Die besseren Holländer gewinnen

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Spanien ist Weltmeister und Krake Paul hat mal wieder Recht behalten. Dazu eine geniale wie lustige Reaktion von Blogfreund Careca01 auf Twitter:

„Jetzt offiziell: Merkel macht Krake Paul zum offiziellen Regierungsberater. Westerwelle wird Ersatz als Sealife-Attraktion Oberhausen!“

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Nun ja, die besseren Holländer haben gewonnen. Trotz zahlreich ausgelassener Chancen haben die Spanier das eine wichtige Tor kurz vor Schluss gemacht, nachdem die richtigen Holländer wegen ihrer überharten Spielweise mit einem Platzverweis bestraft wurden. Die mangelhafte Chancenverwertung beim neuen Weltmeister wird aber in Zukunft mit Sicherheit der Angriffspunkt kommender Gegner werden.

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Zur Härte des WM-Finals

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Der Kommentator des Spiels Béla Réthy ist mal wieder ein Totalausfall. Er könne sich nicht erklären, dass beide Mannschaften so schlecht spielen und nur foulen würden. Vielleicht hätte er sich noch einmal die letzten WM-Finals vor das geistige Auge rufen sollen, sofern er soetwas besitzt. Nur 2002 und 1998 gab es wirklich tolle Finalspiele, ansonsten prägte immer viel Taktik und Aggressivität das letzte Spiel einer WM. Im Jahr 1998 deklassierte die französische Équipe die bis dahin das Turnier in Frankreich dominierenden Brasilianer. Und im Jahr 2002 lieferten die Deutschen im Finale gegen Brasilien eines ihrer besten Spiele ab, verloren jedoch gegen schlau konternte Brasilianer und aufgrund zweier Fehler des Bildzeitungs TITANS Oliver Kahn.

Und woran erinnert man sich 2006? Da gab es im Spiel Italien gegen Frankreich die rote Karte gegen Zidane, nachdem der seinen Gegenspieler Marco Materazzi mit einem Kopfstoß zu Boden streckte. 1990 gab es zwei Platzverweise gegen Argentinien. Das Endspiel bei der WM in den USA 1994 in Los Angeles war wahlweise eines der spannendsten oder eben langweiligsten Matches der WM-Geschichte. Die Finalisten Italien und Brasilien neutralisierten sich über 120 Minuten. Keine Tore und dann das Drama des Roberto Baggio im Elfmeterschießen, der Italien zuvor noch mit seinen Toren durch die K.O.-Runde geschossen hatte.

Wieso also sollte es bei dem heutigen Finale anders sein, als in den meisten Endspielen zuvor? Es ist doch irgendwie toll. Die Spanier spielen wie die Holländer früher und die Holländer spielen wie die Deutschen früher. Und beide wollen den Titel endlich zum ersten Mal. Da geht es nunmal hart zur Sache. Alles andere wäre doch sehr überraschend gewesen.

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Von der Leyens Bürgerarbeit

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Was für ein schöner Name. „Bürgerarbeit“. Das klingt doch nach einer scheinbar vernünftigen Antwort auf Westerwelles spätrömische Hetztiraden. „Bürgerarbeitsplätze“ heißen die neuen Stellen, die Frau von der Leyen als die konsequenteste Form des Förderns und Forderns bezeichnet.

Die „Bürgerarbeiter“ könnten beispielsweise ältere und behinderte Menschen betreuen, Sportangebote für Jugendliche leiten oder Laub aufsammeln, schlug die Ministerin vor. Dabei könnten die Kommunen jedoch selbst entscheiden, welche Arbeiten „ihre“ Bürgerarbeiter übernehmen können. Wichtig sei, dass die Arbeit gemeinnützig ist und keine regulären Jobs verdrängt. Für eine 30-Stunden-Woche sollen die Bürgerarbeiter 900 Euro im Monat bekommen.

Quelle: Spiegel Online

Ich habe die Ministerin auch gehört und ihre tiefe Überzeugung, dass der Unsinn, den sie da vorschlägt, tatächlich etwas mit vernünftiger Politik zu tun haben könnte. Einfach nur widerlich diese Frau. Das fängt schon wieder bei den regulären Jobs an, die nicht verdrängt werden dürften. Was soll das bitteschön heißen? Gibt es etwa auch irreguläre Jobs. Und wenn ja, was tut die Bundesregierung eigentlich dagegen? Wie versteht sie denn ihre Aufgabe? Will sie nun reguläre oder irreguläre Beschäftigung wie die angekündigte „Bürgerarbeit“ fördern? Erwerbsarbeit bleibt doch Erwerbsarbeit. Es gibt einen Arbeitsvertrag und eine Entlohnung für die Veräußerung der persönlichen Ware Arbeitskraft. Fertig. So gebietet es der Gesellschaftsvertrag. Und wenn keine vernünftigen Löhne aus irgendwelchen Gründen gezahlt werden können, kann die Arbeit einfach nicht erledigt werden oder die Politik müsste dafür sorgen, dass gerechte Löhne gezahlt werden, für die Arbeit, deren Erledigung von gesellschaftlicher Wichtigkeit ist.

Nun führt aber die Ministerin aus, was sie unter „Bürgerarbeit“ versteht. Und zwar reguläre Beschäftigung. Das ist doch der Gipfel der Unverschämtheit. Betreuung, Pflege und Straßenreinigung. Das sind doch Tätigkeitsfelder, die im Rahmen eines funktionierenden öffentlichen Dienstes wahrgenommen werden sollten, sofern der Staat dies auch wünscht. Aber nicht so bei den schwarz-gelben Zynikern. Die wollen ja sparen und den Haushalt konsolidieren. Für Kommunen ist eine Bürgerarbeitskraft mit einem 900 Euro Almosen plus Hartz-IV-Aufstockerleistungen wahrscheinlich noch einmal günstiger als eine Vollzeitarbeitskraft, die bereits mit einem regulären Hungerlohn abgespeist wird. Die öffentliche Hand soll in Sachen Lohndumping weiter voranschreiten und der Privatwirtschaft aufzeigen, wie weit man dabei noch gehen kann.

Und das Tolle ist. Weigert sich ein Arbeitsloser, bei diesem Projekt der fürsorglichen siebenfachen Mutter aus Niedersachsen mitzumachen, darf ihm regulär das Existenzminimum gekürzt werden. Aber soweit soll es ja nicht kommen. Dem Erwerbslosen soll nämlich ein „Coach“ zur Seite gestellt werden, der ihn beraten und motivieren soll, damit dieser auf den ersten Arbeitsmarkt zurückfindet. Sie sehen schon, das Markenzeichen einer jeden Reform ist bloß die Änderung von Bezeichnungen für die gleichen Dinge und Absichten, die bisher immer gescheitert sind. Damit wird eine gewisse Dynamik vorgetäuscht, die es in Wirklichkeit aber gar nicht gibt, weil eine gescheiterte Politik ständig nur wiederholt wird.

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