Eskalationsdominanz

Geschrieben von: am 12. Sep 2022 um 17:25

Der Hinweis auf die Eskalationsdominanz des Kremls wird angesichts fliehender russischer Soldaten hämisch belächelt. Große Blamage für den Aggressor. Nun fällt allerdings die kritische Infrastruktur, die auch eine sieg- und ruhmreiche Ukraine zumindest für die abendliche Übertragung ihres Schauspielers in chief benötigt, weiteren Angriffen zum Opfer. Von Staatsterror ist nun die Rede, der allerdings mit Leoparden, Mardern und Füchsen effektiv bekämpft werden könne. Schließlich ist der Sieg mal wieder zum Greifen nah.

Entsprechenden Forderungen erteilt die Ampel allerdings eine Absage. Die Zoo-Bestände seien Inübunghaltung, um die Fähigkeit zur Landes- und Bündnisverteidigung nicht zu gefährden. Und weil keiner versteht, dass die Ukraine weder Teil Deutschlands noch irgendeines Bündnisses ist, hat Kevin Kühnert seinen Twitter-Account vorsorglich und mutmaßlich gelöscht. Da muss ein Botschafter auf Abruf wohl woanders Höflichkeiten adressieren. Vielleicht bei „Ehrenwort-Annalena“ und „Lieferheld-Baerbock“, die die traurige Kunde schon vorab und ohne viel Empörung auszulösen ihrem Amtskollegen in Kiew verklickern musste. Ihr seien die Wähler in Deutschland dafür immer noch egal, versprochen.

Was war noch? Ach ja, Christian Drosten ist zurück. Er warnt in Abwesenheit von Karl Lauterbach, der in Israel nach einem neuen Image sucht, vor einer Woche krank, was schrecklich werden könnte, wenn viele gleichzeitig bett- oder sofalägerig würden und den ganzen Tag royale Berichterstattung mit Leontine von Schmettow, Rolf Seelmann-Eggebert oder Michael Begasse schauen müssten. Auch die tote Queen hat immer noch Eskalationsdominanz. Es braucht daher wieder Maßnahmen im Herbst, so Deutschlands beliebtester Expertenexperte. Dabei gibt es die schon längst. Sie heißen zum Beispiel „Untergewinnferien“ oder schlicht Betriebsschließung, weil Strom- und Gaskosten nicht mehr zu bezahlen sind.


Bildnachweis: André Tautenhahn

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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