Ergänzung zur deutschen Haltung in der Ägypten-Frage

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Am Wochenende fand in München die jährlich stattfindende Sicherheitskonferenz statt. Und natürlich ging es auch um Ägypten. Kanzlerin Merkel erneuerte noch einmal ihr Verständnis von Demokratie:

Kanzlerin Angela Merkel dringt bei der Sicherheitskonferenz in München auf kluge, nachhaltige Reformen in Ägypten – und warnt vor zu schnellen Neuwahlen. Dabei zieht sie Parallelen zum Umbruch des Jahres 1989 in Europa.

Den Blödsinn mit der Wende 1989 lassen wir mal außen vor, es scheint, als könne sie nicht ohne ihre nicht einmal rührselig anmutende Story vom Mauerfall auskommen. Die Geschichte mit den klugen und nachhaltigen Reformen können sie auch vergessen, wenn sie sich vergegenwärtigen, was Merkel derzeit für Europa und deutsche Sozialleistungsempfänger plant. Die einen hat sie zur Chefsache erklärt und beabsichtigt die Zustimmung der SPD zum von der Leyenschen Hartz-IV-Gaunerstück durch finanzielle Zuwendungen an Länder und Kommunen zu erpressen und Europa soll deutscher werden. Irgendwo, und zwar hier, habe ich den durchaus zutreffenden Vergleich gelesen:

Am deutschen Wesen soll die Welt genesen! Früher kamen sie mit Panzern, heute rollt Merkel über den Kontinent.

Dass Merkel den ganzen Kontinent ganz „demokratisch“ unter deutsch-französische Wirtschaftskontrolle bringen will, ist ein Aspekt, auf den ich vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt noch näher eingehen werde. Aber zunächst einmal gilt es, die jüngere scheindemokratische Vergangenheit aufzuarbeiten, an der unsere Regierungschefin in aktiver Bundeskanzlerin-Rolle beteiligt war.

So hat nämlich das Verwaltungsgerichts (VG) Schwerin entschieden, dass das Verbot des Sternmarsches gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm im Jahr 2007 rechtswidrig war.

Wir sehen uns in unserer Auffassung bestätigt, dass mit dem Verbot unzulässig in das Grundrecht der Meinungs- und Demonstrationsfreiheit eingegriffen wurde. Demonstrationsfreiheit ist ein wesentlicher Bestandteil von Demokratie – wo sie eingeschränkt wird, ist die Demokratie selbst eingeschränkt. Leider neigen die Regierenden nicht nur in arabischen Ländern dazu, sich protestierende Menschen vom Hals halten zu wollen.

Quelle: attac

An dieser Stelle lohnt es sich, noch einmal auf den heuchlerischen Appell der Bundeskanzlerin hinzuweisen, den sie an die ägyptische Regierung richtete.

„Wir beobachten mit größter Sorge, dass sich die Lage in Ägypten verschlechtert. Es muss den Ägyptern frei stehen, ihr Recht auf Versammlungsfreiheit auszuüben. Die Sicherheitskräfte müssen sie dabei schützen.“

Quelle: Bundesregierung

Damals beim G8-Gipfel mit Sicherheitszaun und agriffslustigen Polizeikräften galt das jedenfalls nicht wie ein Gericht nun bestätigte.

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Maschmeyer fühlt sich schon seit Monaten verfolgt

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Das hat er zumindest in der Süddeutschen und wahrscheinlich auf Anraten seines neuen PR-Beraters Klaus-Peter Schmidt-Deguelle planmäßig aufgesagt.

„Meiner Familie, meinen Freunden und mir wurde monatelang aufgelauert und nachgestellt.“

Ach so? Dumm nur, dass er der Bild-Zeitung kürzlich noch sagte, dass er von den angeblichen Vorwürfen, die in der ARD-Doku über den Drückerkönig Carsten Maschmeyer zum Ausdruck kamen, erst aus der Programmzeitschrift erfahren habe.

er BILD-Zeitung vom 13. Januar 2011 stellt Carsten Maschmeyer die Recherche von Panorama in Frage. Er behauptet, er habe „von den angeblichen Vorwürfen erst aus der Programmzeitschrift erfahren“.

Quelle: ARD-Panorama

Ja wie denn jetzt, Herr Maschmeyer? Können sie sich mal entscheiden? Wenn der vermeintliche Stalker Lütgert vom NDR ihnen und ihrer Familie ständig aufgelauert hat, wie können sie dann von den Vorwürfen gegen sie erst aus der Programmzeitschrift erfahren haben? Ich denke, sie sind einfach schlecht beraten.

Interessant ist natürlich auch die Begründung Maschmeyers, mit der er die Werbekampagne für Gerhard Schröder erklärt.

„Diese Aktion ist spontan entstanden. Ich wollte nicht, dass Oskar Lafontaine Kanzler wird. Also musste Schröder die Landtagswahl gewinnen.“

Bleibt die Frage, warum Herr Maschmeyer denn einen Kanzler Lafontaine unbedingt verhindern wollte. Vielleicht weil die Geschäfte dann nicht so gut gelaufen wären. Immerhin wollte Lafontaine nicht etwa ein bedeutungsloses Segelschulschiff mit Namen Gorch Fock, sondern ganz konkret den Finanzmarkt an die Kette legen, weshalb man ihn auch als gefährlichsten Mann Europas diffamierte. Heute und hunderte Millarden Rettungsgelder vom Steuerzahler an die gecrashten Banken und wankenden Staaten später, wäre man ihm vielleicht dankbar gewesen, wenn Lafontaine die von Schröder durchgeboxte Deregulierung der Finanzmärkte verhindert hätte.

Herr Maschmeyer kann es drehen, wenden und verschleiern wie er will, er ist und bleibt ein Profiteur dieser Deregulierung und der kriminellen Energie, die nötig war, um ein gigantisches Spekulationsgeschäft eine Zeit lang am Laufen zu halten. Damit konnte Maschmeyer werben und Anleger in die Falle locken.

Nun will er eine Stiftung gründen und zum Samarither werden. Ich kann gar nicht beschreiben, wie übel mir wird, wenn ich so einen Schwachsinn lese.

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TV-Tipp: Volker Pispers "…bis neulich 2010"

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Kleinkunst auf 3sat. Heute Abend mit Volker Pispers‘ Dauerprogramm „…bis neulich“. Die Aufzeichnung aus dem Pantheon-Theater in Bonn aus dem letzten Jahr läuft zur besten Sendezeit um 20:15 Uhr.

Unverblümt, krass und direkt pendelt er zwischen bitterböse und charmant-witzig, wenn er die Absurditäten der Welt zu Ende denkt. Seine Verarbeitung von Zitaten, seine gewagten Rechenoperationen und seine Zukunftsszenarien versöhnen das Publikum durch ein befreiendes Lachen mit seiner eigenen gefühlten Wirklichkeit. Er spiegelt dabei immer auch den Zustand der Republik wider: Das Immerneue im Ewiggleichen. Denn während uns der Medienzirkus mit seinen Sprechblasenjongleuren vorgaukelt, dass ständig etwas passiert, tut sich bei den grundlegenden Problemen so gut wie nichts.

Quelle: 3sat

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