Lesen Sie nur weiter, wenn Sie starke Nerven haben.
- In der Ukraine hat ein Mord stattgefunden, den das Opfer unverletzt überlebte. Zeit für die Ausweisung russischer Diplomaten oder die Absage der Fußball-WM blieb allerdings nicht, obwohl letzteres konsequent vom Deutschen Journalisten-Verband gefordert wurde. Dessen Vorsitzender meint im Nachhinein, die Glaubwürdigkeit der Medien leide unter der Irreführung. Dabei liegt das weniger an der Irreführung als an den haltlosen Unterstellungen und Vorverurteilungen, die deutsche Journalisten scheinbar immer parat haben, auch wenn die Fakten nicht stimmen.
- Der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber will mit der Troika in Rom einmarschieren und dort das Finanzministerium übernehmen. Hübscher wird der hässliche Deutsche in dieser Woche damit wohl nicht mehr, nachdem auch die Edelfedern und insbesondere ein deutscher Kolumnist die Italiener als Schnorrer verunglimpft hatte.
- Dabei wollte einen dicken Batzen Geld nur die Kohl-Witwe abgreifen. Deren Anwälte hatten argumentiert, dass der „Kanzler der Einheit“ nicht als gewöhnlicher Sterblicher anzusehen sei. Eine interessante Perspektive, die nur nicht erklärt, warum ausgerechnet die Witwe die Kohle bekommen sollte. Denn wenn stimmen würde, was die Anwälte behaupten, nämlich dass für Kohl andere Maßstäbe gelten, müsste doch verfügt werden, den Geldkoffer als üppige Grabbeigabe neben dem Sarg zu platzieren.
Bei so viel Wahnsinn und soviel Hitze bleibt eigentlich nur der Griff zum kühlenden Cocktail. Es könnte ja schließlich auch der letzte Strohhalm sein.
MAI
Über den Autor:
André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.