TV-Tipp: Monitor im Ersten

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Auf die gestrige Monitor Sendung möchte ich sie unbedingt aufmerksam machen. Schauen sie sich die Berichte über die Mogelpackung der SPD zum Thema Reichensteuer an und den Beitrag über die dubiosen Geschäfte der Karstadt Manager mit dem Immobilienfonds des Josef Esch, der wiederum mit der Privatbank und Arcandor-Eigner Sal. Oppenheim aufs engste verbandelt ist. Stichwort Kölner Klüngel. Die Methode, Immobilien an einen Fonds zu verkaufen und von diesem gegen teures Geld zurückzumieten, ist das erfolgreiche Geschäftsmodell des Josef Esch. Damit erzielt er seit Jahren traumhafte Renditen für die wohlhabenden Einleger der Sal. Oppenheim Privatbank zu Lasten der Steuerzahler und jetzt auch zu Lasten der Beschäftigten bei Karstadt.

An dem Beispiel Esch kann man sehr schön studieren, wie in den letzten Jahren überall in Deutschland gewirtschaftet wurde. Denn nicht nur Karstadt hat ein solches sale & lease back Geschäft betrieben, sondern auch Hedgefonds und sogar die öffentliche Hand unter dem Stichwort öffentlich private Partnerschaften (ÖPP oder PPP). Das Prinzip ist dabei immer dasgleiche. Eigentum wird verramscht und zu hohen Mieten vom ehem. Besitzer weiter genutzt. Schauen sie sich explizit die Verkäufe der Karstadt Töchter Hertie, SinnLeffers und Wehmeyer an, die von Middelhoff an Finanzhaie veräußert wurden. Auch dort wurden die Unternehmen mit hohen Mieten in die Insolvenz getrieben. Aufgekauft und ausgesaugt, könnte man diesen Vorgang zusammenfassen. Die Rendite der Hedgefonds war gesichert, da die Bundesregierung dieses Vorgehen immer noch ausdrücklich billigt und sogar steuerlich fördert. Die Beschäftigten führen hingegen ein nahezu ausichtslosen Kampf um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Ich konnte mich am vergangenen Wochenende in der Cuxhavener Hertie-Filliale selbst davon überzeugen.

Der Steuerzahler ist natürlich auch noch da. Während man im Fall Arcandor aktuell die Bundesregierung und den Baron aus Bayern zu Guttenberg lobt, weil er sich mit seiner Insolvenz-ist-toll-Meinung durchgesetzt hat, gibt es auch andere Fälle, in denen die öffentliche Hand bereitwillig Steuergelder zur Verfügung stellt und alle Medien schweigen. Dabei geht es um jene Unternehmungen, an denen die öffentliche Hand selbst beteiligt ist.

Zum Beispiel die Deutsche Messe AG in Hannover. Sie hat im großen Stil Cross-Border-Leasing Geschäfte betrieben. 25 ihrer insgesamt 27 Messehallen wurden vor neun Jahren an US-Investoren verpachtet und für insgesamt 28 Jahre zurückgemietet, um angeblich Steuern zu sparen. Jährlich werden 60 Millionen Euro fällig, die aus dem laufenden Messegeschäft hätten bezahlt werden sollen. Eine kühne Rechnung, die natürlich nicht aufgehen konnte. Nun müssen die öffentlichen Haushalte einspringen, denn eine vorzeitige Kündigung des Vertrags kommt nicht in Betracht, da dann Vorfälligkeitszinsen an die Banken fällig würden. Die schlauen Anwälte haben da nämlich alle Eventualitäten sorgsam berücksichtigt und die Kommunen reihenweise über den Tisch gezogen, nein, die Kommunen haben sich freiwillig über den Tisch ziehen lassen, weil so blöd kann man eigentlich nicht sein.

