Frankreich, Brexit und der böse Putin…
- Frankreichs Präsident Emmanuel Macron habe eine „Stilkorrektur“ vollzogen und dem Druck der Straße nachgegeben, heißt es. So kündigte er unter anderem eine Steigerung des Mindestlohns an und eine Befreiung von Steuern und Sozialabgaben auf Überstunden. Letzteres haben die Gelbwesten allerdings nie gefordert, sondern vielmehr eine stärkere Beteiligung der Vermögenden an den Staatsfinanzen. Doch in dieser Frage bleibt Macron hart. Die Deutschen Edelferdern sorgen sich unterdessen mal wieder um ihr Dogma. Gepflegte Weltbilder würden schließlich zerstört, wenn nun auch Frankreich anfinge, die Regeln des heiligen Fiskalpaktes zu brechen.
- Der Brexit ist wieder offen und eine Abstimmung darüber im britischen Unterhaus gestern verschoben worden. Was die Premierministerin in den kommenden Wochen in Europa noch erreichen wolle, sei vielen Beobachtern unklar. Na, ihren Job retten, was denn sonst. Das Prozedere folgt dabei der üblichen Dramaturgie: Zeit verkürzen, Druck erhöhen und Mutti Merkel mal in Brüssel machen lassen. Dank eines Urteils des EuGH dürften die Briten im März sogar einseitig ihre Austrittserklärung widerrufen. Wenn es so kommt, wären wohl auch die Stilfragen blamiert.
- Putin war bei der Stasi, meldet der Boulevard in großen Lettern. Sein Ausweis sei entdeckt worden. Soll wohl heißen, dass der russische Präsident jetzt aber sein öffentliches Amt niederlegen muss, sofern er falsche Angaben zu einer möglichen Tätigkeit für das MfS bei seiner Einstellung gemacht hat. Diese Stilblüte gibt es im Gegensatz zu der Titelstory übrigens umsonst.
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Über den Autor:
André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.