und der Wirtschaftsminister mit einer Zunahme des Konsums aber auch Leute wie Herrn Georg Funke, Ex-Vorstand der HRE. Der klagt ja erfolgreich gegen seine Kündigung und darf sich nun berechtigte Hoffnungen auf mindestens zwei zusätzliche Monatsgehälter machen.

Quelle: Stern

In einem Zivilprozess gab ihm das Landgericht München I am Freitag bei seiner Forderung nach zwei Monatsgehältern Recht und sprach ihm einen Anspruch auf zusammen gut 150.000 Euro zu. Ob Funke auch Anspruch auf das Wiederinkrafttreten seines ursprünglich bis 2013 laufenden Vertrages und damit eine Millionensumme hat, soll ab dem kommenden Jahr geklärt werden.

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