Die Konsequenz aus der Hessenwahl ist dieselbe wie bei der Bayernwahl vor zwei Wochen. Nichts.
In der Berliner GroKo müsse man nur besser miteinander umgehen und den Streit beenden. Das war‘s, weiter gibt es nichts zu analysieren. Die CDU verliert zweistellig, doch nicht so sehr, wie in den Umfragen vorhergesagt, was jeder wissen konnte, der das Ergebnis in Bayern verstanden hat.
Den Ausgang in Hessen deuten die Christdemokraten natürlich als Erfolg, in Demut wohlgemerkt. Da hat man von den Bayern auch gelernt. Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK), die vor der Wahl noch über das Ende der GroKo spekuliert hat, wirkte jedenfalls recht zufrieden in Berlin.
Bei der SPD gibt es immer noch dieselben langen Gesichter und sonst ebenfalls keine Konsequenzen. Das schlechteste Ergebnis aller Zeiten, egal. Schließlich habe man auf die richtigen Themen gesetzt. Kevin Kühnert sprach sogar von einem perfekten Wahlkampf. Na dann. Man setzt jetzt wieder auf viele Diskussionen und kündigt abermals an, ein neues Profil auf den längst zerfledderten Reifen zu brennen.
Die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles stellte in ihrem Statement fest, dass die Bundespolitik schuld an den Verlusten in Hessen sei. In der SPD müsse sich jetzt etwas ändern. Aufgemerkt, kündigt sich da etwa ein Radwechsel an? Nein, es gibt nur ein weiteres Papier derer, die sich an diese GroKo ängstlich klammern. „Verbindlicher Fahrplan bis zur Halbzeitbilanz“, nennt Nahles das jetzt. Also noch einmal für die Journalisten-Kollegen. Es wird keinen Bruch der GroKo und schon gar keine Neuwahlen geben.
Übrigens, so grün war Hessen noch nie, schwärmen die Wahlgewinner. Ob denen klar ist, wie recht sie damit haben? Man sagt ja, wem schlecht ist, steht das Grün ins Gesicht geschrieben. Oh Shrek! Grün ist auch die Farbe der Wut. Wütend könnte man schon werden, wenn man den gesendeten Mist in der schrillen Berichterstattung bewerten soll. Da wird ein Christian Lindner schon wieder nach der Mitte befragt und antwortet, dass die Grünen da eigentlich gar nicht hingehören. Überhaupt sei ja alles irgendwie links in diesem Land. Ähnliches hört man von der AfD. Kommt bald die Fusion in der Mitte dessen, wo es auch tagsüber dunkel ist?
OKT.
Über den Autor:
André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.