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Die Infektionszahlen sind eigentlich kein Parameter mehr, werden aktuell aber immer noch als Maßstab verwandt. Nur hatten wir gar keine Sommerwelle bei den Krankenhauseinweisungen und bei den Intensivstationen, sagt der Medizinstatistiker Gerd Antes im Deutschlandfunk. Insofern kann man auch nicht von dem Ende einer Welle sprechen. In Deutschland gebe es keine bedrohliche Situation, sagt die dänische Epidemiologin Lone Simonson. Aber was weiß die schon? Aus dem Ausland werden nur Studien, aber keine Einschätzungen akzeptiert. Wir müssen alarmiert bleiben. So etwas wie eingeschränkten Optimismus gibt es nur dann, wenn das Abklingen einer Welle verkündet werden kann, die ohne die Testerei gar nicht auffallen würde.

Ja, aber die Krankenhäuser und Arztpraxen sind doch belastet, weil Personal wegen Corona ausfällt. Reicht das nicht für Alarmismus? Nein. Erstens müssten Quarantäneregelungen nicht so sein, wie sie sind. Selbst der deutsche Bundesgesundheitsminister turnt schon wieder unter Leute, obwohl er noch schwach positiv ist. Er sei aber nicht mehr ansteckend, versichert er, was er wohl aus der Stärke des Teststreifens ableitet. Kleiner Scherz. Nein, er weiß es genau, weil die Daten dazu im Befund stehen. Es ist ja auch grundsätzlich löblich, dass bei PCR-Testergebnissen inzwischen genauer auf die jeweiligen Werte geschaut wird, was früher undenkbar war. Es bleibt trotzdem Unsinn, da inzwischen unerheblich ist, wer ansteckend ist und wer nicht. Das Virus zirkuliert auch so weiter und macht gleichzeitig weniger krank. Etwas daran ändern zu wollen, muss scheitern wie in China oder in Absurdistan enden wie in Deutschland.

Zweitens könnte man ja etwas gegen Personalausfälle in der kritischen Infrastruktur tun. Da wären die Fähigkeiten eines Fachpolitikers gefragt, der sich nicht nur um die Belange der Pharmaindustrie kümmert und seine Infektion auch noch dafür nutzt, Werbung für den reichlich vorhandenen Ladenhüter mit Namen Paxlovid zu machen. Drittens sollte man sofort mit der Unart wieder aufhören, sich telefonisch einfach krankschreiben zu lassen, weil man angeblich positiv getestet ist. Wer prüft denn das? Keiner, aber die hohen Krankenstände werden einfach hingenommen und als Beleg für ein fortbestehendes medizinisches Problem betrachtet. Entsprechend groß ist das Gejammer und die Empörung darüber, dass die anderen schon wieder Desinformationen verbreiten. Selbst will man aber Applaus dafür haben, wenn eine App demnächst auch noch grüne Farbe kann.

Bildnachweis: Screenshot Bundespressekonferenz vom 12. August 2022.

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