Der Finanzinvestor bekommt sein Geld und seine Rendite und die verantwortlichen Politiker vielleicht einen Posten bei der Heuschrecke. Gegenwärtig benötigt die Deutsche Messe AG eine Finanzspritze von 250 Millionen Euro. Nur zum Vergleich, Arcandor wollte vom Staat 300 Millionen Euro haben. Im Fall der Deutschen Messe AG teilen sich nun das Land Niedersachsen und die Stadt Hannover als Hauptanteilseigner die vom Vorstand der Messe AG geforderte Summe. Was sagte Christian Wulff doch gleich zum Fall Arcandor? Ein Persilschein sei auch für Arcandor nicht zu verantworten.

Zitate von Wulff:

„Wir können uns nicht erlauben, veraltete, nicht zukunftsfähige Strukturen zu retten“

„Kurzfristiger Zeitgewinn darf kein Kriterium sein“

„Das Muster ‚Die Gutmenschen retten Jobs, die Bösen geben sie auf‘, ist zu simpel.“

„Wir brauchen totale Transparenz – auch zu den Mietvertrags-konditionen“

Quelle: ad hoc news

Die Stadt Hannover muss sich für diesen Kraftakt weiter verschulden, während man gleichzeitig ein radikales Sparprogramm auflegt, unter dem Beschäftigte im öffentlichen Dienst und öffentliche Einrichtungen wie Schulen und Kindertagesstätten zu leiden haben werden. Die Kreditaufnahme von 125 Millionen Euro hat das Land Niedersachsen im Schnellverfahren genehmigt. Das Land selbst trägt die anderen 125 Millionen. Wussten sie das? Das steht in der Neuen Presse Hannover heute ziemlich weit hinten im Regionalteil auf Seite 19. Sie können den skandalösen Vorgang aber auch in der Zeitung Neues Deutschland nachlesen. Wo war da eigentlich der Baron aus Bayern? Oder die Schuldenbremser? Oder die Kanzlerin?

Na ja, die saß gestern bei Frau Illner im ZDF und hat einen Satz gesagt, der auch durch die Nachrichten ging. Auf die Frage warum Opel und nicht Arcandor antwortete die Kanzlerin, als ob es immer klar gewesen sei, dass im Fall Opel eine ausländische Regierung Druck gemacht habe. Deshalb hat man sich zu dieser Lösung entschieden. Unglaublich. Die Union hat wie von mir und anderen immer vermutet konsequent auf Verschleppung und die Pleite hingearbeitet, obwohl sie immer das Gegenteil behauptete. Auch in der Pleite von Arcandor verspricht die Kanzlerin größtmögliche Unterstützung der Bundesregierung für die Beschäftigten. Das ist schon ziemlich dreist und zynisch.

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Die "Affenarsch"-Geschichte

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Eigentlich wollte ich zu diesem Blödsinn nichts schreiben. Leider hat die Neue Presse Hannover nun doch noch einen Kommentar über Diether Dehms Verbalfehltritt einem Polizisten gegenüber auf Seite 1 platziert und damit das Thema zu einem vorläufigen Höhepunkt geführt. Am Dienstag ging die Story los. Da stand fett auf Seite 1 Strafanzeige gegen linken Abgeordneten – Wen meint Dehm mit „Affenarsch“?

Bei einer nicht genehmigten Demonstration von Atomkraftgegnern innerhalb der Bannmeile vor dem niedersächsischen Landtag, hat der Landeschef der Linken sprechen wollen. Doch die Polizei hatte zu Recht etwas dagegen. Im Zuge einer verbalen Auseinandersetzung soll Dehm dann einen Polizisten beleidigt haben. Deshalb die Strafanzeige. Dehm behauptet aber, dass er mit Affenarsch nicht den Polizisten, sondern den Fraktionschef der Linken im niedersächsischen Landtag meinte und die Bemerkung nicht ernst gemeint gewesen sei. Nun hat aber RTL bewegte Bilder des Vorfalls geliefert und auf diesen soll erkennbar sein, dass Dehm den Polizisten beleidigte.

