Seit Donnerstag ist Boris Pistorius neuer Bundesverteidigungsminister. Er sei ein anderes Kaliber als die Vorgängerin und bringe einiges mit, vor allem ein breites Kreuz, was aber nicht sehr viel hilft, bei dem Größenunterschied zum amerikanischen Verteidigungsminister. Dennoch: neben der Ableistung des Wehrdienstes hoben die Medien in dieser Woche seine Eigenschaften als Volljurist hervor, der sogar, und jetzt kommt es, über eine kaufmännische Ausbildung verfügt.
Das „hilft auch, wenn es um das Geld der Bundeswehr geht“, wusste die Ulknudel des Verteidigungsausschusses Marie-Agnes Strack-Zimmermann gleich zu melden, die ja in diesen karnevalesken Tagen häufiger um den ein oder anderen Kalauer gebeten wird.
In Ramstein hatte Boris Pistorius heute Gelegenheit, das in ihn gesetzte Vertrauen umgehend zu bestätigen. Und weil er eben auch ein guter Kaufmann ist, hat er sein Ministerium gleich nach dem Frühstück angewiesen, die Panzerbestände einmal gründlich durchzuzählen. So eine Inventur ist wichtig, wie jeder Kaufmann weiß, um vor die Lage zu kommen. So etwas kann aber auch mal dauern, vor allem, wenn etwas fehlt. Da kennt sich Pistorius übrigens aus. In Niedersachsen verschwanden unter seiner Verantwortung als Innenminister Schusswaffen und Munition aus Polizeidienststellen. Bis heute konnten die nicht wiedergefunden werden.
So ein Kaufmann weiß natürlich insgeheim auch, warum die USA keine eigenen Kampfpanzer liefern. Das liegt nicht an einer komplizierten Bedienung oder dem Problem, eine geeignete Tankstelle im Kriegsgebiet zu finden, sondern ganz einfach daran, dass weitere Panzerlieferungen politisch und militärisch keinen Sinn ergeben. Was für Abrams gilt, trifft dann logischerweise auch auf Leoparden zu. Na ja, und das es da jetzt kein Junktim gibt, ist auch klar. Ein Volljurist würde sich eben nicht festnageln lassen.
Bildnachweis: André Tautenhahn
JAN
Über den Autor:
André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.