Maske auf, Maske ab. Schon erstaunlich, wie hartnäckig sich diese alberne Coronamaßnahmen-Debatte in den deutschen Medien hält, so als ob es im Herbst keine anderen Probleme gäbe, die sich schon längst abzeichnen. Steigende Gas- und Stromrechnungen, die Spritpreise und natürlich immer teurer werdende Lebensmittel. Wer interessiert sich da eigentlich noch für diesen exklusiv deutschen Pandemieunsinn?
Der Spiegel zum Beispiel mit einem Zwischenruf zu Klaus Stöhr, weil der bei Bild TV etwas vollkommen Richtiges über Masken und Infektionen sagte. Auf erstere kann man verzichten, weil Letzteres jetzt im Sommer gerade kein Problem mehr darstellt, sondern eher nützlich ist. Denn Schleimhautimmunität werde gebildet, die vor einer erneuten Infektion im Herbst oder Winter schützt. Daraus macht die Zwischenruferin des Spiegel, sich anstecken, um sich vor Ansteckung zu schützen, eine kuriose Strategie. Das ist aber nicht kurios, sondern geübte Praxis mit Atemwegserregern.
Doch bei deutschen Medien-Moralisten, die nun vor allem Masken per Zwang zum unverzichtbaren Alltagsaccessoire werden lassen möchten, weil sie glauben, damit auch weiterhin Infektionen verhindern zu können, spielt die sonst so hochgehaltene Wissenschaft keine Rolle mehr. Nach der Impfung ist vor der Infektion, das wusste schon der gottgleiche Christian Drosten, Chefideologe mit Laborkittel. Man müsse halt in das Fahrwasser rein. Zur Infektion gebe es keine Alternative. Die abgeschwächte Infektion auf dem Boden der Impfung, das ist so etwas wie ein fahrender Zug, auf den man aufspringt, so Drosten im Januar als er Omikron beurteilen sollte.
Genau das wäre in diesem Sommer der Fall. Die Impfkampagne ist praktisch zum Erliegen gekommen. Mehr Impfungen wird es nicht geben. Viele sind bereits zwei oder dreimal geimpft, sollen nun aber weiter auf ihre Infektion warten oder wie? Oder sollen sie sich einfach weiter boostern und Maske tragen, bis irgendwer in der Spiegel-Redaktion mal meint, jetzt sei der richtige Zeitpunkt zur Infektion gekommen? Das ist ja absurd und unterschlägt zudem, dass, egal was der Spiegel auch schreibt, Infektionen und Reinfektionen schon munter laufen, vor allem auch unter Geimpften. Die ganze Debatte vor einem Pandemieherbst mit neuen Regeln ist daher sinnlos. Es gibt wichtigere Probleme als ein endemisches Virus. Wahrscheinlich stört den Spiegel aber auch nur der Stöhr.
Bildnachweis: André Tautenhahn
JUN
Über den Autor:
André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.