Abwärtstrend zeichnet sich ab

Geschrieben von: am 04. Apr 2017 um 18:45

Der Abwärtstrend für die SPD zeichnet sich ab: Die wöchentlich erscheinenden Umfragen bleiben zwar widersprüchlich, doch deuten zumindest zwei Erhebungen von Forsa und Civey (SPON Wahltrend) in dieser Woche auf einen Trend nach unten hin. Andere Institute wie Insa/BILD sehen dagegen noch ein Kopf- an Kopf Rennen zwischen Union und SPD.

Die Sozialdemokraten haben die anfängliche Euphorie um die Nominierung von Martin Schulz nicht genutzt. Vielmehr haben die Genossen beim geringsten Gegenwind wie erwartet klargestellt, dass sie an den bestehenden Verhältnissen gar nichts ändern, sondern nur unerwünschte Nebenwirkungen abstellen wollen. Damit waren vor allem die schlechten Wahlergebnisse gemeint, nicht die Fehler der Vergangenheit.

Mit „Alles auf Schulz“ sollte eine Wende in die Köpfe gepflanzt werden. Was zunächst zu gelingen schien, entpuppt sich nun aber als wenig nachhaltig. Den Spitzengenossen ist die Anerkennung des Establishments immer noch wichtiger, als ein echter Wandel in der Politik, der freilich mit Anfeindungen und unangenehmen Ausschlüssen aus den Kuschelkreisen verbunden wäre.

Wer aber wirklich einen Politikwechsel will, muss den Brioni-Anzug ausziehen und sich seiner Rolle wieder bewusst werden. Mit dem Edelzwirn am Leib, den der Altkanzler einmal unter dem Stichwort Genosse der Bosse für Sozialdemokraten tragfähig gemacht hat, wird der angekündigte Marathonlauf bis zur Bundestagswahl aber mit Sicherheit zur Qual.

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Über den Autor:

André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.
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Kommentare

  1. Hartmut Schwarz  April 4, 2017

    Sozialabbau und Neoliberalismus mit der SPD. Ist das die Partei seit Schröder ? Scheint so. Bei CDU und FDP wird kaum einer real was anderes erwarten. Da wird dann auch keiner enttäuscht. Das allerdings die SPD, aus welchen Gründen auch immer, dem ganzen nicht entgegen steht, ist Enttäuschend. Insofern wundern solche Abwärtstrends nicht besonders. Die Partei sollte sehr bald die Kurve in Richtung Sozialstaat ansteuern. Dann besteht noch eine kleine Chance zum Wahltermin auf über 23 % zu kommen. Mehr wird nicht drin sein. Wir wählen jetzt Die Linke .

  2. Dr. Uwe Prutscher  April 25, 2017

    Hütet Euch vor den 100%igen im Guten wie im Bösen! DAS gilt auch für den 100%igen St. Martin der SPD: ein Parkplatz der Verzweiflung aus der Tiefe gequälter SPD-Seelen. Die rheinische Plaudertasche Schulz können wir uns als prima Kumpel beim Kölsch gut vorstellen – höhere Erwartungen verdampfen in einer Luftnummer.
    Und wieder schicken sich die Führungsfiguren der SPD an, ihre Mitglieder, ihre Wähler, Land und Leute gnadenlos zu bescheißen. Wenn sie wirklich eine deutlich andere Politik wollten, dann müssten sie dafür einstehen, dass SPD u n d ROT u n d GRÜN möglichst stark werden: anders ist eine andere Regierung und vor allem eine andere Politik nicht erreichbar. Was wir jetzt mit Schulz und seinen Spießgesellen erleben? Das Arrangement von Mebelfässern zum Flankenschutz der Rutschbahn in die nächste der halbewigen Großen Koalitionen mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner für die ganz große Mehrzahl der MENSCHEN in unserem Land.