Es ist die Schlagzeile des Tages. Gorleben kommt als Endlager für den Atommüll nicht mehr in Frage. Das steht im Zwischenbericht der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), der am heutigen Montag vorgestellt worden ist. Es bleiben 90 Teilgebiete, in denen grundsätzlich eine Lagerung von Atommüll möglich ist, darunter ist dann auch wieder Gorleben, in dessen Nähe sich nicht nur der bekannte Salzstock befindet, sondern auch Tongestein. Die Meldung, Gorleben sei raus, ist damit falsch. Gemeint ist nur der Salzstock.
Der hochradioaktive Müll muss für mindestens eine Million Jahre sicher eingelagert werden. Laut Bundestagsbeschluss (Standortauswahlgesetz) aus dem Jahr 2017 kommen dafür drei Wirtsgesteine in Betracht. Ton, Steinsalz und kristallines Gestein (Granit). Alle drei sind in Deutschland in ausreichender Breite vorhanden und auch tauglich, wie der Zwischenbericht zeigt. Schaut man auf die Landkarte, die einmal weiß gewesen ist, fällt auf, dass es am Ende entweder den Norden oder den Südosten treffen wird. Da aber die „Mia san mia-Bayern“ trotz der Vereinbarung zwischen Bund und Ländern ein Endlager bei sich ausgeschlossen haben („Wir denken beim Schutz unserer Heimat über Generationen hinaus. Wir sind überzeugt, dass Bayern kein geeigneter Standort für ein Atomendlager ist.“) und die CSU den Freistaat voraussichtlich auch noch in einer Million Jahren regieren wird, bleibt es wohl an den Niedersachsen hängen.
Hier geht ohnehin alles den Bach runter. Das Land werde gerade vom Virus in die Knie gezwungen, wie zu lesen ist und muss außerdem noch den Automüll aus dem Südwesten auf heimischen Flugplätzen zwischenlagern, vermutlich, weil Stuttgart noch keinen Bahnhof hat. Aktuell schlägt wiederum der Bayern-Trump vor, in 15 Jahren den Verkauf von herkömmlichen Autos einzustellen, nachdem er vor ein paar Tagen beim Autogipfel im Kanzleramt noch das Gegenteil, nämlich eine Kaufprämie für Verbrenner gefordert hatte. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil ist natürlich gegen solch einen Ausstiegstermin. „Auf Kohle-Basis nützt das schönste Elektro-Auto nichts“, sagt er. Vielleicht darf er ja die Autoproduktion behalten, wenn er dafür im Gegenzug den Atommüll nimmt oder behält. Denn die strahlenden Abfälle stehen ja bereits in Gorleben und bleiben da auch, bis es eine Entscheidung über den Standort für ein Endlager gibt. 2031 soll es soweit sein.
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SEP
Über den Autor:
André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.