Die Merkel wankt in Wuppertal: Beleidigungen in Richtung der Flashmobber

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Hier können sie nachlesen, wie sich die Bundeskanzlerin gestern nach ihrer Regierungserklärung im Bundestag, ein paar Toten in Griechenland und ihrer Rede auf dem Festakt zu Ehren Helmut Kohls in Ludwigshafen auf einer Wahlkampfveranstaltung in Wuppertal blamierte.

Quelle: Zeit

Pfeifkonzert für Merkel und Rüttgers

Kulturkampf in Wuppertal: Die Kanzlerin, Jürgen Rüttgers und Roland Koch brüllen gegen Demonstranten an. Griechenland hat den Wahlkampf erreicht.

Angela Merkel ist richtig angefressen. Es geht um die Finanzhilfe für Griechenland. Merkel erklärt, warum man die Last der Griechen „gemeinsam schultern“ müsse. Minutenlang ist die Kanzlerin ausgepfiffen und ausgebuht worden. Jetzt wendet sie sich an die Störenfriede: „Die, die hier die ganze Zeit schreien, verstehen gar nichts.“ Das „a“ von „gar“ zieht sie in die Länge, wie eine strenge Lehrerin.

(zuerst entdeckt bei Teja552)

Ein Flashmob hat auf dem engen Johannes Rau Platz in Wuppertal ordentlich Stimmung gegen Merkel und Co. gemacht, so dass sie sich zu einigen launigen Bemerkungen hinreißen ließ. Offensichtlich werden solche Flashmobs gegen Angela Merkel immer häufiger dort organisiert, wo sie öffentlich auftritt. Jedoch lese ich zum ersten darüber. Da kann man nur sagen, weiter so.

Auf youtube habe ich noch eine schöne Videomontage gefunden. Das könnte ein Hit werden.

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Die Bundesregierung beleidigt den ökonomischen Sachverstand der Bürger

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Das ist lustig. Ausgerechnet in der FAZ(!) findet sich heute (eher gestern) ein ziemlich deutlicher Kommentar zur dümmlichen Regierungserklärung der Kanzlerin von gestern. Heike Göbel meint:

Quelle: FAZ

Nicht mal ein Feigenblatt

Der versprochene Beitrag der Banken zur Hilfe für Griechenland beleidigt den ökonomischen Sachverstand der Bürger. Wie wäre es zur Abwechslung mit Ehrlichkeit? Wen wollen Union und FDP mit der fortgesetzten Behauptung überzeugen, zur staatlichen Hilfe für Griechenland gebe es keine Alternative?

Das griechische Drama wäre leichter zu ertragen, hörte die Bundesregierung endlich auf, das Volk für dumm zu verkaufen. Die von Bundesfinanzminister Schäuble und Deutsche- Bank-Chef Ackermann nun eilig nachgeschobene Verabredung eines „spürbaren, positiven Beitrags“ der Banken zur Hilfe für Griechenland beleidigt den ökonomischen Sachverstand der Bürger.“

Oha. Das vermeintliche Bürgertum schlägt zurück und fühlt sich von der einst so euphorisch gefeierten Miss Europe und Miss World oder Miss umsichtige Moderatorin, der aktuellen Kanzlerin Dr. Angela Merkel und ihrer Mannschaft arg verschaukelt. Es ist natürlich positiv, dass nun auch die schwarz-gelben Leitmedien punktuell aufzuwachen scheinen. Da sage ich doch feundlich guten Morgen.

Offensichtlich lässt sich der Widerspruch zwischen dem Merkelschen Anspruch und der brutal zurückschlagenden Finanzmarkt-Realität einfach nicht mehr leugnen. Der Euro ist seit dem Rettungpaketbeschluss weder stabiler geworden, noch hat sich die Lage für Griechenland verbessert, sich selber wieder mit frischem Kapital versorgen zu können. Im Gegenteil. Es ist schlimmer geworden und nicht nur für Griechenland, sondern auch für Portugal und Spanien, obwohl sich in keinem dieser Staaten realwirtschaftlich etwas geändert hat. Wo liegt also das Problem? In den Staatshaushalten? In der Höhe von Löhnen und Renten? Das ist doch quatsch. Die Spekulanten und die durch Steuergeld geretteten Banken sind das Problem. Das konnte man schon viel früher begreifen.