So weit die Geschichte. Eigentlich relativ undramatisch. Und das stellt heute auch Heiko Randermann in seinem Leitkommentar mit dem Titel Schluss mit lustig fest, um dann aber gleichzeitig den moralischen Zeigefinger zu erheben:

„Nun mag man einwenden, dass ein wütendes „Affenarsch“ kein Drama ist, kein Geld ist verschwunden, kein Bein gebrochen. Doch es steht im Zusammenhang mit einer erschreckenden Entwicklung. Gewalt und Respektlosigkeit gegenüber Polizisten nehmen zu, sie werden zu Blitzableitern einer roher werdenden Gesellschaft.

Leider gehört die Geringschätzung der Polizei zum guten Ton in weiten Kreisen der Linken. Wer sich mit den Ordnungshütern anlegt, darf auf Beifall zählen. Der Fall Dehm muss gründlich untersucht werden – um zu zeigen, dass es nicht egal ist, ob jemand die Polizei beleidigt und belügt.“

Sehr vorbildlich Herr Randermann. Ich finde auch, dass Dehm lieber Herrn Wulff (CDU) oder Herrn Rösler (FDP) oder noch besser Herrn Sander (FDP) als Affenärsche hätte bezeichnen sollen, dann wäre es erstens in der parlamentarischen Familie geblieben und hätte zweitens etwas mit dem eigentlichen Thema der Demonstration zu tun gehabt, das Randermann und die NP wohl schon wieder ganz vergessen zu haben scheinen.

Es ging nämlich um den Asse-Skandal und die Einsetzung des Untersuchungsausschusses, von dem der niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander gegenüber der Neuen Presse Hannover sagte, er sei wenig nützlich, da ein solches Gremium nur „rückwärts“ arbeiten könne. Zitat Sander:

„Die Menschen in der Region interessiert aber nicht vorrangig, wer was wann wo gewusst hat. Sie wollen wissen, was in der Asse liegt und wie man damit umgehen muss, damit kein Schaden für die Anwohner entsteht.“

So redet nur ein Affenarsch, der nicht viel von Aufklärung und demokratischer Kontrolle hält. Toll fand ich übrigens auch die Reaktionen der Regierungsparteien im Landtag, denen genau wie Randermann vor allem die Tonlage missfiel. Die Stimmen waren am Mittwoch eingeholt:

FDP-Fraktionschef Jörg Bode kritisierte Dehm scharf. Hier werde von einem Bundestagsabgeordneten „Respektlosigkeit vorgelebt“. Dehm sei „eine Schande für den Parlamentarismus“.

CDU-Fraktionschef David McAllister verwies auf die laufenden Ermittlungen und die ungeklärte Frage, ob Dehm den Polizisten oder den Linken-Fraktionschef Manfred Sohn als „Affenarsch“ bezeichnet habe. „Sollte er den Polizisten gemeint haben, ist das vollkommen inakzeptabel. Das ist genau das, was wir meinen, dass der Respekt gegenüber Polizeibeamten abnimmt.“ Sollte Dehm aber Sohn gemeint haben, könne man über den Umgangston bei den Linken nur staunen, so der CDU-Fraktionschef. „Allerdings bestätigt das auch alle Vorurteile, die wir gegenüber diesen Kameraden haben.“

Die Stimmen spiegeln sich fast 1:1 im heutigen Kommentar von Randermann wieder. Spricht der Redakteur also gar nicht selbst, sondern hat sich seine Meinung von CDU und FDP diktieren lassen? Und vor allem, was soll denn überhaupt die komische Sprachverschlüsselung, Schande für den Parlamentarismus oder Vorurteile gegenüber diesen Kameraden. Hätten die nicht einfach „Affenarsch“ sagen können? :>>

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EDIT: Falls hier Beleidigungen enthalten sein sollten, bitte ich diese zu entschuldigen. Sie sind für die Pointe von großer Bedeutung. :DD ;)

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