Durchgängig positiv fällt die Berichterstattung zu den offiziell verkündeten Arbeitslosenzahlen aus. „Tiefster Stand seit der Wende“, titelt der Boulevard und meint leider nicht sich selbst, obwohl das zutreffend wäre. Die berühmte Herbstbelebung hat dafür gesorgt. Nur ist diese Belebung überhaupt nichts Spektakuläres, was der Boulevard auch einräumt. Er fügt aber dem festgestellten Rückgang das Wörtchen „deutlich“ hinzu. Und das ist leider falsch.
Denn ungewöhnlich an dieser Herbstbelebung ist, dass sie viel schwächer ausgefallen ist, als üblich. „Die registrierte Arbeitslosigkeit ist im September 2015 im Vergleich zum Vormonat (genauer: von Mitte August bis Mitte September 2015) um 88.000 gesunken – der absolut geringste Rückgang in einem September seit dem September 2002“, schreibt das Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung in seiner monatlichen Stellungnahme [PDF].
Übrigens unterscheiden sich die tatsächlichen Arbeitslosenzahlen von den offiziell verkündeten. Die tatsächliche Arbeitslosenzahl liegt tatsächlich „deutlich“ höher.
Im September 2015 beträgt die wirkliche #Arbeitslosigkeit 3.449 Millionen pic.twitter.com/KKKbqj4vie
— Gesine Lötzsch (@Team_GLoetzsch) 30. September 2015
Eine fortlaufende Dokumentation der tatsächlichen Arbeitslosenzahlen findet sich hier.
SEP
Über den Autor:
André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.