Überall Bombenalarm

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Was wären wir nur ohne die Terrorgefahr? Ob in der Unterhose oder in der Druckerpatrone, selbstgebaute Bomben haben wieder Konjunktur. Dabei scheinen Paketbomben besonders im Trend zu liegen. Nun soll auch ein Päckchen aus dem griechischen Wirtschaftsministerium, das an das Bundeskanzleramt geschickt wurde und da auch ankam, Sprengstoff enthalten haben. Endlich wieder ein Thema für die Medien, die sich zurzeit noch um ein Erdloch in Thüringen versammelt haben. Könnte es nicht vielleicht sein, dass dieses Erdloch auch durch ein Päckchen von UPS verursacht wurde? Das sollten die Boulevard-Reporter von n-tv und N24 aber dringend untersuchen.

Lustig ist übrigens auch der Gedanke, dass sich Vertreter der griechischen Regierung für die tolle Unterstützung der Kanzlerin bedanken wollten. Denn seit bekannt ist, dass die Bundesregierung ihre Forderung nach einem dauerhaften Krisenmechanismus in der Eurozone durchsetzen konnte, stiegen die Zinsen für griechische Staatsanleihen wieder fast senkrecht nach oben. D.h. Griechenland wird auch weiterhin nicht in der Lage sein, sich selbst am Kapitalmarkt zu refinanzieren und bleibt auf Hilfen angewiesen. Dass man damit auch weitere hirnrissige Sparvorschläge von deutscher Seite aushalten muss, dürfte jedem Griechen klar sein.

Merkels dauerhafter Krisenmechanismus ist im Prinzip nichts anderes als eine Einladung für Spekulanten. Denn Deutschland steht für die Verluste dauerhaft ein. Und wer hat es vorausgesehen? Richtig der Ackermann, der seinerzeit der Kanzlerin in den Rücken fiel und meinte, dass die Griechen die Kredite nicht mehr zurückzahlen könnten. Das brauchen sie ja jetzt auch nicht mehr, bei so einem potenten Bürgen, wie dem deutschen Steuerzahler. Die „Ackermänner“ können gleich doppelt verdienen. Einmal durch den dauerhaften Krisenmechanismus, der sie vor Verlusten bewahrt und zweitens beim Ausverkauf der Schuldnerländer. Ein tolles Geschäft. Wieso redet eigentlich niemand mehr über diese bereits detonierte Finanzmarkt-Bombe, die in kein Paket gepasst hätte?

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Georg Schramm im Interview mit der Süddeutschen

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Der Süddeutschen Zeitung gab Georg Schramm ein Interview, in dem er noch einmal seine Beweggründe zum Rückzug aus dem Fernsehen erklärt. Der Text ist vielleicht für diejenigen ganz interessant, die immer noch glauben, da wären andere Kräfte im Spiel gewesen. Und das der Patientensprecher den Priol im Stich gelassen hätte, darf freilich nur der Anstaltsleiter selbst behaupten.

Beim Fernsehen ist es extrem schlimm, jedenfalls in der Situation, in der Urban und ich immer waren. Weil die Texte für uns neu waren und wir nicht wussten, wie die Zuschauer reagieren. Die waren nicht erprobt und abgeschliffen in 20 Vorstellungen. Dann sitzt dir beim Lernen die Zeit im Nacken, und es ist live, und du hast keinen Teleprompter – die Nervenanspannung ist schon arg. Das war ja auch einer der Gründe, warum ich aufgehört habe.

Deutlich ruhiger. Allein die Vorstellung, ich hätte nach meiner Premiere drei Tage Zeit und mich dann mit Urban für die nächste Sendung getroffen – wenn das alles so weitergegangen wäre, das hätte ich nicht geschafft. Dann hätte entweder meine Familie mich gar nicht mehr kennengelernt, oder ich hätte mich selber nicht mehr gekannt. Das habe ich gemerkt. Es gab deutliche Anzeichen, dass ich mich entscheiden muss. Die Leute schimpfen zwar, wenn ich unterwegs bin, dass das nicht geht, dass ich da weg bleibe, aber dann sag‘ ich: Dann hättest du mich heute hier nicht sehen können.

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