Alberne Konsumpropaganda wird noch alberner

Geschrieben von: am 23. Dez 2012 um 19:43

Wie albern die Konsumpropaganda zu Weihnachten geworden ist, zeigen die wöchentlichen Wasserstandsmeldungen des Einzelhandelsverbandes (HDE), der seit Beginn der Adventszeit mal wieder von einem traumhaften Weihnachtsgeschäft fabuliert. Leider läuft es seit Jahren schon nicht rund, um nicht zu sagen, BESCHISSEN, was aber eigentlich klar sein müsste, wenn man die Statistik zu Einkommen der Deutschen und den Umsätzen im Einzelhandel ernst nimmt.

Vor einer Woche war es den Herrschaften vom Einzelhandelsverband noch zu kalt und sie baten um die Mithilfe des Winterdienstes, damit die Menschen ungehindert in die Läden strömen können. Diese Woche ist es auf einmal zu mild und verregnet, was die Geschäfte verhagelt. Jetzt hoffen die Händler auf die Last, Last, Last Minute Shopper an Heiligabend und natürlich auf die Einlösung der Gutscheine nach Weihnachten. Blöd nur, dass die Gutscheine schon bezahlt sind. Das Eintauschen gegen Ware führt also nicht zu höheren Einnahmen wie die Propagandamaschinerie suggeriert.

Bei all dem Gejammer dürfen wir aber nicht vergessen, dass die Innenstädte an jedem Wochenende brechend voll sind. Nur ist das eben keine relevante Größe. Was zählt, sind die harten Fakten und die Bilanzen der Unternehmen. Kauflaune hin oder her, der private Konsum wird auch in diesem Jahr allen Unkenrufen zum Totz eine Bauchlandung hinlegen. Und das miserable Weihnachtsgeschäft wird nicht am Wetter zugrunde gegangen sein, sondern an fehlender Massenkaufkraft, deren Zerstörung Politik und Wirtschaft seit Jahren höchst selbst betreiben.

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. der-olli  Dezember 23, 2012

    Wo soll es denn auch herkommen, die Geissens sind doch im Urlaub.

  2. Michael Mao Schulz  Dezember 23, 2012

    Ich kann nur das ausgeben, was ich habe. Und weil das Geld knapper wird, wird die Jeans und das T-Shirt (auch wenn es schon ein oder zwei Löcher hat) halt ein Jahr länger getragen und der Schuhkauf aus einem dieser sündhaft teuren Läden nach Deichmann verlegt, wo die Schuhe nur ein Viertel kosten. Anderen Luxus leistet man sich immer seltener, erst sind die Medikamente dran, die auch immer teurer werden und mit dem Alter immer mehr und leider immer weniger auf Kassenrezept. Für das wenige Ersparte kann man sich dann PC und Internet leisten, wenn es noch weniger wird mit dem Geldwert, dann wird es aber wohl auch dafür kaum noch reichen, oder man geht halt zur TAFEL, wo es halt noch einiges billig gibt.

  3. michelson  Dezember 28, 2012

    die statistiker haben orakelt, das wenn gutscheine eingelöst werden, noch einiges dazu gekauft wird. also wird jedem gutschein noch ein zusätlicher wert zugemutet …

    • adtstar  Dezember 28, 2012

      Das ist schon klar. Suggeriert wird aber wieder auf der Grundlage, dass Gutscheine Menschen in die Geschäfte treibe. Volle Läden heißt in der Logik des HDE wiederum hohe Umsätze. Vergessen wird aber auch, dass Gutscheine gern gesammelt werden und erst zu einem späteren Zeitpunkt oder auch nie in Waren oder Dienstleistungen umgesetzt werden.