In dieser Woche gab es eine neue Maskenstudie, nein, eine Studie über Maskenstudien. So etwas nennt sich Metastudie oder so ähnlich. Jedenfalls gibt es mal wieder eine aufgeregte Diskussion um die Wirksamkeit von Masken. Dabei sollten wir doch froh sein, diese albernen Dinger endlich los zu sein.
So leicht ist das aber nicht, da es nun auch darum geht, ob die jahrelange Maskierung überhaupt irgendeinen Sinn hatte. Die einen sagen natürlich, die anderen natürlich nicht. Viel Esoterik und Glaube spielen dabei eine Rolle oder, um es mit der preisgekrönten Wissenschaftsjournalistin zu sagen, wenn es keine Evidenz gibt, heißt das nicht, dass etwas nicht wirkt.
Genau, es fehlen die Daten. Das sagt auch die Metamaskenstudie über die vielen Maskenstudien, von denen Professor Gesundheitsminister annahm, dass sie gut gemacht sind. Die Daten sind irgendwie schlecht, so schlecht, dass sich Evidenz daraus nicht ableiten lässt. Aber es kann oder vielmehr darf ja alles nicht umsonst gewesen sein. Das ganze Theater hat schließlich viel gekostet. Milliarden für Masken zum Beispiel, von denen auch Abgeordnete des Deutschen Bundestages einige Milliönchen vollkommen legal abzweigen durften.
Da hätten einige, die immer noch regieren, viel zu erklären, wenn neben den bereits eingeräumten sinnlosen Kita- und Schulschließungen nun auch noch herauskäme, dass die Masken, ob als stolzes Lappenbekenntnis zu Beginn der Pandemie getragen oder dann in der OP- oder FFP-Version eher halbherzig ins Gesicht gehängt, kein einziges Menschenleben gerettet hätten. Daher danken die Verantwortlichen sehr laut und ausdrücklich der Bevölkerung dafür, dass sie die bitteren, aber notwendigen Einschränkungen mitgetragen haben.
Wie? Wäre es etwa auch anders gegangen? War das freiwillig, wie in Schweden? Natürlich nicht, was ist Schweden? Daher fällt der scheinheilige Dank für ein durchweg erzwungenes Bürgerverhalten auch besonders unangenehm auf, wie Tobias Riegel auf den NachDenkSeiten schreibt. Aber eins ist doch klar. Das letzte Gefecht um Maßnahmen, von denen niemand, der sie anordnen ließ, je wissen wollte, ob und wie sie tatsächlich wirken, ist notwendig. Und zwar genau aus diesem Grund.
Gesicht wahren
Um ihr Gesicht zu wahren, fahren andere sogar in Kriegsgebiete. Fast die gesamte EU-Kommission war heute in Kiew, um dem Vorposten der Demokratie mitzuteilen, dass es nun doch nichts wird mit einer schnellen Mitgliedschaft im Club der Scheinheiligen. Unbegrenzte Solidarität gibt es zwar als hohles Geschwätz wie gewohnt gratis, doch auf mehr kann die Ukraine im Augenblick nicht hoffen. Die Großwetterlage ändert sich und dem Kanzler wird Zeit zum Grübeln eingeräumt.
Was auch verständlich ist, wenn sich herausstellt, dass sich einige heute nicht mehr daran erinnern, was sie gestern unbedingt noch wollten. Dafür kündigte die Vorsitzende der EU-Kommission ein weiteres Sanktionspaket an. Es wäre dann das zehnte, das offenbar nötig ist, weil die bisherigen neun schon so gut wirken. So ist es dann auch wie bei den Masken. Man redet sich einfach immer weiter ein, dass der lächerliche Aktionismus irgend einen Nutzen hätte und ignoriert dabei Folgen und Kosten.
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FEB
Über den Autor:
André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.