Hauptstadtjournalisten nur an Belanglosigkeiten interessiert

Geschrieben von: am 19. Jul 2019 um 12:18

Die Merkel Sommerpressekonferenz ist eine geübte Praxis. Zum 24. Mal ist die Kanzlerin da, erfährt man eingangs von der Moderation. Der Saal platzt einmal mehr aus allen Nähten. Viele Fragen werden gestellt. Verbreitet werden aber nur Belanglosigkeiten wie der Satz, dass Jens Spahn eine Menge wegschaffe oder dass man im Amt einen realistischen Optimismus brauche oder dass es Merkel gerade gutgehe und sie auch nach ihrer Kanzlerschaft gesund leben wolle. Es ist belangloses Zeug. Dabei gäbe es durchaus Grund zum Nachhaken. Das wiederholte Bekenntnis zur Schwarzen Null und zur Schuldenbremse zum Beispiel.

Da hält die Kanzlerin an der bekannten Sprachregelung fest. Aus Rücksicht auf die jüngere Generation müsse man Schulden begrenzen und Haushaltsdisziplin üben. Diese Haltung habe schließlich zu Erfolgen geführt. Deutschland halte die Stabilitätskriterien und das Maastricht-Ziel ein. Das es gerade einen wirtschaftlichen Abschwung gibt und sogar neoliberale Wirtschaftsexperten das Prinzip der Schwarzen Null kritisieren, merkt keiner an. Die Schwarze Null schafft es damit auch nicht in den Highlight-Clip. Es gab wie immer keinen Schlagabtausch zwischen den Journalisten und der Kanzlerin, was vermutlich an der Eitelkeit der Kollegen liegt, die sich häufig darin gefallen, besonders pfiffige Fragen zu stellen, um eine Gefühlsregung bei der Kanzlerin hervorzurufen. Beispiel…

Es wurde auch gelacht, so das Fazit. Hm. Großartiger Journalismus.

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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