Doch viel schlimmer als eine Politik ganz im Sinne der Banken, die den Sachverstand scheinbürgerlicher FAZ-Redakteure beleidigt, ist doch ganz klar die Abschaffung der Demokratie, an deren Stelle das barbarische Recht des Stärkeren gesetzt wird, unter dem ein Menschenleben nicht mehr viel zählt. Siehe dazu einen Beitrag auf duckhome:

„Selbst wenn die Griechen, Iren, Spanier, Italiener und Portugiesen eine linke Regierung wählen, die dann mal die wirklich Verantwortlichen zur Kasse bitten und den (vorhandenen!) Wohlstand breiter umverteilen wollen, dürfen sie nur im schallisolierten Nebenzimmer platznehmen, wenn Entscheidungen anstehen. So bauen unsere Superdemokraten eine Scheindemokratie völlig ungeniert zum Recht des Stärkeren um. „Die Europäische Union dürfe nicht zur Transferunion werden“, begründete Hans-Peter Friedrich (CSU) diese Demokratieabschaffung – und man darf gespannt sein, wann „Der Sozialstaat kein Transferstaat mehr sein darf“, um dann auch dem Sozialstaatabhängigen jegliche demokratische Mitbestimmung abzuerkennen. Denn nur wer kräftig Parteispenden abliefert, bekommt eben auch bessere Gesetze. Selten war es offensichtlicher, dass wir in der besten Demokratie leben, die man sich kaufen kann.“

Der Ton verschärft sich immer weiter. Wer gedacht hat, dass Westerwelles Angriff auf den deutschen Sozialstaat schon unterstes Niveau war, der wird mit dem Vokabular, das gegen die Griechen benutzt wird, eines besseren belehrt. Und da hetzt der dumme, Bild lesende Deutsche gerne mit. An den Stammtischen brodelt es bereits, denn der Deutsche verstehe nicht, warum die Griechen jetzt auch noch auf unsere Steuergeldkosten streiken und randalieren.

Der Karikaturist Klaus Stuttmann fasst das wie immer in ein schönes Bild:

Klaus Stuttmann

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TV-Tipp: Panorama im Ersten: Wie Staat und Kirche Austritte erschweren

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Panorama beschäftigt sich heute Abend im Ersten um 22:00 Uhr mit einem Beitrag, der mal zum Titel meines Blogs passt. :D

Es geht um die Kirchen, die im Verbund mit dem Staat, also quasi in einer Machtkonstellation, die dem ancien régime gleicht und die Voltaire seinerzeit in jedem seiner Briefe mit der Forderung „Écrasez l’infâme!“ zu bekämpfen suchte, lange nach der Aufklärung und der Durchsetzung der bürgerlichen Gesellschaft sowie der verfassungrechtlich garantierten Trennung von Staat und Religion, dieses Grundrecht im 21. Jahrhundert noch immer ad absurdum führt. Ein Kreuz in Klassenzimmern könnte man ja noch ertragen, aber nicht die sektenhaft anmutenden Fangarme, der durch den Staat protegierten christlichen Kirchen, die nach ehemaligen Anhängern ausgeworfen werden.

Ein Austritt aus einer der beiden Kirchen in Deutschland, kann den vom institutionalisierten Glauben Abgefallenen dank staatlicher Rückendeckung teuer zu stehen kommen, wie Panorama herausfand.

So kostet ein Austritt oft Gebühren, einige Kommunen kassieren sogar bis zu 60 Euro. Der hohe Preis – das geben selbst Gemeindevertreter offen zu – soll die Kirche vor Austritten und damit verbundenen Geldeinbußen schützen. Nicht der einzige Versuch, Kirchenmitglieder und Einnahmen zu halten. Wer etwa denkt, er sei erfolgreich ausgetreten, kann bald eines Besseren belehrt werden.

Denn so mancher, der sich längst als konfessionslos wähnt, wird nach einem Umzug plötzlich von der neuen Kirchensteuerstelle angeschrieben. Kann er seine Austrittsurkunde dann nicht mehr vorweisen, fordert die Kirche zum Teil die Kirchensteuer nach – in Einzelfällen bis zu sechs Jahre rückwirkend. Das ist durchaus rechtens – die Beweislast liegt beim Ausgetretenen.

Quelle: ARD

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Selten so gelacht: "Spannung vor der Steuerschätzung"

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Über manche Medien muss man sich wirklich wundern. Da wird im Radio über die heutige Bekanntgabe der Steuerschätzung berichtet und gesagt, dass dieses Ereignis mit Spannung erwartet werde. Das ist natürlich grober Unsinn. Kein Mensch, der bei klarem Verstand ist, verspürt auch nur den geringsten Ansatz von Spannung, wenn er an die heutige Steuerschätzung denkt. Warum? Weil das Ergebnis längst bekannt ist, auch ohne offizielle Verlautbarung.

Dass die schwarz-gelben Regierungsnasen immer wieder betont haben, von der Mai-Steuerschätzung hinge das weitere politische Vorgehen ab, war und ist eine Irreführung, die Journalisten nicht einfach so übernehmen sollten. Dass sie es aber trotzdem tun, zeigt nur zu deutlich, wie perfekt die PR-Strategien der Parteien funktionieren und somit Einfluss auf die Schlagzeilen genommen wird. Mit dem Märchen über die offene Steuerschätzung verschafft sich die Bundesregierung bereits seit ihrem Amtsantritt die nötige Luft, um ihre Tatenlosigkeit zu rechtfertigen und sich über den nächsten Wahltermin hinwegzumogeln.

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