Annette Schavan und ihr Bildungs-Riester oder Meinungsmache, wie Botschaft B die Botschaft A transportiert

Geschrieben von: am 22. Nov 2009 um 14:33

Gestern staunte ich nicht schlecht, als Bundesbildungsverweserin Annette Schavan mit dem Vorschlag aufwartete, privates Sparen für die Ausbildung der Kinder staatlich fördern zu wollen. In nahezu allen Medien kam dann folgende Meldungskonstruktion.

Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) will die Förderung von Studenten aus einkommensschwachen Haushalten langfristig um ein Bildungssparen ergänzen, vergleichbar der Riester-Rente oder dem Bausparen.

Weil, so die Ministerin, sich gezeigt habe, dass solche Modelle in der Praxis gut funktionierten. Also Botschaft B ist die Ankündigung in Sachen Bildung etwas tun zu wollen, weil man die Probleme erkannt zu haben scheint. Doch diese Botschaft B dient nur einem Zweck, die Botschaft A, dass nämlich staatlich gefördertes privates Sparen wie die Riester-Rente ein Erfolgsmodell sei, zu transportieren.

Dabei ist genau das Gegenteil richtig. Die staatlich geförderte Riester-Rente ist ziemlich deutlich gescheitert, vor allem auch deshalb, weil einkommmensschwache Haushalte nichts vom Ersparten im Alter haben werden, da die Riester-Rente mit der Grundsicherung verrechnet wird.

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. Meine Sicht der Dinge  November 22, 2009

    Bildungsriester und Bildungsschecks
    Irgendwie habe ich das Gefühl, die Studenten lassen sich heutzutage genau so leicht verarschen wie der Rest der Bevölkerung. Dabei hätte ich eigentlich gedacht, das Sie es der Politik etwas schwieriger machen, schließlich sollten Sie es Bildungsmäßig m…

  2. Megahoschi  November 22, 2009

    Nabend

    Ich hatte heute Morgen das gleiche Thema und hoffe Du hast nichts gegen einen Trackback.

    Meiner Meinung nach ist das genau das Werkzeug, wie man die Leute mit wenig Geld daran hindert, Ihren Kindern ein Studium zu ermöglichen. Auch die Erhöhung des Bafög ist meiner Meinung nach nur eine Beruhigungspille, denn wenn der Bildungsriester erst mal eingeführt wird, wird es wohl kaum beides an staatlicher Förderung geben.

    • adtstar  November 22, 2009

      No Problem.

      Die Erhöhung des Bafög wird sehr schmal ausfallen. Soviel ist jetzt bereits klar. Außerdem wird die Bafög-Erhöhung dazu benutzt werden, von den Ländern ein „Ja“ zum umstrittenen Stipendienprogramm zu erzwingen. Denn nach Aussage Schavans, sollen beide Sachen im Paket beschlossen werden.

      Die Riestergeschichte ist in der Tat bloß ein Ablenkungsmanöver bzw. ein Element der Meinungsmache wie oben beschrieben. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass das kurzfristig kommt.

  3. Careca  November 23, 2009

    Nicht, dass das dann auch eingeführt wird.
    Und nicht, dass es in 30 Jahren heißt, diese Entscheidung habe die Kluft zwischen Bildung und Bildungslosigkeit verschärft und dazu geführt, dass keine qualifiziert ausgebildeten Arbeitskräfte am Markt sind.
    Nicht, dass später das Wort „Generationenkonflikt“ eine ganz neue Dimension erfährt, weil die 20 Jährigen in den unteren Schichten im Chor mit den Politikern deren eigenen Eltern vorwerfen, sich diese Bildungssparen nicht von deren verbleibendem bisschen Netto abgespart hatten.

    Meine „Bestellung ans Weltall“ (ist ja gerade so stark in Mode):
    Schavan soll schnell wiedergeboren werden. Als Tochter von Eltern aus der unteren Schicht Deutschland. Diese Bestellung hilft zwar nicht bei der aktuellen Problematik, aber befriedigt ein wenig meinen Ärger …