Zu Guttenberg und Bild, keine Verschwörung, sondern bloß Geschäft

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Politikberater und Ex-Chefredakteur der Bild am Sonntag Michael Spreng im Interview mit dem Deutschlandradio Kultur über zu Guttenberg und die Bild-Zeitung:

„Es ist eine Win-win-Situation. Guttenberg hat sich selbst immer gut verkauft, und mit Guttenberg verkauft man gut. Schlagzeilen mit Guttenberg verkaufen sich besser als Schlagzeilen über Thomas de Maizière, das liegt auf der Hand. Ein ähnlicher Mechanismus ist ja auch zu beobachten nicht nur bei der „Bild“-Zeitung, sondern auch bei bunten Blättern, den Yellow-Blättern und der „Bunten“, die ja auch wahre Guttenberg-Festivals gefeiert haben.“

Es geht eben nur ums Geschäft und nicht um Verschwörungen. Ich hatte bereits hier und hier darauf hingewiesen. Man darf aber nicht den Fehler machen und annehmen, Bild und zu Guttenberg wären gleichberechtigte Partner. Guttenberg bleibt, wie Georg Schramm es einmal sehr trefflich formulierte, nur ein Furunkel am Gesäß des Bösen. Denn für den Chef des Springerkonzerns Döpfner gilt das Prinzip: Wer mit ihr (gemeint ist die Bild) im Aufzug nach oben fährt, der fährt auch mit ihr im Aufzug nach unten. Diese Entscheidung muss jeder für sich selbst treffen (siehe BILDblog).

Und Guttenberg fuhr auch nach unten als Bild die Bundeswehraffäre in drei Akten zum Thema machte. Aber das ist schon Geschichte. Denn wie Guttenberg dem gefeuerten Kapitän der Gorch Fock aus geöffneten Feldpostbriefen von Soldaten aus Afghanistan vorliest, die sich gegenseitig mit der Waffe aufs Korn nehmen, werden wir aus der Bild nicht mehr erfahren.

Dafür wird es im Springer-Blatt exklusive Werbung des Verteidigungsministers geben, natürlich finanziert aus Steuermitteln, bei der es um eine Kampagne zur Anwerbung neuen Kanonenfutters für die ausgesetzte Wehrpflichttruppe geht. Der Springer-Konzern weist diesbezüglich Vorwürfe zurück, dass es dabei zu einer Vermischung von Redaktion und Anzeigenbereich gekommen sei.

Der Sprecher des Medienkonzerns Axel Springer, Tobias Fröhlich, wies die Vorwürfe strikt zurück: „Die Redaktion hat erst heute aus den Medien von der Anzeigenkampagne erfahren.“ Anzeigenbereich und Redaktion arbeiteten bei dem Konzern streng getrennt. „Einen Zusammenhang zwischen der aktuellen Berichterstattung über Minister zu Guttenberg und den Werbemaßnahmen der Bundeswehr herzustellen ist absurd und lächerlich.“ Die von der Bundeswehr beauftragte Agentur sei bereits Ende vergangenen Jahres mit dem Vermarktungsbereich von Axel Springer in Kontakt getreten, sagte Fröhlich.

Quelle: Tagesschau

Das habe ich aber anders in Erinnerung und darf an eine Vertreterinformation des Allianz-Konzerns aus dem Jahr 2005 erinnern, in der die Zusammenarbeit des Versicherungsriesen mit der Bild wie folgt beschrieben wurde:

Klar. Wer mit dem Bild.T-Online.de kooperiert, der ist auch in der Bild-Zeitung vertreten. Und zwar nicht nur als Anzeige, sondern so, wie es sich für eine Kooperation gehört: Rundum.
Die Informationen zur VolksRente werden in zwei Formen aufbereitet – als Anzeige und als redaktionelle Artikel.

Quelle: NachDenkSeiten

Der ehemaligen Pressesprecher der Allianz AG Oliver Santen schrieb zu diesem Zeitpunkt bereits für Bild und tut es, so weit ich weiß, heute immer noch. So klar getrennt, wie der Springer-Konzern behauptet, sind Redaktion und Werbung nicht voneinander, mal abgesehen davon, dass das auch einem Blinden auffallen würde.

Der Springerkonzern muss halt was tun für’s Geschäft. Die Tendenz ist ja immer noch eindeutig.

Bild-Auflage
Quelle: Bildblog

Und weil alles nichts nützt, werden die Kampagnen immer härter und widersprüchlicher im Ton und vor allem gefährlicher. Denn:

„Ein Politiker, der für offensichtlichen Betrug um seiner Selbstverherrlichung willen auch noch Sympathie erntet, ist höchst gefährlich.“

Quelle: Feynsinn

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TV-Tipp: Volker Pispers und Gäste

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Live aus dem Studio im ZDF-Sendezentrum

Volker Pispers gehört zu den erfolgreichsten deutschen Kabarettisten, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, junge Kollegen vorzustellen. Auf der Bühne begrüßt er Heino Trusheim, Sebastian Pufpaff und das Duo „Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie“.

Quelle: 3sat

Die Sendung läuft am Sonntag, 27.02.2011, um 20:15 Uhr auf 3sat. Als kleiner Appetithappen gibt’s an dieser Stelle den Pispers vom Dienstach über den Herrn von und zu oben offen…

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Zu Guttenberg und die Geschichte mit seinen Kindern

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Zu Guttenberg begründete seine, wie er meinte, fehlerhafte Dissertation unter anderem damit, dass er als junger Vater unter einer enormen Belastung gestanden hätte. Nun ja zu Guttenberg widerlegt man am besten mit zu Guttenberg. In der Sendung Zapp des NDR vom 22.09.2010 wurde über die wundersame Beliebtheit der zu Guttenbergs berichtet. In dem Beitrag wird gleich zu Beginn ein Interview mit Karl-Theodor gezeigt. Er wurde gefragt, wie er denn seine Frau unterstützt. Die Antwort ist natürlich aus heutiger Sicht ganz besonders wertvoll.

Auf die Frage einer Fernsehreporterin, inwiefern er seine Frau dabei unterstütze, meint Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU): „Zum einen natürlich viel zu wenig zu Hause, weil ich selbst zu wenig zu Hause bin. Aber wann es immer irgendwie geht, versuche ich natürlich auch mal die Kinder zu übernehmen und ähnliches. Das klingt jetzt ein bisschen blöd, aber es gelingt auch manchmal.“

Nein, das ist kein Blödsinn, sondern sicherlich die Wahrheit… :>> :>> :>>

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