Es ist eigentlich keine Überraschung. Die aktuellen Zahlen zu den Umsätzen im Einzelhandel weisen für den Dezember einen Rückgang aus, siehe die Meldung des Statistischen Bundesamtes (Einzelhandelsumsatz im Dezember 2016 preisbereinigt um 1,1 % niedriger als im Dezember 2015).
Woran das liegt, weiß auch der Einzelhandelsverband HDE nicht zu beantworten, der im Dezember noch euphorisch von neuen Rekorden sprach, die im Weihnachtsgeschäft zu erwarten seien.
Nun ist es aber so wie immer. Ernüchternde Zahlen folgen auf übertriebene Erwartungen, die wiederum auf der kritiklosen Übernahme von zweifelhaften Ergebnissen der Konsumklimaforscher beruhen.
Es hat keinen Sinn, jetzt wieder einen langen Artikel darüber zu schreiben, warum der Einzelhandel nicht die Zahlen liefert, die HDE und Politik gerne hätten, um zu belegen, dass der Konsum in diesem Land ja eine große Nummer sei.
Nur soviel. Es liegt nicht an Trump, dem Anschlag von Berlin oder einem umgefallenen Sack Reis. Es liegt auch nicht am zunehmenden Online Handel, der, wie die Zahlen ja auch zeigen, stagniert. Es liegt schlicht am Geld, das jeder braucht, um zu konsumieren.
Leider behaupten dieselben Konsumklimafühler, die Rekorde bei den Einkäufen voraussagen, auch, dass die Einkommenserwartungen der Menschen immer neue Höchstwerte erklimmen. Da treibt das eine das andere.
Nur die Realität sieht anders aus, was aber nicht dazu führt, dass die Konsumklimaforscher mal ihr zweifelhaftes Prognosemodell in Frage stellen. Und so wird es auch in diesem Jahr wieder ein gefühltes Rekordweihnachtsgeschäft geben.
JAN
Über den Autor:
André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.