Zu "Anne Will" vom Sonntag

Geschrieben von: am 09. Aug 2010 um 20:03

Vorweg. Es geht nicht um eine Analyse des Inhalts der Sendung. Da genügt wie immer ein Blick auf die Gästeliste, um zu erkennen, in welche Richtung es mal wieder gehen sollte. Ich interessiere mich eher für die Einschaltquote. Denn offensichtlich ist es Anne Will nicht gelungen, mit einem reißerischen Titel („Aufschwung für alle – Höhere Löhne, mehr Hartz IV?“), der auch von Kai Diekmann hätte stammen können, beim TV-Publikum zu punkten.

Zugeschaut haben gestern 3,71 Mio Zuschauer. In der Woche davor waren es 3,66 Mio. Davor war Sommerpause. In der letzten Sendung vor der Sommerpause („Präsidentenpoker und Sparhammer – bekommt Schwarz-Gelb noch die Kurve?„), am 6. Juni 2010, u.a. mit Oskar Lafontaine schauten 4,93 Millionen Zuschauer zu. Da jubelten die ARD-Leute und vermeldeten fröhlich:

Mit hervorragenden Quoten verabschiedet sich „Anne Will“ in die WM- und Sommerpause: Seit Jahresbeginn 2010 erreichte der Polit-Talk pro Ausgabe durchschnittlich 4,22 Millionen Zuschauer im Ersten und einen Marktanteil von 14,6%. Damit legte die Sendung gegenüber den Vorjahren erneut deutlich zu: 2009 schalteten durchschnittlich 3,8 Millionen Zuschauer ein (Marktanteil von 13,4%), im Jahr 2008 waren es 3,6 Millionen (12,8% MA). Zum Erfolg trug auch die letzte Sendung vor der Sommerpause mit dem Titel „Präsidentenpoker und Sparhammer – bekommt Schwarz-Gelb noch die Kurve?“ bei. Sie erzielte am gestrigen Sonntag 4,93 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 18,0%.

Volker Herres, Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen: Die Bankenkrise, der Euro-Absturz, die NRW-Wahl, der Präsidenten-Rücktritt, die Spardebatte – wir erleben eine politisch äußerst dynamische Zeit. Zur eigenen Meinungsbildung ist die mit Spitzenpolitikern und Experten besetzte Gesprächsrunde am Sonntagabend für ein Millionenpublikum unverzichtbar.

Quelle: Finanznachrichten

Nach der Sommerpause also wieder unterdurchschnittliche Zuschauerzahlen bei einer „für ein Millionenpublikum unverzichtbaren Sendung“. Und zwar zweimal in Folge unter vier Millionen. Das gab es in diesem Jahr noch nicht. Vielleicht liegt’s am Sommer und an den Ferien. Vielleicht aber auch an der Sendung und den Themen. Zum Titel der gestrigen Sendung hätte Günther Jauch als Moderator jedenfalls schon gepasst. Und wenn sie auf RTL gelaufen wäre und unter dem Label stern TV, hätte wahrscheinlich auch die Quote noch gestimmt.

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. Etalon  August 9, 2010

    Ich habe es auch gesehen, obwohl der kranke Oswald meinte, dass nur Minderbemittelte..pardon..Mittelschichtler und Besserverdienende die Will anschauen.

    Echt widerlich!
    Die Gäste und die Will natürlich.

  2. Anonymous  August 9, 2010

    Egal ob Will oder Illner. Das ist political comedy. Hinter deren süffisanten Lächeln steckt eine journalistische Luftblase. Es sind Frauen, die zu echtem Journalismus nicht fähig sind. In deren Sendung sie sich in den Mittelpunkt stellen und nicht das Thema und schon gar nicht irgendwelche Argumente. Deren Fazit am Ende einer Sendung lautet „Toll, jetzt habe ich wieder mehr auf dem Konto für Wellness, Klamotten und Make-Up“.

  3. jens  August 9, 2010

    Das eigentlich überraschende der sendung war…

    dass von mindestens 3 TN wirklich etwas gesagt wurde, was dann KEINE SPRECHBLASEN waren …

    ob man es nun mochte oder auch nicht…

    toll war jedenfalls AUCH , als oskar den spesenbetrüger von der LINKEN rausreiten wollte…da wurde er denn , er mit seinen bestimmt über 20.ooo euro im monat angegriffen u n d als der cdu- mann a u c h anfangen wollte, gegen ihn zu schießen ..da bellte oskar nur einmal auf u n d der cdu- mann schwieg…

    also : pack schlägt sich und kasssiert gemeinsam und
    pack verträgt sich und schweigt dann gemeinsam

    und
    das war das beste seit langem

    meint
    jens