Der nächste Plagiator

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Es wird immer toller. Nach zu Guttenberg, Koch-Mehrin und der Stoiber-Tochter, bei der der Herr Papa – als Aktenwälzer ja bekannt – anstatt in den Bahnhof einzusteigen, um in zehn Minuten am Flughafen zu sein, sich doch lieber eine halbe Stunde Zeit genommen hätte, um die Doktorarbeit des Kindes zu studieren, das er und seine Muschi in die Welt gesetzt haben, soll nun auch der FDP-Politiker und Europaabgeordnete Dr. Georgios Chatzimarkaki in seiner Dissertation plagiiert haben.

Die Internetplattform VroniPlag Wiki hat nachgeschaut und zahlreiche Anhaltspunkte für Plagiate entdeckt. Interessant ist nun die Reaktion Chatzimarkakis. Auf dessen Homepage äußert er sich wie folgt:

„Die jüngsten Debatten über die Doktorarbeiten deutscher Politiker haben auch mich für das Thema sensibilisiert. In der von mir 2000 verteidigten und auch online publizierten Promotion habe ich nach aktueller Prüfung folgende Zitierweisen verwendet:

  • Zitate (teilweise) kursiv eingerückt und mit Anführungszeichen, ausgewiesen durch Fußnote;
  • Zitate nicht kursiv, eingerückt und mit Anführungszeichen, ausgewiesen durch Fußnote;
  • Zitate im Fließtext, nicht eingerückt und ohne Anführungszeichen, ausgewiesen durch Fußnote.

Dies schafft Raum für Spekulationen. Ich habe deshalb die Universität Bonn auf die von mir angewandte Zitationsweise explizit hingewiesen.

Das ist lustig. Ein Doktorand, der die Regeln wissenschaftlichen Arbeitens im Nachhinein selbst definiert und gegenüber seinen Gutachtern und der Universität klarstellt. Das habe ich so auch noch nicht gesehen und zeigt die unglaubliche Arroganz, mit der diese Leute in die Öffentlichkeit treten. Wahrscheinlich beruft sich Chatzimarkaki auf den Freiheitsbegriff, den der neue Vorsitzende der sog. Liberalen Philipp Rösler am Wochenende zu prägen versucht hatte.

Sei es drum. Eine Arbeit, die im Titel das Wort “Globalismus” führt, disqualifiziert sich meiner bescheidenen Meinung nach bereits von vornherein. Als ob mit dem Unwort “Globalisierung” nicht schon genug theoretischer Müll produziert worden ist. Nein, FDP-Parteikarrieristen, die sich wahrscheinlich dafür rühmen, unter dem  liberalen Halbgott und Nullchecker Sir Ralf Dahrendorf ein Forschungssemester erlebt haben zu dürfen, ist die Steigerung von Blödsinn gerade gut genug, um mit nicht vorhandenem Intellekt ordentlich angeben zu können. Da ist es dann auch egal, welche Zitierweise der Autor bevorzugt.

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Christine Haderthauer meint: “Zu wenig Leidensdruck bei Hartz IV”

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Sie nennt sich offiziell Sozialministerin, die Bezeichnung Stabshauptführerin des Reichsarbeitsdienstes würde aber besser passen.

In einem Interview mit der „Passauer Neuen Presse“ forderte Bayerns Arbeitsministerin Christine Haderthauer (CSU) schärfere Sanktionen gegen Hartz IV Bezieher. Ihrer Meinung nach, gebe es eine „hohe soziale Absicherung bei uns“ und dabei „offensichtlich zu wenig Leidensdruck“. Hartz IV dürfe in Deutschland nicht zum „Lebensstil werden“, fügte die Ministerin hinzu. „Die Gesellschaft kann sich das Motto, ‚wer arbeitet ist doof‘ nicht gefallen lassen.“

Quelle: gegen-hartz.de

Viel spannender ist doch die Frage, warum Doofe ein öffentliches Amt mit hoher sozialer Absicherung bekleiden und Arbeitsleistungen abliefern dürfen, die den Leidensdruck auf die gesamte Bevölkerung permanent erhöhen? Ich frage mich auch, ob es schon zum Lebensstil dieser Diktatur Republik gehört, dass völlig ahnungslose Menschen, die sich zum Teil akademische Grade erschlichen und anschließend für berufliche Dauerauszeiten entschieden haben, in verantwortungsvolle und öffentlich finanzierte Positionen entsandt werden, aus denen heraus sie die politische Richtung vorgeben dürfen.

In einem Punkt gebe ich der Ministerin aber Recht:

„Wer aber den Arbeitsplatz annimmt und nach zwei Wochen wieder ausgestellt wird, weil er unpünktlich und mit ihm nichts anzufangen ist, kann nicht mit Sanktionen belegt werden“. Haderthauer verlangt nun von der Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) den Katalog von Strafen deutlich zu erweitern.

Ich finde auch, dass Frau Koch-Mehrin von der FDP, die an ihrem Arbeitsplatz in Straßburg zwar nie zu spät, aber doch öfters überhaupt nicht erschien, mit härteren Sanktionen bestraft werden müsste. Eine Abberufung des bisher überflüssigsten Kostenpostens, den man zur Endlagerung nach Europa schickte, wäre doch das Mindeste. Zwar sei sie öffentlichkeitswirksam von allerhand Ämtern zurückgetreten, Abgeordnete im Europaparlament wolle sie aber dennoch bleiben. Schließlich ist ein Sitz im Parlament viel wert. Um genau zu sein 7.665,31 EUR brutto. Dazu kommen pauschale Spesenvergütung in Höhe von 4.202 EUR und eine Sekretariatszulage von max. 17.540 EUR (Quelle: Informelles). Viel Geld für wenig Anwesenheit, das muss man schon sagen.

Was heißt da eigentlich, wer arbeitet, ist doof? Richtig müsste es doch heißen, wer vorgibt zu arbeiten, ist nicht nur nachweislich doof, sondern wird auch sehr gut für sein Nichtstun bezahlt und zwar von den armen Schweinen, die man geschickt aufeinanderhetzt und die einen dann trotzdem wiederwählen. Die Befeuerung des Klassenkampfes im Armenhaus ist doch wohl das Einzige, was die Herrschenden noch haben, um ihr Umverteilung- und Bereicherungssystem am Leben zu erhalten.

In der als überwunden geglaubten braunen Zeit hatte sich schließlich die Gewalt zur Sicherung einer obsolet gewordenen Gesellschaftsordnung auf brutale Weise nicht nur nach außen, sondern auch nach innen gewendet. Soll sich dieser fatale staatsterroristische Mechanismus etwa wiederholen?

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