Angst vorm Superwahljahr

Geschrieben von: am 02. Jan 2011 um 17:19

Ein bisschen graut mir vor den vielen Wahlen in diesem Jahr. Was soll nur dabei herauskommen? In gleich sieben Bundesländern wird gewählt. Mit Hamburg am 20. Februar geht es los und in Berlin endet die Tortur am 18. September. Einziger Hoffnungsschimmer, die FDP wird wahrscheinlich bei allen Wahlen an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Aber was macht das schon?

In Hamburg läuft es auf Rot-Grün unter dem Agenda-Macher Olaf Scholz hinaus, der gern so sein will wie Bill Clinton, sich aber auch nur über leere Kassen beklagt und in typisch deutscher Manier von schwarz über gelb bis rot und grün den Sparhammer schwingen will, um alle Probleme zu lösen. Ein Scheitern mit Ansage.

In Sachsen-Anhalt steht es ebenfalls schlecht um die CDU. Zudem will der CDU-Böhmer nach der Wahl am 20. März nicht mehr weitermachen. Eigentlich ein gutes Zeichen. Trotzdem wird Böhmers Nachfolger David Hasselhoff, Verzeihung Reiner Haseloff, eine sog. große Koalition bilden können, denn mit der Linkspartei, die wahrscheinlich stärkste Kraft werden wird, wird der Bullerjahn von der SPD nicht regieren wollen, weil er dann einen Linken zum Ministerpräsidenten wählen müsste. Und so etwas macht ein Sozialdemokrat einfach nicht. In Sachsen-Anhalt haben Sozialdemokraten schon eher eine Affinität zur NPD.

In Baden-Württemberg stehen die Zeichen auf Geißler. Eindeutig. Dort wird es zu einer geschlichteten Schwarz-Grünen Regierungstieferlegung kommen. Mehr ist dazu nicht zu sagen, auch wenn alle Beteiligten etwas anderes behaupten. Und in Rheinland-Pfalz, wo ebenfals am 27. März gewählt werden wird, müsste Kurt Beck seine Alleinherrschaft mit den grünen Emporkömmlingen teilen.

In Bremen am 22. Mai wird alles beim Alten bleiben und Rot-Grün weitermachen können. In Mecklenburg-Vorpommern wird unterstelt, dass es am 4. September zu einer Rot-Roten Koalition kommen könnte, weil Ministerpräsident Sellering (SPD), der zurzeit noch mit der CDU regiert, sich eine Zusammenarbeit mit allen außer der NPD vorstellen könnte. Ich tippe auf eine Fortsetzung der großen Koalition.

In Berlin wird es am Lustigsten bzw. Schlimmsten werden, wenn Klaus Wowereit und Renate Künast zum Duell antreten. Ich tippe ja auf folgendes Wahlergebnis. CDU, SPD, Grüne und Linke jeweils 20 Prozent, FDP 0 und sonstige 20 Prozent. Dann können die meinetwegen den Bürgermeister bis zur Bundestagswahl 2013 auswürfeln oder den Chefsessel jedes Jahr zwischen den Fraktionen rotieren lassen.

So, das wäre es dann mit dem Superwahljahr 2011. Politisch geändert hätte sich dann übrigens nichts in diesem Land, ob mit oder ohne FDP.

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. Einhard  Januar 2, 2011

    Ich fürchte sogar, bis zur letzten Wahl wird sich die FDP leider wieder etwas aufrappeln, weil sich wieder genügend Wähler finden, die tatsächlich glauben, dabei handle es sich um eine (zugegeben wäre es so dringend notwendige) liberale Partei.