Spiegel Online bezeichnet Bernie Sanders als Nervensäge, weil der nicht einsehen will, dass er gegen Hillary Clinton verloren hat. Er habe sich mit seiner reinen Lehre nicht durchsetzen können, schreibt Roland Nelles in einem Kommentar. Sanders solle aufgeben und seine Anhänger zur Wahl von Hillary Clinton am 8. November aufrufen, empfiehlt der Spiegel Autor. Tut er es nicht, würde er die Kandidatin Clinton beschädigen und deren Wahlchancen mindern.
Dabei schneidet die in Umfragen schon längst viel schlechter ab, als ihr Konkurrent Bernie Sanders. Die Wahrheit ist, dass der Senator aus Vermont gegen Donald Trump die eindeutig besseren Chancen hätte.
Die nationalen Umfragen zeigen klar, dass die Demokraten die weitaus besseren Chancen im Wahlkampf um die Präsidentschaft mit dem Kandidaten Bernie Sanders hätten, als mit der Wall-Street-Kandidatin Hillary Clinton. Die wiederum hat sich von ihrer reinen Lehre in Reaktion auf den Erfolg von Sanders ein Stück weit entfernt. Aber nur zum Schein. Denn nach wie vor ist Clinton das Gesicht ihrer Kapitalgeber. Ihr Team wirbt sogar weiterhin aktiv um Spender aus dem rechten Lager, die Trump für eine Katastrophe halten.
How can you say you're going to stand up for working people when you’re courting Jeb Bush's right-wing donors? https://t.co/KouV257kIc
— Bernie Sanders (@BernieSanders) May 7, 2016
Deshalb bleibt die Frage an den Spiegel Autor, wieso Sanders seine Kampagne einstellen und zur Unterstützung der Kandidatin Clinton aufrufen sollte, wenn die für gänzlich andere Interessen eintritt. Sanders hat immer wieder betont, dass es ihm um eine Reform des politischen Systems in Amerika geht, das nicht nur grob ungerecht, sondern auch korrupt ist. Über 80 Prozent der Gelder, die Clinton für ihre Kampagne einsetzt, stammen von großen Spendern. Bernie Sanders finanziert seinen Wahlkampf aus den kleinen Spenden der Bevölkerung. Insofern geht es bei den Vorwahlen der Demokraten um eine Entscheidung in der Frage: People or Lobbyists.
I'm not fighting Hillary, I'm fighting her owners @BernieSanders #DemDebate #FeelTheBern People vs Lobbyists pic.twitter.com/DCaJThbks7
— Pete Quily (@pqpolitics) March 9, 2016
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MAI
Über den Autor:
André Tautenhahn (tau), Diplom-Sozialwissenschaftler und Freiberuflicher Journalist. Seit 2015 Teil der NachDenkSeiten-Redaktion (Kürzel: AT) und dort mit anderen Mitarbeitern für die Zusammenstellung der Hinweise des Tages zuständig. Außerdem gehört er zum Redaktionsteam des Oppermann-Verlages in Rodenberg und schreibt für regionale Blätter in Wunstorf, Neustadt am Rübenberge und im Landkreis Schaumburg.